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Oscar Verleihung im Hollywood Dolby Theatre L.A.

Lange Oscar-Nacht im Deutschen Filmmuseum - Eckdaten für 87. Oscar-Verleihung.



Bereits zum dritten Mal rollt das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt am 22. Februar 2015 den roten Teppich für die lange Oscar-Nacht aus. Von 23 Uhr an präsentiert man ein hollywoodreifes Programm und überträgt ab etwa 1:30 Uhr die ProSieben-Ausstrahlung der 87. Oscar-Verleihung aus dem Dolby Theatre in Hollywood live und in HD auf mehreren Leinwänden im ganzen Haus. Zum Rahmenprogramm zählen wieder ein Oscar-Tippspiel, der Rundgang durch die Dauerausstellung und die aktuelle Sonderausstellung Filmtheater.

Wer von einer Gastrolle in seinem Lieblingsfilm träumt, kann sich im Filmstudio mithilfe der Bluescreen-Technik in eine breite Auswahl von Filmen oder zu den Stars auf den roten Teppich beamen lassen. Während das Team von The Cooking Ape für das leibliche Wohl sorgt, stimmt DJ Antje-Maya Hirsch die Gäste auf die Verleihung mit ausgesuchter Filmmusik, Soundtracks und Scores im Erdgeschoss ein.

Public-Viewing in Berlin.
Schade, dass Berlin oder Potsdam nichts vergleichbares liefert, um das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen "Boyhood" und "Birdman" verfolgen zu können, obwohl wir in der Region Berlin-Brandenburg gleich zwei bedeutende Filmmuseen besitzen. Stattdessen bieten aber die Berliner Volksbar am Rosa-Luxemburg-Platz, die Sonntags zur Tatortzeit den Anfang mit Public-Viewing gemacht hatte, sowie die Magnetbar, das ehemalige Vereinsheim des FC Magnet in Mitte, die ganze Nacht über freien Eintritt, um das Mitfiebern auf Großbildwänden bei der Verleihung jedem zu ermöglichen. Auch im neuen Weddinger Citykino ist die Oskar-Übertragung ab 01:00 Uhr kostenlos.

"Die geliebten Schwestern" sollten ins Oscar-Rennen gehen.
Insgesamt 17 Filme wurden von deutschen Produzenten für das Auswahlverfahren zum deutschen Beitrag für den 87. Oscar-Wettbewerb eingereicht. Doch nur eine Produktion konnte für Deutschland ins Rennen gehen. Dennoch dürfte es für die Leser interessant sein, welche Alternativen sich angeboten hätten.

Die Auswahl deutscher OSCAR®-BEITRÄGE in der Kategorie „BESTER FREMDSPRACHIGER SPIELFILM“:

• DIE ANDERE HEIMAT – CHRONIK EINER SEHNSUCHT von Edgar Reitz (DE/FR, ERF Edgar Reitz Filmproduktion)
DIE GELIEBTEN SCHWESTERN von Dominik Graf (Bavaria Filmverleih- und Produktion) (*Gewinner der Vorauswahl)
• FINSTERWORLD von Frauke Finsterwalder (Walker + Worm Film)
• DIE FRAU DES POLIZISTEN von Philip Gröning (Philip Gröning Filmproduktion)
• HANNAS REISE von Julia von Heinz (DE/IL, 2 Pilots Filmproduction)
• IM WEISSEN RÖSSL – WEHE DU SINGST von Christian Theede (Ziegler Film)
• KREUZWEG von Dietrich Brüggemann (UFA Fiction)
• LAUF JUNGE LAUF von Pepe Danquart (DE/FR, bittersuess pictures, A Company Filmproduktion, B.A. Produktion, Quinte Film)
• DER LETZTE MENTSCH von Pierre-Henri Salfati (Elsani Film)
• PHOENIX von Christian Petzold (Schramm Film Koerner & Weber)
• STEREO von Maximilian Erlenwein (Frisbeefilms, Kaissar Film, Wild Bunch Germany)
• WESTEN von Christian Schwochow (zero one film, TERZ Film, öfilm, Senator Film Produktion)
• WIR SIND DIE NEUEN von Ralf Westhoff (Ralf Westhoff Filmproduktion, DRIFE – Deyle & Richter Filmproduktion)
• WHO AM I - KEIN SYSTEM IST SICHER von Baran Bo Odar (Wiedemann & Berg Film)
• WOLFSKINDER von Rick Ostermann (Zum Goldenen Lamm Filmproduktion)
• ZEIT DER KANNIBALEN von Johannes Naber (Studio.tv.film)
• ZWISCHEN WELTEN von Feo Aladag (Independent Artists Filmproduktion, Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion)

Ende August fiel die Entscheidung bei German Films, die als zuständige nationale Dachorganisation den jährlich zu berufenen Auswahlausschuss leitete. Dominik Grafs Dreiecksgeschichte um Friedrich Schiller ging dabei aus dem Rennen um die Oscars hervor. Bei der vorletzten Berlinale 2014 war der Film um zwei Schwestern, die den selben Mann lieben, allerdings leer ausgegangen, was kein gutes Omen ist.

