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Aktuelle Meldungen aus der Berliner Filmbranche

Jeanine Meerapfel wurde zur Präsidentin der Akademie der Künste gekürt.



Die bald 72 Jahre alte Filmregisseurin und Drehbuchautorin Jeanine Meerapfel, zuletzt durch den 2012 entstanden Film "El amigo alemán - Der Deutsche Freund" einer breiteren Öffentlichkeit bekanntgeworden, ist neue Präsidentin der Akademie der Künste. Die gebürtige Argentinierin wurde vorgestern bei der Mitgliederversammlung in Berlin zur Nachfolgerin des langjährigen Präsidenten Klaus Staeck (77) gewählt, der nach drei Amtszeiten nicht mehr antreten durfte. Nach Informationen des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) war die Deutsch-Argentinierin die einzige Kandidatin für das Präsidentenamt. Sie ist damit die erste Frau nach mehr als 300 Jahren an der Spitze der Akademie. Allerdings will sie die Künstlergemeinschaft gleichberechtigt mit ihrer 43-jährigen österreichischen Stellvertreterin Kathrin Röggla führen, die als Schriftstellerin und Theaterautorin bekannt ist.

"Wir sind eine Doppelspitze. Ich werde mich nicht auf einen höheren Stuhl setzen", kündigte Meerapfel am Sonntag, den 31.05.2015, in Berlin an. "Wir sind befreundet und ich denke, dass dies eine echte Zusammenarbeit sein wird."

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) nannte die Wahl der weiblichen Doppelspitze einen „Meilenstein“: „Es freut mich, dass gerade durch diese markanten Positionen die Kultur in Deutschland weiblicher wird.“

Als Tochter deutsch-jüdischer Flüchtlinge am 14.06.1943 in Buenos Aires geboren, hat Jeanine Meerapfel später in Ulm Filmgestaltung studiert. Für ihr filmisches Schaffen erhielt sie zahlreiche Preise und könnte auch die Filmfraktion in der Akademie wieder entscheidend stärken. Sie war bereits vorher Mitglied des Senats der Akademie und auch unserem BAF e.V. eng verbunden, bei dem sie viele Jahre lang aktives Mitglied war. Meerapfel, die auch als Filmkritikerin und Dozentin in Erscheinung trat, hatte 1981 ihr Spielfilm-Debüt mit "Malou" abgeliefert, für den sie den FIPRESCI-Preis in Cannes erhielt. Im Jahre 1984 saß sie in der Jury der Berliner Filmfestspiele. Im Januar 2015 stellte sie in der Akademie am Hanseatenweg ihre Live-Multimedia-Performance "Confusion / Diffusion" vor.

Auch die anderen Führungsämter der Akademie wurden am Samstag neu vergeben. Erstmals kamen der Filmemacher Rosa von Praunheim und die Autorin Kerstin Hensel in das oberste Leitungsgremium, den Senat.

Links: www.adk.de | www.meerapfel.de

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DFFB-Auswahlverfahren wird neu gestartet.

Nachdem mit Ralph Schwingel auch der letzte der drei in Aussicht genommenen Anwärter seine Bewerbung für DFFB-Direktorenposten zurückgezogen hatte, wie wir am 1. April 2015 berichteten, wird das Auswahlverfahren neu gestartet und die Suche nach einem neuen Direktor der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin (DFFB) wird mit einer Neuausschreibung des Postens fortgesetzt.

Wie der Kuratoriumsvorsitzende und Staatssekretär Björn Böhning ankündigte, sieht das DFFB-Kuratorium die Notwendigkeit, das Auswahlverfahren völlig neu zu beginnen. Dabei soll das Verfahren dahingehend modifiziert werden, dass neben drei Mitgliedern des Kuratoriums und jeweils einem Vertreter der Studierenden und Dozenten zusätzlich auch ein unabhängiger Experte Teil der Findungskommission werden soll, die eingehende Bewerbungen sichtet und entsprechende Empfehlungen abgeben wird.

Im Wege eines einstweiligen Rechtsschutzes wurde auch eine erlassene einstweilige Verfügung bestätigt, wonach bis zu einer Entscheidung in der Hauptsache der Abschluss eines Dienstvertrages mit einem anderen Bewerber als der klagenden Kamerafrau Sophie Maintigneux untersagt wird. Gegen diese Entscheidung will die Senatskanzlei in Berufung gehen.

Das Kuratorium wünscht sich allerdings den "offenen Dialog mit Studierenden und Dozentenschaft, um in dieser schwierigen Situation zu Lösungen zu kommen, die einerseits die Interessen der Akademie an einer selbstbestimmten Ausbildung und andererseits die strukturellen Vorgaben der DFFB als Lehrbetrieb berücksichtigen." Studierende und die Dozentenschaft seien aufgerufen, sich an dem neuen Verfahren zu beteiligen und "die ausgestreckte Hand anzunehmen."

Die Studenten hingegen fordern weiterhin ein Mitbestimmungsrecht "auf Augenhöhe" bei der Besetzung des Postens. "Sollten Björn Böhning und das Kuratorium an ihrem Plan festhalten und den Versuch, die DFFB von oben durchzuregieren, fortsetzen, sehen wir uns gezwungen, unseren Anspruch auf Mitbestimmung verfassungsrechtlich prüfen zu lassen und gegebenenfalls zu erstreiten", so die Mitteilung der Studenten.

