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LOCALIZE Festival 2015 mit Kurzfilmen am Plattenbau

Potsdams Festivals für Stadt, Kultur und Kunst zieht in seinem achten Jahr in die Platte.



Das achte LOCALIZE Festival des Localize e.V. in Potsdam findet in diesem Jahr vom 16.-19. Juli 2015 in Potsdam Drewitz statt und bezieht diesmal mit seinem Kulturfestival Drewitzer Wohnungen.

Zwei vor der Sanierung stehende Plattenbau-Aufgänge in der Konrad-Wolf-Allee mit 16 erst seit kurzem leerstehenden Wohnungen werden auf vier Etagen von Künstlern, Musikern, Nachbarn und Festivalbesuchern neu bezogen. Bald werden diese Räume durch den Umbau des Stadtteils zur „Gartenstadt“ zum Teil verschwinden, saniert oder umstrukturiert. Zwischen dem Alten und dem Neuen wollen die ehrenamtlichen Organisatoren des LOCALIZE-Vereins die Aufmerksamkeit auf diesen sich wandelnden Ort lenken.

Der diesjährige Festivaltitel lautet „Acht und Null“. Er verweist nicht nur auf den Stadtteil Drewitz, dessen Postleitzahl auf diesen Ziffern endet, sondern auch auf die Bedeutung von Anfang, Ende und Unendlichkeit, die sich in der „Acht“ und der „Null“ verstecken. Das Festival setzt sich in diesem Jahr mit der Frage auseinander, was passiert, wenn etwas endet – Mietverhältnisse, Beziehungen, Leben oder Systeme. Bei seiner achten Auflage stellt LOCALIZE der im Umbruch und Wandel stehenden Stadt Potsdam eine Frage:

Welche Chancen stecken im Übergang und welche im Neustart?

Zum Programm von LOCALIZE, Potsdams Festival für Stadt, Kultur und Kunst, gehören neben einer Ausstellung lokaler und internationaler Künstler mehrere Workshops, Konzerte und Theaterperformances. Die Räume des Festivalorts werden dabei nicht nur zu einer Galerie, sondern auch zu einem Hostel für Residenzkünstler wie für Festivalgäste, zur Leinwand für einen Kurzfilmabend, einem architektonischen Irrgarten und zur Bühne eines Balkonballetts.

Unter den ausgestellten Arbeiten finden sich in diesem Jahr auch Werke von Künstlern, die in ihrer Heimat zu Flüchtlingen wurden und in Potsdam eine Zuflucht gefunden haben. Sie sollen mit LOCALIZE Acht und Null an ihre Profession anknüpfen und künstlerisch neu beginnen können. Dazu wird es zum ersten Mal eine Theaterinszenierung geben, die eigens für das Festival und seinen Veranstaltungsort, zwei Plattenbauaufgänge in Drewitz, entwickelt wird.

Balkonballett in Chemnitz ©Gabi Reinhardt [Quelle: LOCALIZE]


Die Theaterpädagogin Gabi Reinhardt, die das Projekt bereits in Köln und Chemnitz realisierte, macht die Balkone der Plattenbauten in der Konrad-Wolf-Allee zur Bühne und Drewitz zum Zuschauerraum. Das 1. Potsdamer Balkonballett soll gemeinsam mit Menschen aus Potsdam gestaltet werden, die ihre Geschichten erzählen und ihr textliches, schauspielerisches und musikalisches Talent einbringen möchten. Im Balkonballett werden die Balkone zu kleinen Bühnen, die von den BewohnerInnen Potsdams bespielt werden. Die DarstellerInnen erzählen vom Leben in der Platte, Geschichten vom zu Hause-Sein, berichten vom Umziehen und Weitergehen und von dem, was entsteht, wenn Menschen miteinander ins Gespräch kommen.

Die Premiere des 1. Potsdamer Balkonballetts findet zur Eröffnung des Festivals am 16. Juli nach Einbruch der Dunkelheit statt. Eine weitere Aufführung ist am Freitag, 17. Juli 2015 geplant.

Kurzfilme am Plattenbau
Ein weiterer Programmpunkt des LOCALIZE Festivals ist ein Kurzfilmscreening. Gezeigt werden filmische Perspektiven zu der Bedeutung von Anfang, Ende und Übergang. Geschichten über den zerbrechlichen Zustand des Dazwischens, in dem doch alles möglich scheint, zu den Reflexionen über das Ende, den Abriss und die Stille. Welche Chancen birgt Veränderung und welche Ängste? Alle Formate sind zugelassen. Ob SuperAcht-, Dokumentar-, Spiel- oder Animationsfilm, entscheidend ist der thematische Bezug. Das Kurzfilmscreening findet am Freitag, den 17.07.2015 bei Dunkelheit statt. Die Kurzfilme über letzte Momente, den Zauber des Anfangs und das unbestimmte Dazwischen werden an die Fassade der Platte geworfen. Filmische Perspektiven zeigen, was passiert, wenn auf halber Strecke plötzlich alles endet, wie sich der freie Fall anfühlt und wie zerbrechlich der Neustart ist.