Da auch andere Länder starke Filme haben und letzten Endes nur fünf Filme in der Kategorie „Bester nicht-englischsprachiger abendfüllender Kinofilm“ nominiert werden können, waren die Chancen für eine Teilnahme des deutschen Beitrags relativ gering, obwohl bei den Amerikanern Historisches ist eigentlich Trumpf ist. Letztendlich platzten die deutschen Oscar-Hoffnungen, denn "Die geliebten Schwestern" des deutschen Regisseurs Dominik Graf blieb im Rennen um den Auslands-Oscar in der Vorauswahl auf der Strecke. Wie die Oscar-Akademie in Los Angeles mitteilte, gelangten neun von 83 Ländern in die nächste Runde, Deutschland war nicht dabei.

Die neunköpfige Jury unter Vorsitz von Peter Herrmann begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: "Die geliebten Schwestern ist eine modern erzählte Ménage í  Trois, die uns mit Leichtigkeit ins 18. Jahrhundert versetzt. Dominik Graf hat mit persönlicher Handschrift eine bewegende Liebesbeziehung einfühlsam inszeniert. Der Film überzeugt durch seine Schauspielerführung, die lichtdurchfluteten Bilder und seine kluge und eigenwillige Komposition."

Dennoch besteht immerhin die Chance, dass Dirk Wilutzky als deutscher Co-Produzent bei „Citizenfour“ von Laura Poitras über den US-amerikanischen Whistleblower Edward Snowden oder Wim Wenders mit „Das Salz der Erde“ über den Fotografen Sebastião Salgado in der Kategorie bester Dokumentarfilm zu Oscar-Ehren kommen. Hier der Trailer:



Weitere Oscarkandidaten.
Wie die chilenische Kulturministerin Claudia Barattini bekannt gab, geht Alejandro Fernandez Almendras' "Matar a un hombre" ("To Kill a Man") für das südamerikanische Land ins Oscarrennen. Die Geschichte um einen Mann, der selbst für Gerechtigkeit sorgen will, als der Mörder seines Sohns aus dem Gefängnis entlassen wird, war im letztewn Jahr in Sundance mit dem World Cinema Grand Jury Prize ausgezeichnet worden.

Die Ukraine schickt Oles Sanins "The Guide" ins Rennen um den Auslandsoscar. Der Film spielt in der Sowjetunion in den 1930er Jahren. Im Zentrum der Geschichte steht ein Junge, der mit ansehen muss, wie sein Vater, ein US-Ingenieur, von der Stalinschen Geheimpolizei ermordet wird. Er flüchtet und lernt auf seiner Flucht einen blinden Sänger kennen, der ihm hilft, zu überleben.

Frankreich schickt Bertrand Bonellos Biopic "Saint Laurent" ins Oscarrennen. In der Titelrolle des weltberühmten Modedesigners ist Gaspard Ulliel zu sehen, Jérémie Renier spielt seinen Lebenspartner Pierre Bergé. In Deutschland hat "Saint Laurent" noch keinen Verleih.

Insgesamt wurden 83 Filme wurden in diesem Jahr für eine Nominierung in der Oscar-Kategorie Bester nicht-englischsprachiger Film bei der Academy of Motion Picture Arts and Sciences eingereicht. Das sind sieben mehr als im bisherigen Rekordjahr 2013. Erstmals wurden Filme aus dem Kosovo, Malta, Mauretanien und Panama eingereicht. Weitere ernstzunehmende Konkurrenten sind Andreas Prochaska mit "Das finstere Tal" (Österreich), "Zwei Tage, eine Nacht" (Belgien) der Dardenne-Brüder, Xavier Dolans "Mommy" (Kanada), Paolo Virzis "Human Capital" (Italien) und Nihat Sevens "Little Happiness" (Großbritannien).

