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Preisträger beim »Festival des deutschen Films«

9. Festival des deutschen Films nach Zwangspause verlängert.



Nach einer eintägigen Zwangspause wegen eines Großbrandes in Ludwigshafen ist das Festival des deutschen Films (13. – 30. Juni 2013) an den Rheinauen wieder planmäßig fortgesetzt worden. Gleichzeitig wurde entschieden, das Festival um zwei Tage bis zum 02. Juli 2013 zu verlängern.

Festivaldirektor Michael Kötz: "Nach dem Hochwasser und den Unwettern zur Eröffnung ist dies die dritte Herausforderung, der wir uns in 2013 stellen. Mit der Verlängerung um zwei Tage wollen wir unserem treuen Publikum die Gelegenheit geben, die Filme zu sehen, die wegen des Brandes leider ausfallen müssen.“

PREIS FÜR SCHAUSPIELKUNST
Mit Bruno Ganz zeichnete das 9. Festival des deutschen Films einen der größten Stars des nationalen und internationalen Films dieses Jahr mit dem renommierten »Preis für Schauspielkunst« aus. Die Preisverleihung fand bereits am Sonntag, den 16. Juni 2013 statt, während die Hauptpreise erst am Abend des 30. Juni 2013 vergeben wurden.
Der 1941 in Zürich geborene Schauspieler gilt als einer der größten Mimen deutscher Zuge, der auch dem Theater nie den Rücken gekehrt hat. Mit zahlreichen Preisen wurde er ausgezeichnet und als Hitler in Oliver Hirschbiegels Film „Der Untergang“ erreichte er fast fünf Millionen Zuschauer. Aktuell ist Bruno ganz in der Rolle als Gouverneur in „Michael Kohlhaas“ von Arnaud des Pallií¨res zu sehen.

LUDWIGSHAFENER DREHBUCHPREIS
Eine Woche vor Ende des Festivals wurde am Sonntag, den 23. Juni 2013, erstmals der neue »Ludwigshafener Drehbuchpreis« verliehen. So mancher Dialog, der da gesprochen wird, war offensichtlich schon in der Papierform unglaubwürdig und er hatte nicht das Glück dann auf einen Schauspieler oder einen Regisseur zu treffen, der das in letzter Minute korrigiert. Die Aufmerksamkeit ist viel zu gering, die man dem Drehbuch widmet, der Dramaturgie, der Dialoge, Monologe, der Informationen zwischen den Zeilen. Der neue »Ludwigshafener Drehbuchpreis« soll deshalb zukünftig immer an eine Drehbuchautorin, einen Drehbuchautor gehen, dessen Film im aktuellen Programm läuft und der schon während der Filmauswahl für das Festival durch außergewöhnliche Qualität aufgefallen war.
Er geht an folgende drei Autoren:
• Martin Rauhaus / "Adieu Paris"
• Beatrice Meier / "Abseitsfalle"
• Jürgen Werner / "Tod an der Ostsee"

LUDWIGSHAFENER FILMKUNSTPREIS
Der am 30. Juni 2013 verliehene Filmkunstpreis 2013 des 9. Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen ist mit einem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro verbunden. 10.000 Euro gehen davon an den Regisseur Aaron Lehmann, 10.000 Euro an die Produktion Kaminski.Stiehm.Film GmbH, Berlin und 30.000 Euro an den Verleih MissingFilms, Berlin für "Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel".
Die Begründung der Jury:
Mit Phantasie, Besessenheit und einer unverwechselbaren Handschrift verwandelt der Regisseur die Kleist'sche Novelle in ein filmisches Abenteuer, bei dem sich groteske Komik und heiliger Ernst die Waage halten. Das Wagnis der Verwandlung von Literatur in Film ist hier auf beglückende Weise gelungen.

BESONDERE AUSZEICHNUNGEN
Insgesamt Zwei »Besondere Auszeichnungen« wurden von der Jury des 9. Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen vergeben.

• Eine »Besondere Auszeichnung« geht an Bernd Fischer für die Bildgestaltung der Wettbewerbsfilme "Alaska Johansson" (Regie: Achim von Borries) und "Ende der Schonzeit" (Regie: Franziska Schlotterer). In diesen stilistisch höchst unterschiedlichen Werken gelingt es dem Kameramann durch seinen Blick den Schauspielern den nötigen Raum und die Liebe zu geben, die sie brauchen, um uns zu berühren. Auf jeweils eigene Weise stellt er die Lichtsetzung und Kadrierung in den Dienst der Geschichten und schafft dadurch eine unverwechselbare Atmosphäre.

• Eine »Besondere Auszeichnung« geht an Lina Wendel für ihre Darstellung der Hauptfigur in Nico Sommers Film "Silvi".
Die Begründung der Jury:
Mit unglaublichem Mut und innerer Kraft verkörpert Lina Wendel eine Frau in der zweiten Lebenshälfte, die von einem Tag auf den anderen von ihrem Mann verlassen wird und sich auf die Suche nach einem neuen Partner macht. Wie die Schauspielerin es dabei schafft, die Grenzen zwischen Fiktion und Realität zu verwischen ist so atemberaubend und verwirrend, dass man schon nach kurzer Zeit meint, einen Dokumentarfilm zu sehen. Bravo!

PUBLIKUMSPREIS 2013
Der Publikumspreis 2013 ist zum ersten Mal dotiert. 10.000 Euro erhält die Regisseurin Carolin Genreith für ihren Film „Die mit dem Bauch tanzen". Hier der Trailer:



Carolin Genreith wirft in ihrem Erstlingswerk einen sehr persönlichen Blick auf das Älterwerden und die Wunderwaffe Bauchtanz. Es ist eine Geschichte über die Lust am Leben, die Schwierigkeiten der Wechseljahre und über die Kunst, die Angst vor dem Alter mit einem gekonnten Hüftschwung in die Flucht zu schlagen. Der Dokumentarfilm wurde erstmals im Rahmen der Berlinale 2013 in der Sektion Perspektive Deutsches Kino vorgestellt.

F A Z I T
Das Filmfestival in Ludwigshafen wird dem Anspruch, das ultimative "Festival des deutschen Films" zu sein, nicht ganz gerecht. Die meisten Filme waren zum großen Teil bereits auf anderen Filmfestivals wie dem Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken, der Berlinale oder dem Achtung Berlin - New Berlin Film Award gezeigt und ebenfalls ausgezeichnet worden. Zudem gibt es eine leichte Überschneidung mit dem bedeutenderem Filmfest München, sodass Ludwigshafen ein wenig zum Nebenschauplatz oder zum lokalen Filmfestival degradiert wird. Die gezeigten Filme waren es dennoch wert, gesehen zu werden. Ultimative Highlights, die Filmgeschichte geschrieben hätten, waren jedoch leider nicht darunter. Das ist aber auch der Qualität des deutschen Films zuzuschreiben. Die Erstlingswerke sind sicherlich erwähnenswert. Im Vergleich zum internationalen Angebot fehlt aber häufig eine gute finanzielle Ausstattung, um auch auf größeren Festivals wie Cannes mithalten zu können. So feiert sich der deutsche Film gerne sich selber, ohne dabei internationale Achtung zu erlangen.

Link: festival-des-deutschen-films.de

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