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29. transmediale / conversation piece & CTM 2016

Multimedia, Videos und Electronic Music vom 29.01.-07.02.2016, im Kunstquartier Bethanien und HKW Berlin.



Bevor ab 11. Februar 2016 die Berlinale beginnt, kommen vom 03.-07. Februar 2016 im Haus der Kulturen der Welt (HKW) zum 29. Mal Multimedia-, Video- und Electronic-Künstler aus aller Welt zusammen, um Ausstellungen und Aufführungen aus der digitalen Welt zu präsentieren.

Die nächste Ausgabe der transmediale nimmt die Form eines „Conversation Piece“ an, welches sich über eine Reihe von Dialog- und partizipativen Veranstaltungsformaten entfaltet. Im Rahmen dieser dialogischen Veranstaltungen werden die brennendsten Themen der heutigen post-digitalen Kultur artikuliert, und gleichzeitig die wichtigsten laufenden Themen der transmediale reflektiert.

Das „Conversation Piece“, welches die transmediale 2016 darstellt, verweist auf und problematisiert das Ideal des gemeinsamen Nenners für Konversation durch vier miteinander verbundene Streams: Anxious to act, Anxious to Make, Anxious to Share, Anxious to Secure (Bestrebt zu bestrebt handeln, bestrebt zu kreieren, bestrebt zu teilen, bestrebt zu sichern).

Anhand dieser Streams wirft die transmediale 2016 einen kritischen Blick auf das, was sich heute als die fragmentierten und widersprüchlichen idealisierten Szenen kultureller Produktion und des Lebens im digitalen Kapitalismus verstehen/bezeichnen ließe.

Kann die Unsicherheit, an diesen idealisierten Aktivitäten teilzunehmen oder gerade nicht teilzunehmen, in einer Weise genutzt werden, welche nicht nur zu reaktionären Positionen basierend auf Angst und Ausgrenzung führen? Was sind die möglichen neuen Werte und Methoden kultureller Gemeinschaftsproduktion, die sich nicht bloß als „offen“ und „frei“ begreifen, sondern die darüber hinaus in radikaler Weise Fragen der Sicherheit, des Teilens, kollektiver Handlungsweisen und nach neuen Möglichkeiten von “Making” und DIY in der post-digitalen Kultur miteinbeziehen?

Mit dem 2016 Conversation Piece fragt die transmediale, wie wir uns den Unsicherheiten des Lebens mit Technologie zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellen, und ob es Möglichkeiten gibt, um die Prozesse des soziokulturellen Wandels gemeinsam neu zu erfinden?

Bei der Auseinandersetzung mit dieser und den oben genannten Fragen, sollen interdisziplinäre Projekten das Festivalpublikum auf mehreren Ebenen mit einbeziehen. Workshops wie auch thematische Diskussionen, Präsentationen künstlerischer Forschung, Performances, performative Vorträge und andere Hybridformate ergänzen das Programm der diesjährigen transmediale 2016.



Das CTM-Musikfestival startet schon Ende Januar.
Parallel zur transmediale wird auch die 17. Ausgabe des CTM – Festival for Adventurous Music and Art wieder an verschiedenen Spielorten in Berlin stattfinden. Vom 29. Januar bis 7. Februar 2016 findet das Musikfestival Club transmediale im Berghain, HAU Hebbel am Ufer, Yaam, Kraftwerk Berlin und im Kunstquartier Bethanien unter dem Thema "NEW GEOGRAPHIES" statt und bereits Mitte Januar wurde zusammen mit der transmediale auf einige Installationen und Vorspiel Konzerte im Kunstverein ACUD hingewiesen.

Der Eintritt zum Eröffnungsabend am 29. Januar 2016 im Kunstquartier Bethanien ist frei! Den Abschluss bildet die riesige Laserinstallation "Deep Web" by light artist Christopher Bauder and composer and musician Robert Henke a.k.a. Monolake im Kraftwerk Berlin in der Köpenicker Straße. Außerdem bestreitet die Red Bull Music Academy ein Grand Finale auf dem RAW-Gelände im ASTRA Kulturhaus in der Revaler Straße 99.


DEEP WEB from DISK-CTM on Vimeo.

Hauptstar aller Veranstaltungen dürfte aber das Auftreten des Manga Pop-Idols Hatsune Miku aus Japan sein, das am 5. und 6. Februar 2016 im HKW auftritt. Hier der Teaser:


Still Be Here – Teaser from DISK-CTM on Vimeo.

Musiker und Musikerinnen in allen Teilen der Welt sehen sich heute komplexen Realitäten gegenüber, die aus dem Aufeinandertreffen der regional unterschiedlichen Situationen der Künstler und Künstlerinnen vor Ort mit den entgrenzenden Effekten von Globalisierung und Digitalisierung erwachsen. Die Geographien der Gegenwartsmusik erfahren dabei eine grundlegende Verschiebung in Richtung einer Vervielfachung kultureller und ästhetischer Mischungen und einer Auffächerung der Perspektiven. Überall werden weltweite, medial erreichbare Einflüsse angeeignet und mit Praktiken vermengt, die aus aktuellen lokalen Anforderungen resultieren, oder durch neue Praktiken vernäht, die quer durch bestehende hindurchgehen. Aus diesem Spannungsfeld entstehen allerorts Feedbacks, Kurzschlüsse und Weiterentwicklungen, die die Möglichkeiten und das Repertoire der Gegenwartsmusik erweitern. Mit dem Thema New Geographies will das CTM Festival musikalische Formen und Soundpraktiken vorstellen und diskutieren, die auf diese Entwicklungen reagieren. Dabei möchte CTM 2016 im Rahmen eines Musikfestivals auch dazu beitragen, der wachsenden kulturellen Vielfalt einer zunehmend polyzentrischen, polychromatischen und hybriden (Musik)Welt mit größerer Offenheit zu begegnen.

