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Nominierungen des Deutschen Filmpreises

Beinahe Eklat bei der Verkündung der Nominierungen.



Am Freitag, den 28. März 2014, wurden im Filmhaus am Potsdamer Platz in Berlin - im Rahmen einer Pressekonferenz der Deutschen Filmakademie - die Nominierungen zum deutschen Filmpreis 2014 bekanntgegeben. Dabei ist es fast zum Eklat gekommen. Bei der Bekanntgabe der nominierten Filme für die »Beste Regie« wurden zwei Filme in der Presseliste verwechselt. Doch ehe das Missgeschick aufgeklärt werden konnte, war die Gefahr groß, dass die Falschmeldung von den Nachrichtenagenturen wie dpa, unkorrigiert in den Ticker zur Veröffentlichung ging.

"Ein menschliches Missgeschick sei die Verwechslung gewesen", erklärte nervös Alfred Holighaus, der Geschäftsführer der Deutschen Filmakademie e.V., und schob eilig die richtigen Namen nach, die wir weiter unten aufgelistet haben.

Doch so ganz wollte ihm diese Erklärung keiner abnehmen. Vielleicht war es doch Absicht gewesen oder ein böser Marketing Gag, dass "FACK JU GÖHTE" und "FINSTERWORLD" fälschlicherweise auf der Presseliste unter der Rubrik »Beste Regie« standen. Es ist schon peinlich genug, dass der sicherlich an der Kinokasse recht erfolgreiche Film "FACK JU GÖHTE" überhaupt als künstlerisch wertvoll eingestuft wurde und in der Nominierung der fünf besten Filme Deutschlands auftaucht, obwohl die Jugendschulkomödie im Gegensatz zum international stärker beachteten, aber in dieser Rubrik nicht berücksichtigtem Werk, "TORE TANZT" zwar lustig sein mag, jedoch dem deutschen Kulturgut mit der Verballhornung von Johann Wolfgang von Goethe in keiner Weise gerecht wird.

Offensichtlich wird hier wieder deutlich, dass der Film an sich von den Verantwortlichen der Branche nur als wirtschaftliches Spekulationsobjekt betrachtet wird und nicht als deutsches Kulturgut. Nicht einmal Dietrich Brüggemanns bei der Berlinale im Februar mit dem Drehbuchpreis ausgezeichneter "KREUZWEG" hat es auf die Longlist geschafft, obwohl damals Kritiker und Publikum hellauf begeistert waren und schon an einen Goldenen Bären glaubten.

Ganz anders sieht dies Monika Grütters, die seit gut 100 Tagen als Kulturstaatsministerin im Amt ist. Sie brach wenigstens eine Lanze für Iris Berben, die anwesende Präsidentin des Deutschen Filmpreises, sowie für alle ihre Schauspielerkollegen/innen, die Tag ein Tag aus ihr Bestes auf der Bühne und im Kinofilm geben, um auch dem deutschen Film die Anerkennung zu geben, die ihm gebührt. In unserem Nachbarland Frankreich hat der französische Film - dank Unterstützung des Staates - schon seit Jahrzehnten einen ganz anderen Stellenwert, bemerkte Grütters weiter. Mit Hilfe des Deutschen Fernsehpreises sollte dies auch hier gelingen.

Außerdem fiel in der Runde auf dem Podium ein Vergleich der erstaunte Aufmerksamkeit unter den anwesenden Gästen hervorrief. Es sei statistisch bekannt, dass mehr Menschen in Deutschland im Jahr ins Museum gehen, als ins Fußballstadion zu den Bundesligaspielen. Noch mehr Menschen besuchen allerdings regelmäßig das Kino ihres Vertrauens, womit diese Kultursparte eine der die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen sei.

Kulturstaatsministerin Grütters betonte „Der Deutsche Filmpreis ist der höchstdotierte Kulturpreis in unserem Land, was einmal mehr die Bedeutung des Kulturguts Film betont. Mit der goldenen »LOLA« ist nicht nur eine wichtige Würdigung herausragender Filme und Einzelleistungen verbunden, sondern auch eine wertvolle Investition in zukünftige Filmprojekte. Schon eine Nominierung zum Deutschen Filmpreis ist deshalb eine große Anerkennung und ein entscheidender Schritt zur Auszeichnung mit dem renommierten Preis.“

