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Gottschalk moderiert Medientage-Fernsehgipfel

"Digitale Disruption - Medienzukunft erfolgreich gestalten" (UPDATE)



Was bedeutet Disruption? Wörtlich wird es als Unterbrechung bezeichnet, würde in diesem Falle aber als digitale Betriebsstörung einen besseren Sinn ergeben. Und wer könnte beim diesjährigen "Fernsehgipfel" den Medienbruch - mit seinen vielen Fragen an die Zukunft - auf charmante Weise besser umschiffen, als ein erfolgreicher Entertainer, der sich neuen Herausforderungen stellen will?

Unter der Moderation von Thomas Gottschalk soll ein neuer Versuch gestartet werden, die hohen Erwartungen der Besucher an die Eröffnungsrunde der Medientage München (21. bis 23 Oktober 2015) zu erfüllen, denn das Kräftespiel zwischen Glotze, Netz und Nutzer hat unser Fernsehen schon jetzt grundlegend verändert.

"Natürlich interessiert es mich, ob das Fernsehen eine Zukunft hat und wie die aussehen könnte", so Gottschalk. "Starte ich einen YouTube-Channel für herbstblonde Babyboomer oder hole ich dem ZDF die jugendliche Zielgruppe zurück? So viele Fragen. Die Antworten hol' ich mir von den Experten beim TV-Gipfel der Medientage München."

Die "Elefantenrunde" wurde jahrelang von Focus Herausgeber Helmut Markwort moderiert. Nach immer lauter werdender Kritik an Zusammensetzung des Panels und Diskussionsleitung experimentierten die Macher der Medientage mit immer neuen Moderatoren. Zuletzt durfte ProSieben-Allzweckwaffe Klaas Heufer-Umlauf ran - mit mäßigem Erfolg. Zwar bot das Showtalent eine unterhaltsame Alternative zu den bisher meist staubtrockenen Phrasenrunden, offenbarte aber auch, dass er eindeutig mehr auf der Bühne zuhause ist als in der Medienpolitik.

In rund 90 Panels soll die Zukunft der Medien aufgezeigt werden. Mit der fortschreitenden Digitalisierung vollzieht sich ein gewaltiger Umbruchprozess in der Medienlandschaft. Neue Geschäftsmodelle lösen die herkömmlichen ab, neue Marktteilnehmer konkurrieren gegen bisherige. Die Herausforderungen und Chancen der digitalen Disruption skizzieren deutsche und internationale Größen der Medienlandschaft.

Eröffnet werden die 29. MEDIENTAGE MÜNCHEN von Siegfried Schneider, BLM-Präsident und Vorsitzender der Medientage München-Gesellschafterversammlung und der bayerischen Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie Ilse Aigner.

Die Eröffnungskeynote hält in diesem Jahr die Chefredakteurin der WirtschaftsWoche, Prof. Dr. Miriam Meckel.

Die Keynote des diesjährigen Fernseh-Gipfels hält Roy Price. Der Vice President der Amazon Studios, der erfolgreiche Eigenproduktionen wie die Golden-Globe-prämierte Serie "Transparent" verantwortet, spricht das erste Mal auf einem Kongress in Deutschland über Amazons Strategie als Film- und Serienproduzent.

Am Gipfel, der sich aus Kongress, Messe und Nacht der Medien zusammensetzt, nehmen außerdem u.a. teil: Kelly Day von AwesomenessTV, ZDF-Programmchef Norbert Himmler, Fred Kogel von Constantin Medien, Wolfgang Link von ProSiebenSat.1 TV, Jay Marine von Amazon Instant Video und Sky-CEO Carsten Schmidt.

• Im Forum bietet der Kongress Podiumsdiskussionen, Vorträge und Workshops zu den Themenbereichen Fernsehen, Hörfunk, Internet, Print und Medienpolitik, Werbung, Film, Journalismus, Medienausbildung.

• Die kongressbegleitende Messe bildet die komplette Bandbreite digitaler Medien ab: Von privaten und öffentlich-rechtlichen Programmanbietern über Online- und mobile Medien bis hin zu Vertretern der Bereiche Produktion Medientechnologien, Fachpresse und Medienforschung. Im Mittelpunkt der Messe stehen Themen wie Apps, Augmented Reality, Digital Broadcasting, Cloud Services, CMS, Connected TV, Distribution, HbbTV, Mobile Media, OTT TV, Payment und Social Media sowie die Informationsangebote rund um Medienaus- und -weiterbildung. Topthemen der Messe: Digital Radio & Audio, HbbTV, Recruiting, Startups, Barrierefreie Medien, Video on Demand, Streaming, Wearable Media, Ultra HD.

• Die "Nacht der Medien" im Justizpalast hat sich als gesellschaftlicher Höhepunkt der MEDIENTAGE zu einem der Branchenevents in München mit entsprechend großem Medienecho entwickelt. In einer der schönsten Locations Münchens laden dazu Unternehmen aus der Medienbranche Manager, Produzenten, PR-Fachleute und andere Medienschaffende sowie Vertreter aus Politik und Kultur zu einem exklusiven Abend ein.