Teile des diesjährigen Musikprogramms werden in Zusammenarbeit mit Rabih Beaini erstellt. Der im Libanon geborenen Musiker lebt heute in Berlin und ist bekannt für seine imaginativen Techno-Produktionen unter dem Namen Morphosis. Rabih Beainis künstlerisches Interesse verlagert sich jedoch zunehmen in Richtung vielfältiger experimenteller und improvisierter Musikformen. Seine intensive Auseinandersetzung mit globalen Klangschöpfungen zeigt sich auch im mutigen Programm seines Labels Morphine Records. Seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 2005 erkundet Morphine unerwartete Verbindungslinien zwischen den Rändern aktueller Clubmusik, der elektronischen Avantgarde und freiem Experiment.

Wie in jedem Jahr wird auch 2016 das Musik- und Clubprogramm des Festivals ergänzt und bereichert durch ein umfangreiches Tagesprogramm. Dieses umfasst eine diskursive Reihe von Vorträgen und Gesprächen, die 4. Ausgabe des von Peter Kirn und Create Digital Music organisierten MusicMakers Hacklab sowie die vom Schweizer Netzwerk und Onlinemagazine Norient konzipierte Ausstellung “Seismographic Sounds. Visions of a New World”.

Wie immer kooperiert das CTM Festival mit der transmediale – Festival für Kunst und digitale Kultur, die vom 3.–7. Februar 2016 im Haus der Kulturen der Welt stattfindet. Karten zu allen CTM-Veranstaltungen gibt es online hier.

Die transmediale erfindet sich neu.
Die transmediale erfindet sich in ihrer 29. Ausgabe mit einem performativen und partizipativen Format neu. Als „Conversation Piece“ wird sie zur Plattform für einen intensiven Austausch, Stimmengewirr und Umbrüche. Die Gespräche beginnen schon vor der Veranstaltung und werden danach weitergeführt. An die Stelle eines monothematischen Festivals mit statischen Ausstellungs- und Programmstrukturen rücken Diskussionen, Vorträge, Workshops, temporäre Installationen und andere hybride, experimentelle Formate.

Zur Eröffnung am 3. Februar 2016 wird ab 19 Uhr die Multimedia-Premiere von Steve Rowells Parallelograms im Auditorium des Haus der Kulturen der Welt installiert, ein experimenteller Dokumentarfilm und Kartografie-Projekt mit dem Ziel, architektonische Typologien der amerikanischen Politik und Industrie abzubilden. Der Film befragt die Landschaft „dunklen Geldes” und des Einflusses in Washington D.C.

Wie immer ist im HKW am Eröffnungstag der Eintritt frei!

Den Namen „Conversation Piece“ hat die transmediale einem Genre der Malerei entlehnt, das im 18. Jahrhundert entstand. Die für das Genre charakteristischen Gemälde zeigen idealisierte Alltagszenen von Menschen im Gespräch. Heute ist es Ausdruck für alles, was Gespräche entfacht – Stoff, der den Austausch von Ideen anregt. In ihrer neuen Form gibt die transmediale 2016 Anlass, „idealisierte“ Aspekte des Lebens im digitalen Kapitalismus dialogisch zu hinterfragen. Welche Aktivitäten und Verhaltensweisen sind heute Voraussetzung für kulturelle Produktion und Teilhabe? Wie begegnen wir Ängsten, die mit solchen Zwängen aufkommen?

Ausgehend von diesen Fragen entwickelt sich die Veranstaltung entlang mehrerer thematisch verknüpfter Stränge: Anxious to Act, Anxious to Make, Anxious to Share und Anxious to Secure. Das englische Wort „anxiety“ hat zwei Bedeutungen: Einerseits bezeichnet es Ängstlichkeit und Nervosität, anderseits steht es für den Drang zu handeln, der aus dieser Unruhe resultiert. Dieser Zustand kann zu einer schnellen Eskalation, aber auch zu vollständiger Stagnation führen.

Das Format „Conversation Piece“ versucht nicht, den Zustand zwischen Untätigkeit und Handeln aufzulösen, indem es etwa beschleunigt oder entschleunigt. Im Gegenteil: Es nimmt bewusst diesen unbequemen Zwischenraum ein, um das Gespräch um seiner selbst willen zu eröffnen. Auf diese Weise schafft es auch eine Gelegenheit, ältere Festivalthemen neu zu diskutieren und über die Zukunft des Formats Festival zu reflektieren.

Die transmediale ist ein Projekt der Kulturprojekte Berlin GmbH in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kulturen der Welt. Die Kulturstiftung des Bundes fördert die transmediale seit 2005 als kulturelle Spitzeneinrichtung. 2017 feiert das Festival sein 30-jähriges Jubiläum. Die täglichen Veranstaltungen beginnen um 11:00 Uhr früh und enden gegen Mitternacht.

Links: transmediale.de | www.ctm-festival.de

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