Darüber hinaus widmet sich eine gesamte Etage dem ‚Site Specific Cinema‘ - eine Seminargruppe der Filmuniversität Babelsberg lässt hier unter Leitung der Dozentin Marlis Roth Filme in und über Drewitz entstehen und stellt die Ergebnisse aus.

Im daneben liegenden Aufgang, der Konrad-Wolf-Allee 61, wird sich eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst über vier Etagen ausbreiten. Etwa 15 regionale und internationale KünstlerInnen und Künstler-Gruppen ziehen hier ein. In Fotografie, Film, Illustration, musikalischer Performance, Installation und Residenz widmen sich diese unter dem Titel „acht und null“ den Themen des Neuanfangs, des Dazwischen-Seins, des Aufbruchs und dem Ende.

Die Potsdamer Künstlerin Anja Claudia Pentrop setzt sich in ihren Zeichnungen, Installationen und Briefen mit der Todesstrafe auseinander und zeigt Geschichten von Menschen in der Todeszelle, deren Ende eine Auseinandersetzung juristischer Prozesse ist. Der seit zwei Jahren in Potsdam lebende Syrer Murhaf Hussam Eddin stellt seine fotografische Perspektiven auf die Stadt Potsdam sowie auf seine verlassene Heimat dar, aus der er vor zwei Jahren flüchtete. Einen anderen Zugang zeigt das Künstlerduo Irene Pätzug und Valentin Hertweck. Sie brechen in ihren mechanischen Installationen bestehend aus Einrichtungsgegenständen und einem motorisierten Leitsystem mit den Erwartungen, Reaktionen und der ungeahnten Dynamik von Gegenständen im Raum.

Die Kammerakademie Potsdam lädt während der gesamten Festivalzeit zur akustischen Interaktion in ihre Klangwohnung ein. Wie klingen Räume, wie eine Wohnung? Kinder und Erwachsene können sich interaktiv an Klang und Musik ausprobieren. Viertklässer der Stadtteilschule am Priesterweg erforschen in einem Workshop zusammen mit dem Jugend Architektur Stadt e.V. wie Wohnen in der Zukunft aussehen könnte. Die Ergebnisse werden während der Festivals präsentiert. Zwei Etagen weiter oben kreieren israelische und niederländische Musiker und Musikproduzenten von Polyjam zusammen mit den Besuchern und digitalen Sound-Spielzeugen und traditionellen Instrumenten Livemusik und Tanz.

In einem dezentralen Programmpunkt, der am Freitagabend in den Küchen der Wohnungen stattfindet, wird unter dem Titel Kitch’n’Art mit Worten gekocht und mit Tönen gespült zwischen verschwundener Dunstabzugshaube und abmontiertem Spülbecken. Beim Wechsel der Geschosse und den Wohnungen können die Besucherinnen in den Küchen Poetry-Slammer, Musiker und Performer entdecken.

Festivalgäste können erstmals nicht nur am Tag und in den Abendstunden zu Ausstellung, Performances und Konzerten am Festivalort verweilen, sondern auch dort ein bis drei Nächte in vier bereitgestellte Apartments des Hostels übernachten - und so in Drewitz den nächsten Tag als Teil der Kunstaktion beginnen. Alle wichtigen Informationen zur Pop-Up-Pension Wolf und zur Zimmerbelegung sind auf www.localize-potsdam.de zu finden.

Um das Stadtzentrum und Drewitz zu verbinden wird es während des Festivals geführte Touren von der Stadtmitte aus geben. Bei Radtouren und Tramfahrten wird etwas über die am Wege liegenden Stadtteile erzählt, die spannende Vielfalt der Stadt abseits der Hauptrouten deutlich, und es wird den PotsdamerInnen der Innenstadt leichter gemacht den Weg nach Drewitz zu finden.

LOCALIZE Festival
16. bis 19. Juli 2015
Konrad-Wolf-Allee 59 - 63
14480 Potsdam Drewitz
Link: www.localize-potsdam.de

Quelle: LOCALIZE e.V.
Friedrich-Ebert Straße 53
14469 Potsdam
Tel.: 0179 - 1895684
Mail: kontakt@localize-potsdam.de
Das Festival kooperiert in diesem Jahr mit der ProPotsdam GmbH, die das Festival unterstützt und die Räumlichkeiten zur Nutzung zur Verfügung stellt.

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