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66. Internationale Filmfestspiele Berlin 2016 - Teil IV

Thema: Berlinale 2016 - Weitere Infos zum Programm der 66. internationalen Filmfestspiele Berlin.



Berlinale-Tribute für Bowie, Rickman und Scola.
Die Internationalen Filmfestspiele Berlin (11.-20. Februar 2016) erinnern mit drei Sondervorführungen an die kürzlich verstorbenen Künstler David Bowie, Alan Rickman und Ettore Scola. Auf dem Programm stehen dabei die Filme „Der Mann, der vom Himmel fiel“ von Nicolas Roeg (12. Februar, Friedrichstadt-Palast), „Sinn und Sinnlichkeit“ von Ang Lee (16. Februar, Kino International) und Ettore Scolas „Der Ball“ (18. Februar, Cinemaxx).

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Filme der Perspektive Deutsches Kino 2016.
Der Herausforderung "Unsichtbares sichtbar machen" habe sich der diesjährige Jahrgang der Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino, die im kommenden Jahr ihr 15-jähriges Jubiläum feiert, gestellt, so Linda Söffker, Leiterin der Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino. "Mit dem Amtsantritt des neuen Intendanten Dieter Kosslick wurde vor 15 Jahren die Sektion Perspekive Deutsches Kino speziell für deutsche Nachwuchsfilme ins Leben gerufen. Hier ist der Ort, um erste Anerkennung und große Aufmerksamkeit für die oft schwierige Suche nach einem eigenen Erzählstil zu bekommen", erklärte Sektionsleiterin Linda Söffker weiter.

Während in den letzten Jahren ausnahmslos Weltpremieren gezeigt worden, so kehrt man diesmal von diesem Alleinstellungsmerkmal ab, um mit "Toro" nochmals ein außergewöhnliches Werk einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Der äußerst spannende deutsch-polnische schwarzweiß Film, der im Boxer- und Prostitutionsmilieu spielt, war zuvor auf den Hofer Filmtagen im letzten Herbst uraufgeführt worden, hat aber ansonsten noch keinen Verleih gefunden.

Erstmals ist mit "Wir sind die Flut" auch ein Genrefilm vertreten. Zudem ist dieser an einem fiktiven Küstenort gedrehte Thriller die erste Gemeinschaftsproduktion der Filmakademie Baden Württemberg mit der Filmuniversität Babelsberg. Die jungen Filmemacher konfrontieren das Publikum in ihrer jeweiligen Filmsprache mit Dingen, die sich nicht sagen lassen, oder mit Dingen, die in keiner einfachen Beziehung von Ursache und Wirkung stehen. Überall geht es um Wünsche, Sehnsüchte, Weltanschauungen, die sich in Bildern oder in der Architektur eines Ortes manifestieren.

In ihrem Abschlussfilm "Wer ist Oda Jaune?" zeichnet Kamilla Pfeffer an der KHM Köln ein Porträt der gleichnamigen deutsch-bulgarischen Malerin, während sich Katarina Stankovic in ihrem von der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf koproduzierten 25-minütigen Spielfilm der mexikanischen Malerin "Frieda Kahlo" widmet. Jules Herrmann erzählt in ihrem ersten langen Spielfilm "Liebmann" die Geschichte von Antek Liebmann (Godehard Giese), der im sommerlichen Nordfrankreich die Geister seiner Vergangenheit in Deutschland zurücklassen will. Dort holen ihn seine Alpträume ein, doch er findet einen Weg, sie zu besiegen, und startet einen Neuanfang. In seinem ersten langen Spielfilm "Agonie" beschäftigt sich der HFF-München-Student David Clay Diaz mit der Frage, ob man eine mörderische Tat verstehen kann. Manuel Inacker, Student des zweiten Jahrgangs an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, will in seinem 25-minütigen Dokumentarfilm "Pallasseum - Unsichtbare Stadt" aufzeigen, wie die Geschichte und der Alltag von Menschen in einem Ortsbild niederschlägt und umgekehrt. Maximilian Feldmann porträtiert in seinem Diplomfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg, "Valentina", eine zwölfköpfige Romafamilie in Mazedonien.