Jenseits von Print und Digital - Der Wert des Journalismus.
Auch die Zeitungsverleger sind mit einem Publishing-Gipfel bei den Medientagen München vertreten. Da zahlreiche Verlage nicht nur Printmedien herausgeben, sondern sich zunehmend mit Online-Seiten und eingebetteten Videos befassen und einige wie Spiegel-TV sogar Fernsehen machen, geht uns dieses Thema ganz besonders an.

"Der Wert des Journalismus ist höher als je zuvor. Angebot und Nachfrage nach Informationen wachsen kontinuierlich. Nachrichtenkonsumenten stehen damit vor einer Herausforderung, bei der echter, vertrauenswürdiger Journalismus eine Chance hat." Das sagt Petteri Putkiranta, Senior Vice President der größten finnischen Tageszeitung Helsingin Sanomat (Helsinki).

Putkiranta hält die Keynote beim Publishing-Gipfel "Jenseits von Print und Digital - Der Wert des Journalismus", zu dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und Verband Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV) anlässlich der Medientage München einladen. Rund 250 Teilnehmer erwarten die Veranstalter beim Gipfeltreffen am 22. Oktober 2015.

Verlagsstrategien, neue Geschäftsmodelle und die Frage, welche Rolle hochwertiger Journalismus dabei spielt, stehen auch im Mittelpunkt einer Diskussionsrunde beim Publishing-Gipfel und "Native Advertising für Verlage" heißt es zudem beim Forum Zeitung von BDZV und VBZV am Nachmittag des 22. Oktober 2015. Hier wird es darum gehen, wie Werbung und Storytelling zueinander passen und unter welchen Bedingungen auch Zeitungswebsites von dieser Werbeform profitieren können.

Fox International Channels veranstaltet hochkarätiges Panel zu Advertising.
Wer kennt die Situation nicht: Man bestellt etwas in einem Onlineshop und erhält zukünftig auf sämtlichen besuchten Webseiten Einblendungen der entsprechenden Produkte - über alle Devices hinweg. Soziale Netzwerke filtern die Inhalte, die offenbar für den jeweiligen User interessant sind. In der Online-Welt ist personalisierte Werbung längst Realität. Bei der Fernsehwerbung sieht es ganz anders aus: Außer Geschlecht und Alter sind keine Daten Grundlage für die Ausstrahlung. Wird in der Zukunft auch Fernsehwerbung auf jeden einzelnen Zuschauer zugeschnitten? Wie wird die Nutzung des Fernsehens die Ausstrahlung personalisierter Werbung beeinflussen? In den USA ist dieses Szenario bereits eingeführt, in Großbritannien wird dieser Ansatz mit Sky AdSmart schon intensiv genutzt, in Deutschland finden unter dem Schlagwort "Adressable TV" erste Versuche statt.

Zu diesem Thema veranstaltet Fox ein hochkarätiges Panel mit dem Titel "Show me your TV and I'll tell you who you are", bei dem Experten, Software-Spezialisten und Fernsehvermarkter Visionen über die Zukunft der Fernsehwerbung diskutieren. Bei unserem Panel geht es darum, einen Blick in die Zukunft zu werfen und Szenarien zu zeigen, wie sich TV-Werbung in den nächsten Jahren entwickeln wird - und welche Vor- oder Nachteile diese Entwicklungen für die Zuschauer bereithalten, denn was für die Industrie als positiv gelten darf, ist für Datenschützer eine Albtraum.



Kritik im Vorfeld der Medientage am Entwurf der Urheberrechtsnovelle.
Im Vorfeld der Medientage hat sich gestern Tobias Schmid, Vorstandsvorsitzender des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) zur anstehenden Reform der Urheberrechtsnovelle geäußert und den Referentenentwurf des Bundesjustizministeriums als rückwärtsgewandt kritisiert. Wie von uns ausführlich am 7. Oktober 2015 im BAF-Blog geschrieben, gab es von verschiedener Seite bereits ein sehr geteiltes Echo auf den vorgelegten Entwurf. Wie es jetzt auch in einer Pressemitteilung des VPRT heißt, würden darin nicht die wirtschaftlichen Zusammenhänge und die komplexen Strukturen bei der Verwertung von Werken berücksichtigt.

"Der gewählte Ansatz hat keine empirische Basis und verfehlt im Wesentlichen sein sicherlich gut gemeintes Ziel", kommentiert Schmid. Für die Senderunternehmen sei der mit dem beabsichtigten Auskunfts- und Rechenschaftsanspruch verbundene Verwaltungsaufwand "unverhältnismäßig und unmöglich zu leisten", da davon gerade bei Film- und TV-Produktionen eine immense Anzahl von Urhebern und ausübenden Künstlern betroffen seien. "Statt in neue kreative Projekte investieren zu können, wären die Sender gezwungen, zu Lasten originärer Programminhalte Geld zur Aufstockung ihrer Administration in die Hand zu nehmen", so Schmid weiter.

