Skip to content

3. Berlin Documentary Forum 2014 im HKW

Dritte Ausgabe des Berlin Documentary Forums untersucht die sinnvolle Gestaltung gesellschaftlicher Realität.



Nur alle zwei Jahre findet das Berlin Documentary Forum statt. Vom 29. Mai bis zum 1. Juni 2014 ist es wieder im Haus der Kulturen der Welt (HKW) angesiedelt und präsentiert nicht nur Filme, Fotografie, Kunst, Theater, Performance, Architektur und Installationen, sondern erforscht in Gesprächen auch deren Wirkung.

Schwerpunkt ist das Narrative und welchen Einfluss Erzählungen und Geschichten von Menschen auf eine sinnvolle Gestaltung des Lebens haben. Dabei sind Dokumentationen nicht nur Reflexion der Wirklichkeit, sondern können in vielfältiger Weise und auf unterschiedliche Weise - essayistisch, biografisch, filmisch, dialogisch oder journalistisch - das Leben formen.

Mit dem Programm "Der Lauf der Dinge" wird am Freitag, den 30. Mai 2014, sogar ein zweiteiliges Filmprogramm für Kinder geboten. Die Reihe aus Dokumentar- und Künstlerfilmen beschäftigt sich mit der Entstehung, den Bedingungen und der Vergänglichkeit dessen, was es auf der Welt gibt und woher die Dinge kommen. Mit spielerischen Ansätzen werden philosophische Fragen verfolgt und wie Alltagsobjekte hergestellt werden, die unsere Lebenswelt bestimmen. Im zweiten Teil, "Der Lauf der Zeit", sind die Dinge bereits in voller Bewegung. Künstler zeigen im Film unterschiedlichste Objekte in einer Kettenreaktion, bei der die Zeit nicht angehalten werden kann.

Am Abend stehen für die Erwachsenen Filme über kolonialisierte Völker auf dem Programm. Was können uns Filme aus den 70er Jahren heute lehren? Wie lassen sich Bilder des Imperialismus aus der Vergangenheit heraus zum Sprechen bringen, um in der Gegenwart neue Energien zu entfalten?

Ab 23 Uhr werden die Flaschen und die Musikarchive geöffnet. In den Nächten des 3. Berlin Documentary Forums 2014 gibt es ausgesuchte Live-DJ-Sets zu hören.

Eröffnet wird das Festival am Donnerstag, den 29. Mai 2014 um 18:00 Uhr mit "Riding on a Cloud", dem neuen Theaterstück von Rabih Mroué. Das Stück basiert auf der wahren Geschichte des siebzehnjährigen Bruders Yasser, der im libanesischen Bürgerkrieg einen Kopfschuss erlitt und an Aphasie erkrankte. Der Junge konnte zwar Menschen und Dinge erkennen, jedoch nicht deren Abbildungen. Der Arzt schlug vor, er solle selbst Bilder machen. Mroués Bruder Yasser tritt auf der Bühne als er selbst auf, spricht über sein Leben und projiziert die Videos, die er im Laufe seines Heilungsprozesses gedreht hat.

Um 20:30 Uhr startet danach das Filmprogramm "Deutsche Bilder" mit Filmen, welche die sich wandelnde Rolle der Frau anhand zweier Generationen aus Ost- und Westdeutschland untersuchen. Um 22:00 Uhr liest Michael Baers aus seiner Graphic Novel, die sich der Geschichte von Khaled Houranis zwei Jahre dauernder Bemühung widmet, im Sommer 2011 ein Gemälde von Picasso nach Palästina zu bringen.

Spannend kann es auch am Samstag Nachmittag, den 31. Mai 2014 werden, wenn noch einmal als Replay Bilder des TV-Senders »Al Jazeera« auf der Leinwand gezeigt werden, der im Jahre 2011 die ägyptische Revolution - trotz Unterbrechungsversuchen der Regierung - stetig begleitet hatte.

Einer der Höhepunkte des 3. Berlin Documentary Forums folgt am Sonntag, den 1. Juni 2014 um 21:00 Uhr. Die »Buried Alive Group« präsentiert zum Abschluss mit einem Screening und einem Live-Konzert eine detailreiche Multimediafabrikation, die sich die Potenziale des Fiktiven zunutze macht, um sich zugleich indirekt den Zusammenhängen zwischen Identität, Archiv, Fabulierkunst und Wahrheit anzunähern.

Weitere Infos unter: hkw.de und berlindocumentaryforum.de

++++++++++++++++

PS (Post Scriptum):
Heute Abend, den 28. Mai 2014, eröffnet ab 19:00 Uhr auch die 8. Berlin Biennale für geladene Gäste, die ebenfalls - wie das HKW - von der Kulturstiftung des Bundes protegiert und diesmal wieder mit 2,5 Millionen Euro unterstützt wird. Wir konnten uns gestern vorab einen ersten Eindruck verschaffen, werden aber erst am 29. Mai 2014, zur offiziellen Publikumseröffnung, ausführlicher auf die drei gemeinsamen Ausstellungen im Ethnologischen Museum Dahlem, im Haus am Waldsee und in den Kunstwerken (KW), dem Institut für zeitgenössische Kunst in der Auguststraße, näher eingehen.

Anzeige