Skip to content

Liberty an Kabelzukäufen in Deutschland interessiert

Liberty Global und Kabel-BW sind an Tele Columbus interessiert.



Der US-Kabelkonzern Liberty Global, der in Deutschland Kabel-BW und Unitymedia vertritt, ist an weiteren Zukäufen in Deutschland interessiert. Deutschland sei der wichtigste Markt in Europa, erklärte Konzernchef Mike Fries und machte am 26.5.2014 in einem Interview der Börsen-Zeitung deutlich, dass sein Unternehmen weitere kleinere Kabelnetzbetreiber im Auge hat.

Auf der Suche nach großen Zukäufen hält der Konzern dafür mehr als acht Milliarden US-Dollar (5,9 Milliarden Euro) bereit. Dabei konzentriere sich das Unternehmen auf Märkte, in denen es bereits Geschäfte macht. Dem Konzern gehört der fusionierte Kabelanbieter Unitymedia Kabel BW, der die Netze in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg betreibt. In den östlichen Landesteilen Deutschlands, vor allem rund um Berlin, ist der Konzern noch gar nicht vertreten. In diesem Gebiet hat Kabel Deutschland, das gerade von Vodafone übernommen wurde, seine Dominanz.

Einen Verkauf des eigenen deutschen Netzes an den britischen Telefonkonzern Vodafone bezeichnete Fries als sehr unwahrscheinlich. Unitymedia sei der größte Wachstumstreiber seines Unternehmens in Europa. Allerdings spürt der Konzern auch in Deutschland zunehmend die Konkurrenz. Die Deutsche Telekom etwa prescht bei großen Wohnungsbaugesellschaften wie der Deutschen Annington vor.

Fries signalisierte Interesse an dem kleineren Anbieter Tele Columbus, der in der Hand von Finanzinvestoren liegt und derzeit zum Verkauf steht. Neben dem Preis sei allerdings nicht zuletzt die Frage wichtig, wie das Bundeskartellamt einen solchen Kauf beurteile, sagte Fries. Zuletzt hatte Kabel Deutschland seine Fühler nach dem Unternehmen mit rund 1,7 Millionen angeschlossenen Haushalten ausgestreckt – die Übernahme war aber wegen Bedenken der Wettbewerbshüter im Februar 2013 abgeblasen worden.

Für sein Unternehmen rechnet sich Fries aber jetzt größere Chancen aus, da es in Berlin und Umgebung zu Kabel Deutschland keinen ernsthaften großen Wettbewerber gibt, der dem Marktführer Paroli bieten könnte. Tele Columbus ist vor allem in den östlichen Bezirken Berlins vertreten sowie mehrheitlich in Potsdam. Da macht es durchaus Sinn das Angebot von Tele Columbus in das Portefeuille von Unitymedia zu integrieren, um den Kunden einen umfassenden Service zu bieten. Kabel Deutschland kam offensichtlich bei Tele Columbus nicht zum Zuge, weil der Anbieter dann in weiten Teilen Ostdeutschlands die alleinige Markbeherrschung übernommen hätte und die Preise hätte diktieren können.

Europaweit ist die Medien- und Telekommunikationsbranche derzeit in Bewegung. Vodafone hat mit Kabel Deutschland und dem spanischen Anbieter Ono für rund 18 Milliarden zugeschlagen und will damit sein Angebot ausweiten. Liberty Global will beim niederländischen Anbieter Ziggo zum Zug kommen, an dem das Unternehmen aus dem Medienimperium des Texaners John Malone bereits rund 30 Prozent hält. Die Genehmigung der Wettbewerbsbehörden steht aber noch aus, Fries rechnet mit einem Abschluss in der zweiten Jahreshälfte.

Quellen: ct Heise | dpa | Blickpunkt:Film | Börsen Zeitung

Anzeige