Link: www.dffb.de

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Starker Zulauf für den Verband Deutscher Filmproduzenten.

Über 40 unabhängige, international tätige deutsche Produktionsunternehmen haben sich inzwischen dem Münchner Verband Deutscher Filmproduzenten e.V. (VDFP) angeschlossen, der seine Mitgliederzahl damit mehr als verdoppelt hat. Mit dem Wachstum einher geht die Forderung des Verbandes nach stärkerer Einflussnahme in den politischen und filmwirtschaftlichen Gremien.

Daneben existiert noch die größere und bekanntere Berliner Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen (Produzentenallianz), die mit ca. 220 Mitgliedern die wichtigsten deutschen Produktionsunternehmen repräsentiert und damit bisher als die maßgebliche, unabhängige Interessenvertretung der deutschen Produzenten gegenüber Politik, Verwertern, Tarifpartnern und allen Körperschaften der Medien- und Kulturwirtschaft galt.

Laut einer Pressemitteilung des VDFP, will nun der kleinere Verband Deutscher Filmproduzenten e.V. ein Signal setzen, "damit die Belange der unabhängigen Kinoproduzenten und ihrer marktspezifischen Themen in Zukunft stärker vertreten werden". Um diesen Anspruch zu unterstreichen, haben sich die Produzenten beim Filmfestival in Cannes zu einem Kick-Off-Meeting getroffen, bei dem wichtige Themen abgestimmt wurden, um einen Diskurs um den unabhängigen Film in Deutschland starten zu können.

Die neuen Beitritte durch mehrheitlich junge Produzenten stellen gleichzeitig einen Generationswechsel da. "Die unabhängigen Produzenten wollen sich mit ihrem Engagement den geänderten Arbeits-, Vertriebs- und Auswertungsbedingungen stellen und ihre nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Dies soll letztendlich auch der Stellung des deutschen Films zuhause und im Ausland zugute kommen, um diesen wieder zur erfolgreichen und angesehenen Marke innerhalb und außerhalb Deutschlands zu machen", heißt es dazu in einer Mitteilung des VDFP.

Zu den Unternehmen, die ihren Beitritt zum Verband Deutscher Filmproduzenten erklärt haben, gehören unter anderem Neue Road Movies, Pandora Film, Komplizen Film, Pallas Film, Rohfilm und 27 Films.

Link: www.filmproduzentenverband.de

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Deutsche Kinoketten planen nationale Ticketing-Plattform.

Nachdem die ProSiebenSat.1 Group den Launch einer eigenen Ticketing-Plattform Anfang Februar mitgeteilt hatte, die bereits vorhandene Aktivitäten im Bereich Musik- und Live-Entertainment um einen weiteren Baustein im Digital-Geschäft ergänzt, wollen Deutschlands große Kinoketten mit einer eigenen nationalen Ticketing-Plattform nachziehen.

Um schneller und bequemer zum Kinoticket zu kommen plant Cinemaxx gemeinsam mit Cinestar, Cineplex, Kinopolis und UCI ein Joint-Venture-Unternehmen zu gründen, um eine nationale Ticketplattform an den Start zu bringen. Die neue Plattform, die in enger Zusammenarbeit mit den Verleihern entsteht, soll für alle Kinobetreiber in Deutschland offen sein. Um den Filmcontent dort klar in den Vordergrund zu stellen, wird die Plattform frei von Werbung sein.

"Wir sind überzeugt, dass dies die beste Lösung für die Kinokunden und -gäste sein wird", so Cinemaxx-Geschäftsführer Carsten Horn im Gespräch mit Blickpunkt:Film. "Die bestehenden Ticketplattformen haben in der Regel Monetarisierungsmodelle als Geschäftsmodell, die auf Ad-Erlösen basieren und/oder die an Ticketpreisen partizipieren wollen. Beides passt nicht zu unseren Zielen", so Horn. "Wenn man sich die Entwicklung auf vielen Preisvergleichsplattformen anschaut, kann man als Kunde nicht mehr sicher sein, ob man wirklich das beste Angebot bekommt - und oft bekommt man es tatsächlich auch nicht", erläutert er die Motivation hinter dem Schritt.

Nach aktueller Planung soll das Projekt im Rahmen der Jahresmitgliederversammlung des HDF-KINO e.V., dem Hauptverband deutscher Filmtheater, im Juli in Berlin den Verbandsmitgliedern vorgestellt werden.

Bei der ProSiebenSat.1 Media AG ist man schon einen Schritt weiter. Dort wird die neue Plattform TICKETHALL.de von Starwatch Entertainment, dem Musik- und Live-Entertainment-Unternehmen der ProSiebenSat.1 Group, in Kooperation mit der CTS Eventim AG betrieben. Die entsprechenden Tickets sind sowohl auf TICKETHALL.de als auch bei Eventim.de erhältlich.

Quelle: Blickpunkt:Film | rbb/dpa | Trippe:Beratung | dffb | Akademie der Künste | VDFP

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