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Schwerpunkt Todesstrafe im Panorama zur Eröffnung.
Angesichts der nicht endenden Flüchtlingswelle stellt sich immer wieder die Frage, mit welchen Konsequenzen die Auswanderer in ihren Heimatländern rechnen müssen, wenn sie bei uns abgewiesen werden und umkehren müssten? In zahlreichen arabischen Ländern steht auf Flucht die Todesstrafe. Eine Thematik, die bei uns viel zu selten diskutiert wird. Auch Homosexualität ist in vielen Ländern noch ein Vergehen, das mit dem Tod gesühnt wird.

Die tschechisch-polnisch-französische Koproduktion "Já, Olga Hepnarová" (I, Olga Hepnarova), der Eröffnungsfilm des Panoramas, nähert sich dem Thema Todesstrafe behutsam in schwarzweißen Bildern. Olga Hepnarova war lesbisch. Eine komplizierte jungen Frau, ein Tomboy, der lieber wie ein Mann in Werkstätten und als LKW-Fahrer arbeitete. Dafür wurde sie von ihren Mitmenschen ausgegrenzt. Sie rächt sich brutal und wurde 1975 zum Tode verurteilt. Sie war die letzte Frau, die in der Tschechoslowakei hingerichtet wurde.

Auch die Panorama Dokumente zeigen mit der brasilianischen Doku "Curumim" einen Eröffnungsfilm zum Thema Todesstrafe. Wegen Drogenvergehens wurde nach mehr als 10 Jahren Haft in Indonesien der brasilianische Sportler und draufgängerische Drachenflieger Marco Archer (Nickname "Curumim") hingerichtet. Das verwendete Material stammt zum großen Teil von ihm selbst. Er konnte sich und seine Mitgefangenen sogar heimlich in der Zelle auf Video aufnehmen. 2016 werden insgesamt 77 Dokumentarfilme und dokumentarische Formen auf der Berlinale gezeigt.

Ihre Weltpremieren feiern außerdem u.a. der Eröffnungsfilm von Panorama Special, "El rey del once" des Argentiniers Daniel Burman. Piotr J. Lewandowskis Debütfilm "Jonathan", Emir Baigazins mit deutscher Beteiligung entstandener "Ranenvy Angel", Händl Klaus' "Kater", Maximiliano Schonfelds "La helada negra" und Tobias Nölles "Aloys".

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"Das Tagebuch der Anne Frank" feiert Weltpremiere bei Generation.
Als eine der beiden Sondervorführungen im Rahmen des Generation-Programms der Berlinale feiert Hans Steinbichlers "Das Tagebuch der Anne Frank" dort seine Weltpremiere. Hier der Trailer:



Als zweite Sondervorführung steht die Europapremiere von Bahman Ghobadis "Life on the Border" auf dem Programm. Der kurdische Regisseur ermöglichte dafür zusammen mit anderen Regisseurinnen und Regisseuren acht Kindern aus Flüchtlingslagern, ihre Geschichten in die Kamera zu erzählen.

Fest stehen auch die Eröffnungsfilme der einzelnen Generation-Wettbewerbe: Generation 14plus wird mit der internationalen Premiere von Rosemary Myers "Girl Asleep" eröffnet, Generation Kplus mit der Weltpremiere der schwedisch-niederländischen Koproduktion "Siv sover vilse" (Regie: Catti Edfeldt, Hanno Clyne).

Über die Gewinner im Wettbewerb Generation 14plus entscheiden der niederländische Regisseur Sam de Jong, der britische Regisseur Petros Silvestros, der in den vergangenen beiden Jahren in Berlin mit dem Gläsernen Bären für seine Kurzfilme "Mike" und "A Confession" ausgezeichnet worden war, und die australische Filmproduzentin Liz Watts.

