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37. Duisburger Filmwoche und doxs!

Das Festival des deutschsprachigen Dokumentarfilms im Ruhrgebiet.



Es ist nicht einfach, den Überblick über alle Filmfestivals in Deutschland zu behalten. Sich aber nur noch auf die Berlinale oder die weiteren großen Internationalen A-Filmfestivals in Europa zu konzentrieren, wäre zu kurz gedacht. Fast jedes Festival in Deutschland will sich von der Konkurrenz abheben und zeigt überraschenderweise manchmal Filmperlen oder Erstaufführungen, die woanders nicht zu finden sind.

In Duisburg erwartet uns vom 4.-10. November 2013 im Filmforum am Dellplatz mit der 37. Duisburger Filmwoche das Festival des deutschsprachigen Dokumentarfilms. Erst heute, den 3.11.13 wird DOK Leipzig beendet, das Internationale Festival des Dokumentar- und Animationsfilms. Die kleine Ergänzung des Wortes "International" macht den Unterschied zwischen den beiden Festivals aus. Vielleicht ist Duisburg im Ruhrgebiet bodenständiger. Nicht internationale Gäste, sondern die Kumpels von nebenan sollen - jenseits des Mainstreams - mit selten gesehenen Dokumentarfilmen im Kino konfrontiert werden.

Bereits der Filmemacher Adolf Winkelmann aus Dortmund hatte mit seinem Spielfilm "Jede Menge Kohle" das "Wir" Gefühl im Ruhrgebiet der 80er Jahre unterstrichen. Zudem war sein Werk aus dem Jahre 1981 der erste deutsche Film, der in Dolby Stereo gedreht wurde. Das ist zwar lange her, doch die strukturellen Probleme im Ruhrgebiet sind nicht nur geblieben, sondern haben sich durch Arbeitslosigkeit noch verschärft. Man denke nur an die beabsichtigte Schließung der Opel-Werke in Bochum.

Unter diesen Veränderungen passt ein Dokumentarfilmfestival, dessen Filme oft schonungslos Missstände aufdecken, sehr gut in die zum Teil trostlose Industrielandschaft hinein.

Neuer Nachwuchspreis für Dokumentarfilmer.
Preise im Gesamtwert von 23 000 Euro hat die 37. Duisburger Filmwoche ausgelobt. Neu dabei ist in diesem Jahr die «Carte Blanche», mit der das Land Nordrhein Westfalen als Hauptförderer des Filmfestivals gezielt den Nachwuchs im Bereich des künstlerischen Dokumentarfilms unterstützen will. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Insgesamt 27 Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden in Duisburg gezeigt - unter ihnen fünf deutsche Erst- sowie acht Uraufführungen. Das Festival sehe es als seine Aufgabe, Filmemacher zu ermutigen, den Begriff Dokumentarfilm recht offen zu verstehen - Grenzgänger des Genres seien ebenso willkommen wie Mischformen.

Fernsehsender 3sat begleitet das Festival.

Die Preisträger werden am Samstag, 9. November 2013, bekanntgegeben. Der TV-Sender 3sat wird den mit 6.000 Euro dotierten 3sat-Dokumentarfilmpreis wieder als Hauptpreis verleihen. 3sat tritt aber nicht nur als Preisverleiher und Sponsor des Festivals auf, sondern zeigt zeitgleich zum Festival ab heute bis einschließlich Mittwoch sowie am Sonntag, den 10.11.2013 - dem sonntäglichen Dokumentarfilmtag in 3sat, sechs herausragende Dokumentarfilme in seinem Fernsehprogramm. Darunter der Gewinnerfilm aus dem letzten Jahr und zwei Werke aus dem aktuellen, diesjährigen Programm.

Im 3sat TV-Programm:

3. November, 21.55 Uhr: "Thorberg" führt in das "Alcatraz der Schweiz" und gewährt Einblicke in das Hochsicherheitsgefängnis, in dem Mörder, Totschläger und Räuber einsitzen.
4. November, 23.30 Uhr: "Kiran" zeigt einen Jungen, der mit seiner Mutter in den Pyrenäen weitab von Fernsehen und Computer lebt.
5. November, 22.25 Uhr: "Betongold" deckt auf, wie die Immobilienblase in das Wohnzimmer der Filmemacherin Katrin Rothe kam.
6. November, 22.25 Uhr: In "Schildkrötenwut" konfrontiert die Filmemacherin Pary El-Qalqili ihren Vater mit der Frage, warum für ihn der Kampf in Palästina wichtiger war als seine Familie in Berlin.
10. November, 10.45 Uhr: "Angriff auf die Demokratie - Eine Intervention" von Romuald Karmakar gewährt Einblicke in die Reden von Intellektuellen anlässlich der gleichnamigen Veranstaltung in Berlin 2011 zur Eurorettung.
10. November, 21.40 Uhr: In "Sauerbruch Hutton Architekten", dokumentiert Harun Farocki den Werdegang von Bauprojekten in einem Architekturbüro vom Entwurf bis zur Abnahme.


GROSSE KLAPPE
Filmpreis für politischen Kinder- und Jugenddokumentarfilm.

Darüber hinaus gibt es mit doxs! Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche. Im Gegensatz zu DOK Leipzig, wo mehrheitlich Animationsfilme für Kinder und Jugendliche liefen, eine Herausforderung für die Programmgestalter, das passende und dennoch spannende Angebot an Dokus für die nachfolgende Generation zusammenzustellen. Hier der acht Minuten lange Trailer der Sektion mit diversen Filmausschnitten:



Mit dem europaweit einzigartigen Filmpreis GROSSE KLAPPE, der im doxs! Jubiläumsjahr 2011 erstmalig verliehen wurde, werden Produktionen ausgezeichnet, die in besonderem Maße die ästhetische und politische Auseinandersetzung mit Dokumentarfilm fördern. Zur Teilnahme eingeladen sind dokumentarische Produktionen aus Deutschland und Europa, die mit Fantasie und Intelligenz die Lebenswelt von jungen Menschen aufgreifen und adressieren. Der Preis ist mit 3.500 Euro für die Regieleistung dotiert. Der von einer Jugendjury ausgewählte Preisträger-Film wird anschließend von Methode Film, Preispatin der GROSSEN KLAPPE, auf einer didaktischen DVD für den Einsatz an Schulen und in Bildungseinrichtungen herausgebracht.

Der Preis GROSSE KLAPPE wird von der Bundeszentrale für politische Bildung gestiftet.

Links: www.duisburger-filmwoche.de | www.do-xs.de
Quellen: Borkener Zeitung | Duisburger Filmwoche | doxs | 3sat

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