Der VPRT kritisiert, dass der Entwurf, sobald er sich gegen Pauschalvergütungen wende, verkenne, dass hierfür bei Urhebern wie Werkmittlern "ein praktisches Bedürfnis bestehe". Als "einen großen Schritt zurück statt nach vorne" bezeichnet Schmid den Entwurf abschließend. Vor allem hätte es dem Gesamtziel zur Stärkung der Kreativwirtschaft enorm schadet, dass in den vergangenen Jahren zwar zahlreiche Vergütungsregelungen vereinbart wurden, doch die Senderunternehmen in der ganzen Debatte nicht erstbetroffen waren.

(UPDATE)
Prognose zur Zukunft der Audiovisuellen Medien.
Am ersten Tag des Mediengipfels verkündete der VPRT-Verband zudem die Prognose, dass Audiovisuelle Medien in diesem Jahr erstmals die Zehn-Mrd.-Euro-Marke knacken werden, denn die Umsätze steigen im Jahresvergleich um 5,5 Prozent auf 10,2 Mrd. Euro. Den größten Teil des Kuchens bekommt dabei nach wie vor die Fernsehwerbung ab, wo die Umsätze der Prognose zufolge um 2,5 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro ansteigen werden. Insgesamt rechnet der VPRT mit einem Umsatzanstieg aus der linearen und non-linearen Bewegtbildwerbung um 3,7 Prozent auf rund 4,7 Mrd. Euro.

Zudem hat der VPRT auf der Internetseite www.schau-hd.tv eine Aufklärungskampagne zu HDTV gestartet. Viele Käufer eines neuen Flachbildfernsehers wissen gar nicht, dass für einen digitalen HD-Empfang eine kostenpflichtige HD-plus Karte benötigt wird, um HD-Fernsehen genießen zu können. Hier der Spot der Initiative.



Für den Bereich Pay-TV rechnet der VPRT mit einem Umsatzanstieg um 8,3, im SVoD-Bereich gar um 17 Prozent. Daraus ergibt sich insgesamt ein prognostiziertes Umsatzwachstum von 8,5 Prozent auf rund 2,4 Mrd. Euro für Pay-TV und Paid-VoD zusammen. Eine "anhaltend positive Umsatzentwicklung" wird auch für die Segmente Paid Audio- und Video-on-Demand sowie Teleshopping erwartet.

"Die aktuellen Zahlen verdeutlichen die hohe volkswirtschaftliche Relevanz unserer Branche, deren positive Entwicklung damit auch zu einem wirtschaftspolitischen Anliegen wird. Dabei wird die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Medienunternehmen am Standort Deutschland angesichts des zunehmendem internationalen Wettbewerbs vor allem von der Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen abhängen", kommentiert VPRT-Geschäftsführer Claus Grewenig die heute veröffentlichte Marktprognose.

Medientage: Amazon Studios erläutern ihre Strategie.
Auf den Medientagen in München sprach auch Vice President Roy Price über die Strategie der Amazon Studios.

"Fernsehen wird immer mehr zum Kino. Wir erwarten in den nächsten Jahren eine Periode großer Kreativität. Es geht darum, wirklich spezielle, außergewöhnliche Shows zu machen.". Obwohl Amazon international tätig ist, existiere "für jedes Land eine lokale Strategie", sagte er im Rahmen seiner Keynote.

Er freue sich, dass Amazon so viele große Talente für sich gewinnen konnte - und meinte damit sowohl Veteranen wie Ridley Scott und Woody Allen, als auch Newcomer.

Von insgesamt 61 produzierten Piloten wurden 24 sogenannte Amazon Originals bislang hergestellt, darunter auch die Emmy-prämierte Serie "Transparent" über einen Transgender. "Mit Amazon entsteht ein neuer Mini-Major", kommentierte Dr. Norbert Himmler, Programmdirektor des ZDF, seine Einschätzung über den neuen Wettbewerber.

Thomas Gottschalk aber konterte geschickt und fragte seinen Freund Himmler, ob es nicht manchmal besser sei, statt auf die allgemeine Quote zu starren auch einmal Profil und Schärfe im ZDF-Hauptprogramm und nicht nur in dessen digitalen Ablegern zu zeigen. Ilse Aigner, Ministerin für Wirtschaft und Medien in Bayern, ergänzte, dass in der digitalen Revolution "kein Stein auf dem anderen bleibe" und demnächst mit 3D-Druckern ganze Wirtschaftskreisläufe außer Kraft gesetzt werden könnten. Gleichzeitig gab sie zu erkennen, dass nationale Regulierungen immer schwieriger würden.

Die Besucherzahlen von Europas größtem Medienkongress lagen über dem Vorjahresniveau: Mehr als 6.200 Teilnehmer aus dem In- und Ausland - darunter mehrere Hundert Journalisten - verfolgten die verschiedenen Programmveranstaltungen.

Link: www.medientage.de
Quellen: kress.de | Blickpunkt:Film | dpa news aktuell | Tagesspiegel

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