Die Jury für den Wettbewerb Kplus besteht aus der deutschen Produzentin, Regisseurin und Drehbuchautorin Anne Kodura, dem indischen Regisseur Nagesh Kukunoor und der Mitbegründerin und Leiterin der Children's Media Conference, Kathy Loizou.

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Berlinale Kamera für Marlies Kirchner.
Die Berlinale hat drei Persönlichkeiten benannt, denen sie sich besonders verbunden fühlt und sie daher bei der 66. Berlinale mit der Berlinale Kamera auszeichnen wird.

Zu den zu Ehrenden gehört u.a. die Münchner Kinobetreiberin Marlies Kirchner, Mitinhaberin und seit 1975 alleinige Leiterin des Theatiner Filmkunst Kinos in München. Das Kino wurde für sein Programm, das aus verbotenen Filmen aus dem Dritten Reich, frühen Avantgarde-Filmen und dem europäischen Autorenkino bestand und besteht schon mehrfach mit dem Kinoprogrammpreis der Stadt München ausgezeichnet, zuletzt im vergangenen Jahr. Das Filmfest München widmete Marlies Kirchner 1999 eine Hommage. Die Berlinale Kamera wird ihr am 17. Februar im Berlinale Lunch Club verliehen.

Bereits am 12. Februar bekommt der in einem heutigen Teil der Ukraine geborene Ben Barenholtz, der als eine der Schlüsselfiguren des US-amerikanischen Independentkinos gilt, im Kinosaal des Martin-Gropius-Baus die Berlinale Kamera verleihen. Barenholtz war 1947 in die USA immigriert und hatte seine Karriere 1959 als Assistent im RKO Bushwick Kino in New York begonnen. Von 1966 bis 1968 leitete er das Village Theater, das Anti-Vietnam-Aktivisten und Musiklegenden wie Nina Simone und John Coltrane sowie Band wie The Who und Cream eine Bühne bot. 1968 eröffnete er das New York Elgin Cinema, das sich zu einem wichtigen Forum von Independent-Filmemachern wurde; Künstlern wie Jack Smith, Andy Warhol, Jonathan Demme und Martin Scorsese bot es eine Plattform für ihre ersten Arbeiten. Der von ihm 1972 gegründete Filmverleih Libra Films brachte u.a. Filme wie "Vor Einbruch der Nacht", "Eraserhead" und "Cousin Cousine" heraus. Nach seinem Wechsel zu Circle Releasing im Jahr 1984 war Barenholtz als dessen Vorsitzender u.a. für die Herausbringung von Filmen wie "Lolita 90", "Geschichten aus dem Gimli Hospital", "Thérése" sowie dem ersten Spielfilm der Coen-Brüder, "Blood Simple - Eine mörderische Nacht", verantwortlich. Mit den Coen-Brüdern arbeitete Barenholtz auch als Produzent zusammen, u.a. bei "Barton Fink", der 1991 in Cannes alle drei Hauptpreise gewonnen hatte. Darüber hinaus feierte er mit "Georgia" und "Requiem for a Dream" als Produzent Erfolge. 2008 war Barenholtz Mitglied der Jury für den besten Erstlingsfilm auf der Berlinale.

Einen Tag später, am 13. Februar, wird der US-Schauspieler Tim Robbins im Kino International mit der Berlinale Kamera ausgezeichnet. Robbins war für seine Rolle in "Mystic River" sowohl mit einem Oscar als auch einem Golden Globe als bester Nebendarsteller ausgezeichnet worden und wurde in Cannes für seine Rolle in "The Player" als bester Hauptdarsteller geehrt. Robbins' Regiearbeit "Dead Man Walking - Sein letzter Gang" wurde bei der Berlinale 1996 mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Silbernen Bären für Hauptdarsteller Sean Penn; der Film wird auch im Anschluss an die Ehrung für Robbins gezeigt werden. 2013 fungierte er bei der Berlinale als Mitglied der internationalen Jury.