20 Animationsfilme mit Oscarhoffnungen.
• "Baymax - Riesiges Robowabohu"
• "Manolo und das Buch des Lebens"
• "Die Boxtrolls"
• "Cheatin'"
• "Giovanni's Island"
• "Henry and Me"
• "The Hero of Color City"
• "Drachenzähmen leicht gemacht 2"
• "Jack und das Kuckucksuhrherz"
• "Legends of Oz: Dorothy's Return"
• "The Lego Movie"
• "Minuscule - La vallée des fourmis perdues"
• "Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman"
• "Die Pinguine aus Madagascar"
• "Tinkerbell und die Piratenfee"
• "Planes2 : Immer im Einsatz"
• "Rio 2"
• "Rocks in My Pockets"
• "Song of the Sea"
• "Die Legende von Prinzessin Kaguya"

Die eingereichten Filme konnten auch in anderen Kategorien wie beispielsweise »Bester Film« nominiert werden - vorausgesetzt, sie erfüllten die Qualifikationskriterien für eine Oscarnominierung, was nicht alle geschafft haben. Kriterien dafür waren beispielsweise ein Kinostart in Los Angeles County innerhalb des letzten Kalenderjahres.

Links: www.oscars.org | oscar.go.com/?cid=AMPAS

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New Yorker Kritiker lieben "Boyhood".
Wie bei uns in den letzten Wochen bereits mehrfach erwähnt, festigte Richard Linklaters "Boyhood" seine Position als Kritikerfavorit bei mehreren Vorentscheidungen und könnte als »Bester Film« im Rennen um die Oscars hervorgehen. Der im Verlauf von zwölf Jahren entstandenen Ausnahmefilm zählte schon auf der 64. Berlinale 2014 zu den absoluten Publikumsfavoriten.

Regisseur Richard Linklater wurde außerdem als bester Regisseur von den Kritikervereinigungen in New York (Print und Online - New York Film Critics Circle Award NYFCC) gewählt, Patricia Arquette erhielt die Auszeichnung als beste Nebendarstellerin. Hauptdarsteller Ellar Coltrane, den Linklater über zwölf Jahre lang auf seinem Weg vom Kind zum Erwachsenen beobachtete, wurde von den Filmkritikern der US-Hauptstadt für beste Leistung eines jungen Schauspielers ausgezeichnet. Hier nochmals der Trailer:



Auch stark im Rennen ist "Birdman", der von den New Yorker Online-Filmkritikern den Preis für das beste Drehbuch bekam. Weitere Preise der New York Film Critics Online gingen an "Zwei Tage, eine Nacht" (Bester nicht-englischsprachiger Film), "Life Itself" (Beste Dokumentation), "The Lego Movie" (Bester Animationsfilm), Dan Gilroy (Bestes Regiedebüt), "Get On Up" (Beste Verwendung von Musik) und Jack O'Connell für "Unbroken" und "Starred Up" (Bester Newcomer).

Die Hauptdarstellerpreise gingen an Marion Cotillard ("Zwei Tage, eine Nacht") und Eddie Redmayne ("Die Entdeckung der Unendlichkeit") Als bester Nebendarsteller wurde J.K. Simmons ("Whiplash") ausgezeichnet, dessen Trailer wir hier als Beispiel eingefügt haben.



Mit fünf Kritikerpreisen aus Washington war Alejandro González Iñárritus "Birdman" allerdings der große Abräumer bei den Filmkritikern, was auch als Vorentscheidung für die Oscars gelten kann. So wurde das Autorenteam um Iñárritu für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet, der Darstellerpreis ging an Hauptdarsteller Michael Keaton. Weitere Preise erhielten das gesamte Ensemble, Emmanuel Lubezki für die beste Kamera sowie Douglas Crise und Stephen Mirrione für den besten Schnitt. Hier nochmals der Trailer:



Darüber hinaus stellten die New Yorker Film Critics Online eine Top Ten ihrer besten Filme des Jahres auf:

• "Birdman"
• "Boyhood"
• "Guardians of the Galaxy"
• "The Imitation Game"
• "A Most Violent Year"
• "Mr. Turner - Meister des Lichts"
• "Selma"
• "Die Entdeckung der Unendlichkeit"
• "Under the Skin"
• "Whiplash"

Link: NYFCC
Quellen: Westfalenblatt| Blickpunkt:Film | filmecho | Berliner Zeitung | Tagesspiegel

Die begehrten Oscar-Preise werden wir am 23.02.2015 zusammen mit den Ergebnissen der Spirit Awards und Césars nachreichen.

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