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Aktuelle Auszeichnungen als Indiz für die Oscars?

Die L.A. Film Critics und die British Independents wählten ihre Favoriten.
Die Golden Globes und die US-Schauspieler nominierten ihre Kandidaten.




Neben dem Oscar, dem Golden Globe Award und dem Regiepreis der Directors Guild of America gehören die US-amerikanischen Filmkritikervereinigungen mit ihren Awards der National Society of Film Critics (NSFC) und der Los Angeles Film Critics Association (LAFCA) zu den bedeutendsten Filmpreisen in den Vereinigten Staaten. Letztere hat letztes Wochenende ihre Favoriten des Jahres 2015 gewählt und damit die Aussichten auf mögliche Oscar-Kandidaten der Academy Awards in L.A. angeheizt.

Wie jedes Jahr finden ab Dezember die Preisverleihungen zahlreicher hochrangiger Awards weltweit statt, die damit oftmals auch als Vorboten der Oscars von den Mitbewerbern argwöhnisch beobachtet werden. Bis zum letzten Jahr konnte auch noch der Critics’ Choice Movie Award in den USA dazugezählt werden. Ab der Verleihung 2016 wird jedoch der von der Broadcast Film Critics Association vergebene Filmpreis zusammen mit dem Fernsehpreis unter dem Namen Critics’ Choice Awards zusammengelegt und bekommt damit eine andere Gewichtung.

Seit das Interesse der Zuschauer an Kinofilmen schwindet, dafür aber TV-Serien von HBO oder Netflix in der Gunst der Betrachter vorne liegen, macht die Zusammenlegung mit den Critics’ Choice Television Awards durchaus Sinn. Dass allerdings die Oscars der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die am 28. Februar 2016 in L.A. vergeben werden, ebenfalls eine Abkehr vom Film wagen, ist jedoch nicht so schnell zu befürchten.

Los Angeles Film Critics Association wählte ihre Favoriten.
Die L.A. Film Critics (LAFCA) favorisierten am 06.12.2015 "Spotlight". Nach Ansicht der einflussreichen Filmkritiker von Los Angeles ist das Journalismusdrama "Spotlight" ihrer Ansicht der beste Film des Jahres 2015. Auch die Filmkritiker in Boston und Washington sowie die Online-Filmkritiker in New York setzten diesen Film auf den ersten Platz. Die von Thomas McCarthy bravourös umgesetzte Story, die bei uns erst nach der Berlinale am 25. Februar 2016 in unseren Kinos erscheint, rollt noch einmal die entlarvende Geschichte der Zeitung »The Boston Globe« über Missbrauch an Kindern in der katholischen Kirche auf, die in der US-Stadt Boston entlarvt wurde. Hier der Trailer:



Auf Platz zwei wurde "Mad Max: Fury Road" gewählt, der auch noch ein paar erste Preise erhalten sollte. Wie zum Beispiel den Award für die beste Regie, der an George Miller ging. Ihm folgt auf Platz zwei Todd Haynes für "Carol", ein weiterer Liebling nicht nur der L.A. Film Critics, sondern auch des Festivals www.14films.de, das den Film noch vor der Deutschlandpremiere letzte Woche in Berlin zuerst zeigen konnte. Zum besten Drehbuch wurde "Spotlight" von Tom McCarthy und Josh Singer gewählt, gefolgt von "Anomalisa" von Charlie Kaufman, der auch vor "Alles steht Kopf" den Preis als bester Animationsfilm erhielt.

Als bester Schauspieler wurde Michael Fassbender für seinen Auftritt als "Steve Jobs" gekürt; Platz zwei ging an den ungarischen Newcomer Geza Röhrig in "Saul fia", der auch als bester fremdsprachiger Film geehrt wurde (zweiter Platz: "The Tribe"). Beste Darstellerin ist Charlotte Rampling für "45 Years", gefolgt von Saoirse Ronan für "Brooklyn".

Als bester Nebendarsteller wurde Michael Shannon für seine Arbeit an "99 Homes" prämiert, gefolgt von Mark Rylance für "Bridge of Spies - Der Unterhändler". Alicia Vikander konnte sich bei den Frauen durchsetzen für ihre Leistung als Roboter in "Ex Machina". Der zweite Platz ging an Kristen Stewart für "Die Wolken von Sils Maria", die gerade erst von den New Yorker Filmkritikern prämiert worden war.