Anschließend gab Kulturstaatsministerin Monika Grütters auf der Pressekonferenz in der Deutschen Kinemathek zusammen mit der Präsidentin der Deutschen Filmakademie Iris Berben und Vorstandsmitglied Christiane Paul die Nominierungen zum Deutschen Filmpreis 2014 in 16 Preiskategorien bekannt und der auf der Berlinale im Wettbewerb gezeigte raue Tiroler Heimatfilm "DAS FINSTERE TAL" wurde mit neun Nominierungen klarer Favorit beim Deutschen Filmpreis. Sogar die Auszeichnung mit dem Regiepreis beim Bayrischen Filmpreis hat der Film schon bekommen. Hier der Trailer:



Der 64. Deutsche Filmpreis wird auf einer festlichen Gala am 9. Mai 2014 im Berliner Tempodrom verliehen. Vom 24.-27. April 2014 besteht übrigens die Möglichkeit die nominierten Filme in der Astor Filmlounge am Berliner Kurfürstendamm bei den LOLA Festival noch einmal zu sehen.

Hier die nominierten Filme:

Programmfüllende Spielfilme
DIE ANDERE HEIMAT
FACK JU GÖHTE
DAS FINSTERE TAL
FINSTERWORLD
LOVE STEAKS
ZWEI LEBEN

Programmfüllende Dokumentarfilme
ALPHABET
BELTRACCHI - DIE KUNST DER FÄLSCHUNG
MASTER OF THE UNIVERSE

Programmfüllende Kinderfilme
BIBI & TINA
OSTWIND
SPUTNIK

Bestes Drehbuch
Bora Dagtekin FACK JU GÖHTE
Frauke Finsterwalder, Christian Kracht FINSTERWORLD
Edgar Reitz, Gert Heidenreich DIE ANDERE HEIMAT

Beste Regie
Katrin Gebbe TORE TANZT
Andreas Prochaska DAS FINSTERE TAL
Edgar Reitz DIE ANDERE HEIMAT

Beste darstellerische Leistung weibliche Hauptrolle
Carla Juri FEUCHTGEBIETE
Juliane Köhler ZWEI LEBEN
Jördis Triebel WESTEN

Beste darstellerische Leistung männliche Hauptrolle
Sascha Alexander Gersak 5 JAHRE LEBEN
Dieter Hallervorden SEIN LETZTES RENNEN
Hanno Koffler FREIER FALL

Beste darstellerische Leistung weibliche Nebenrolle
Jella Haase FACK JU GÖHTE
Sandra Hüller FINSTERWORLD
Katja Riemann FACK JU GÖHTE

Beste darstellerische Leistung männliche Nebenrolle
Michael Maertens FINSTERWORLD
Tobias Moretti DAS FINSTERE TAL
Kida Khodr Ramadan UMMAH – UNTER FREUNDEN

Beste Kamera / Bildgestaltung
Michael Bertl MR. MORGAN’S LAST LOVE
Hagen Bogdanski DER MEDICUS
Daniel Gottschalk LAUF JUNGE LAUF
Thomas W. Kiennast DAS FINSTERE TAL
Gernot Roll DIE ANDERE HEIMAT

Bester Schnitt
Anne Fabini HOUSTON
Hansjörg Weißbrich ZWEI LEBEN
Andreas Wodraschke FEUCHTGEBIETE

Bestes Szenenbild
Claus Rudolf Amler DAS FINSTERE TAL
Toni Gerg, Hucky Hornberger DIE ANDERE HEIMAT
Udo Kramer DER MEDICUS

Bestes Kostümbild
Esther Amuser DIE ANDERE HEIMAT
Natascha Curtius-Noss DAS FINSTERE TAL
Thomas Oláh DER MEDICUS

Bestes Maskenbild
Helene Lang, Roman Braunhofer DAS FINSTERE TAL
Kitty Kratschke, Juliane Hübner LAUF JUNGE LAUF
Heike Merker DER MEDICUS

Beste Filmmusik
Annette Focks OSTWIND
Johannes Lehniger, Peter Folk TORE TANZT
Michaela Melián FINSTERWORLD
Matthias Weber DAS FINSTERE TAL

Beste Tongestaltung
Michael Kranz, Stefan Busch, Roland Winke 3096 TAGE
G. Zettier, Max T. Meindl, B. Rosenkind DER MEDICUS
D. Zuson, C. Ebhardt, T. Chahrokh DAS FINSTERE TAL

Link: www.deutsche-filmakademie.de

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