Weitere Informationen unter www.berlinale.de
Quellen: Blickpunkt:Film | filmecho | Berlinale

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Verleihung des Deutschen Drehbuchpreises 2016.
Der von Kulturstaatsministerin Monika Grütters vergebene Deutsche Drehbuchpreis ist die höchstdotierte nationale Auszeichnung für Drehbuchautorinnen und -autoren. Die Verleihung durch die BKM findet am 12. Februar 2016 im Rahmen des Empfangs des Verbands Deutscher Drehbuchautoren anlässlich der Berlinale statt. Der Drehbuchpreis in Gold ist mit einer Prämie in Höhe von 10.000 Euro verbunden. Darüber hinaus ist es dem Preisträger in Gold auf Antrag möglich, über die Preisprämie hinaus Förderungshilfen von bis zu 20.000 Euro für die Fortentwicklung des ausgezeichneten Drehbuchs zu erhalten.

"Filmische Erzählungen leben von der Phantasie und vom Ideenreichtum einfallsreicher Drehbuchautorinnen und -autoren, von ihrem Gespür für Dialoge und Zwischentöne. Am Gelingen oder Misslingen eines Films hat das Drehbuch einen wesentlichen, wenn nicht gar den entscheidenden Anteil. Die überzeugende Entwicklung eines Stoffes erfordert dabei nicht nur viel schöpferische Kraft, sondern auch die nötige Zeit und Denkfreiheit, um diese voll zu entfalten. Daher ist es wichtig, die Schöpferinnen und Schöpfer herausragender filmischer Stoffe angemessen zu würdigen und zu fördern", so Kulturstaatsministerin Grütters.

Folgende drei Autoren von bislang noch unverfilmten Drehbücher können auf die Auszeichnung mit dem Deutschen Drehbuchpreis hoffen. Bereits die Nominierung war mit einer Prämie von 5.000 Euro verbunden. Auf Vorschlag der Jury Deutscher Drehbuchpreis wurden demnach das Buch Drehbuch "Atlas" von David Nawrath und Paul Salisbury, "Sayonara Rüdesheim" von Stephan Falk und Anke Sevenich sowie "Tigermilch" von Ute Wieland nominiert.

Die Verleihung mit anschließendem Empfang findet in der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und der EU statt. Einlass nur mit persönlicher Einladung.

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Produzentenbrunch anlässlich der 66. Berlinale.
Die Kanzlei BOEHMERT & BOEHMERT lädt ein am 15. Februar 2016 um 09.15 Uhr zum Frühstücksbrunch in die Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund, In den Ministergärten 3, 10117 Berlin.
Diskutiert wird zum Thema: Urhebervertragsrecht: Entlohnung vs. Beteiligung?

Programm:
09.15 Uhr Akkreditierung
10.00 Uhr Begrüßung Staatssekretär Thomas Kralinski (Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund), Andrea Peters (Vorstandsvorsitzende, media.net berlinbrandenburg)
10.10 Uhr Keynote: Prof. Dr. Jan Bernd Nordemann, Boehmert & Boehmert
10.30 Uhr Panel:
•”ƒSebastian Andrae, gf. Vorstand, Verband Deutscher Drehbuchautoren e.V.
•”ƒNadja Lichtenhahn, Head of Legal & Business Affairs, Regulatory Affairs, UFA GmbH
•”ƒMatthias Schmid, Referatsleiter Urheber- und Verlagsrecht, BMJV
•”ƒChristian Sommer, Country Representative Germany, Motion Picture Association (MPA)
Moderation: Dr. Martin Schaefer, Boehmert & Boehmert
11.30 Uhr Brunch

Anmeldung ist erforderlich über die Eventseite - hier.
Der Produzentenbrunch ist eine gemeinsame Veranstaltung der Anwaltspartnerschaft Boehmert & Boehmert, der Landesvertretung des Landes Brandenburg beim Bund und media.connect brandenburg.

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