Die Auszeichnung für die beste Dokumentation ging an "Amy" von Asif Kapadia, gefolgt von "The Look of Silence" von Joshua Oppenheimer. Im direkten Vergleich des Biopics "Amy" - über die im Jahre 2011 viel zu jung verstorbene Sängerin Amy Winehouse - mit der im Februar 2016 bei uns startenden Doku "Janis - Little Girl Blue" - einem weiteren Musikvideo über die 1970 ebenfalls sehr jung verstorbene Sängerin Janis Joplin - fällt "AMY" unserer Meinung nach aber etwas ab. Hier der Trailer von "Amy":



Die Musikgeschmäcker dürften zwar verschieden sein, die Dramaturgie eines Filmes gibt aber den entscheidenden Impuls für einen Erfolg oder Misserfolg. Deshalb zum Vergleich hier auch der Trailer von "Janis: Little Girl Blue", den wir für besonders gelungen halten.



Bemerkenswert ist, dass die beiden Musikfilme zudem nicht von ungefähr als Konkurrenten der Filmfestivals von Cannes und Venedig ins Feld geschickt wurden. Man wollte offensichtlich keinen Trend verpassen. Vielleicht auch eine Antwort auf den dritten Film im Bunde der weit in die Vergangenheit zurückblickenden Musikdokus des Jahres 2015. Wir sprechen von "Cobain: Montage of Heck", über den 1994 ebenfalls an Drogen verstorbenen Nirvana Sänger Kurt Cobain. Die Doku wurde zuerst im Januar auf dem Festival in Sundance gezeigt und danach im Februar wegen der visuellen Meisterleistung und gelungenen Montage des Films frenetisch auf der Berlinale im Panorama gefeiert. Hier der Trailer von Cobain zum Vergleich:



Der Preis für die beste Kameraarbeit vergaben die L.A. Film Critics an John Seale für seine Arbeit an "Mad Max: Fury Road". Der zweite Platz ging an Ed Lachman für "Carol". Auch im Bereich Szenenbild war "Mad Max: Fury Road" siegreich: Hier siegte Produktionsdesigner Colin Gibson. Auf dem zweiten Platz landete Judy Becker für "Carol". Den Preis für die beste Musik teilten sich Carter Burwell für "Carol" und Charlie Kaufman und Duke Johnson für "Anomalisa".


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Vier BIFAs für "Ex Machina".
Bei der Verleihung der British Independent Film Awards am 6. Dezember 2015 erhielt Alex Garlands Sci-Fi-Thriller "Ex Machina" in insgesamt vier Kategorien eine Auszeichnung. Genauer gesagt waren es die Kategorien "Beste Regie", "Bestes Drehbuch", "Bester Film" sowie "Bestes Handwerk" (für die visuellen Effekte). In dem Film, der bei uns Ende April in den Kinos anlief, geht es um einen exzentrischen Millionär, der einen jungen Programmierer in sein abgeschiedenes Haus einlädt, um eine neuartige KI namens Ava zu testen. Hier der Trailer:



Die Hauptdarstellerpreise gingen an Saoirse Ronan ("Brooklyn") und Tom Hardy ("Legend"). Als beste Nebendarstellerin wurde Olivia Colman ausgezeichnet, die für ihre Rolle in "The Lobster" ihren dritten British Independent Film Award gewann. Für diesen Film, der in Cannes mit dem Jury Preis ausgezeichnet worden war, gibt es nicht einmal einen Starttermin in den deutschen Kinos.

Nur Besucher des Berliner Festivals »Around the World in 14 Films« konnten sich glücklich schätzen, den Film zu Gesicht zu bekommen. Zum zweiten Mal in Folge prämiert wurde Brendan Gleeson: nach dem Hauptdarstellerpreis für "Calvary" im vergangenen Jahr wurde er in diesem Jahr für seine Rolle in "Suffragette" als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Der Preis für die beste Dokumentation ging an "Dark Horse: The Incredible True Story of Dream Alliance", mit dem British Independent Film Award als bester internationaler Indie-Film wurde Lenny Abrahamsons "Raum" prämiert.


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"Carol" ist Favorit der Golden Globes.
Gestern, den 10. Dezember 2015 wurden auch die Nominierungen der Golden Globes bekannt gegeben. Die Verleihung der 73. Hollywood Foreign Press Association Awards wird am Sonntag, den 10. Januar 2016 in Los Angeles stattfinden. Ein Gremium aus rund hundert internationalen Journalisten der Hollywood-Auslandspresse wird ihre Entscheidung bei der jährlichen Gala im Beverly Hilton Hotel bekanntgegeben.

Auch diese Verleihung gilt als wichtigstes Trend-Barometer für die OSCAR-Vergabe, denn die Golden Globes gelten nach den Academy Awards (den Oscars) als zweitbedeutendste Auszeichnung für Leinwandproduktionen. Angesichts der Popularität des Fernsehens werden seit 1956 allerdings auch die neueren TV-Medien bewertet, die ansonsten von den Emmys abgedeckt werden. Aber auch in diesem Bereich gelten die Golden Globes als zweitwichtigste Auszeichnung der amerikanischen Unterhaltungsindustrie.

Das Filmdrama "Carol" mit Cate Blanchett geht mit den meisten Gewinnchancen in die Verleihung der Golden Globes. Der Film über eine lesbische Liebe in den 1950er Jahren bekam fünf Nominierungen - unter anderem als bestes Drama. Blanchett und Rooney Mara wurden als beste Hauptdarstellerinnen nominiert, Todd Haynes als bester Regisseur. Hier der Trailer:



Die weiteren Nominierungen verteilten sich eher gleichmäßig. Jeweils viermal wurden "The Big Short", "Steve Jobs" und "The Revenant - Der Rückkehrer" mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle nominiert. Drei Nennungen gingen an "Room", "Spotlight", "Der Marsianer", "The Danish Girl" sowie "The Hateful 8". In der Komödiensparte haben komischerweise Matt Damon für seine Leistung in "Der Marsianer" sowie Amy Schumer in "Trainwreck - Dating Queen" Gewinnchancen. Nominiert wurde auch der deutsch-irische Schauspieler Michael Fassbender für die Rolle als Steve Jobs in dem gleichnamigen Film.

Alle Nominierungen werden wir nochmals am Tag der Verleihung im Januar bereitstellen. Wegen der Überlänge des Textes wurden sie an dieser Stelle wieder entfernt.
Link: www.goldenglobes.com


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Je zwei Nominierungen für Helen Mirren, Mark Rylance und Idris Elba.
Auch die Gilde der US-Schauspieler gab ihre Nominierungen der SAG-Awards für Kinofilme gestern bekannt. Die Verleihung findet am 30. Januar 2016 in Los Angeles statt.

Mit drei Nominierungen führt Jay Roachs Biopic "Trumbo" mit Hauptdarsteller Bryan Cranston die Liste der Nominierten bei den Kinofilmen an. Er konkurriert zudem mit Eddie Redmayne ("The Danish Girl"), Johnny Depp ("Black Mass"), Leonardo DiCaprio ("The Revenant") und Michael Fassbender ("Steve Jobs"). Hier der Trailer von "Trumbo":



In der Kategorie der kompletten Cast sind außerdem die Darsteller von "Beasts of No Nation", "The Big Short", "Spotlight" und "Straight Outta Compton" nominiert. Um den SAG-Award als bester Nebendarsteller konkurrieren Christian Bale ("The Big Short"), Idris Elba ("Beasts of No Nation"), Mark Rylance ("Bridge of Spies - Der Unterhändler"), Michael Shannon ("99 Homes") und Jacob Tremblay ("Raum").

Bei den Frauen liegt mit zwei Nominierungen Helen Mirren als beste Hauptdarstellerin in "Woman in Gold" und als beste Nebendarstellerin in "Trumbo" vorn. Sie konkurriert darüber hinaus in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin mit Brie Larson in "Raum", Cate Blanchett in "Carol", Saoirse Ronan in "Brooklyn" und Sara Silverman in "I Smile Back". In der Kategorie Beste Nebendarstellerin wurden außerdem Alicia Vikander in "The Danish Girl", Kate Winslet in "Steve Jobs", Rooney Mara in "Carol" und Rachel McAdams in "Spotlight" nominiert.

In den TV-Kategorien entfallen die meisten Nominierungen - ebenfalls drei - auf "House of Cards" mit Hauptdarsteller Kevin Spacey. Weitere bekannte Werke mit großen Film- und TV-Stars sind: "Downton Abbey", "Game of Thrones", "Homeland" sowie "Mad Men" und im Bereich der Comedyserien sind insbesondere "The Big Bang Theory" und "Modern Family" zu erwähnen.

Die komplette Liste der Nominierten mit weiteren TV-Serien gibt es bei »The Envelope« zum Nachlesen.

Link: www.sagawards.org
Quellen: Moviebreak | Blickpunkt:Film | 3sat | filmecho

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