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Digitalkanäle sind unterfinanziert

Keine Erhöhung der GEZ Rundfunkgebühren bis 2016.



Jürgen Doetz Präsident der Interessenvertretung für die privaten Rundfunk- und Telemedienunternehmen (VPRT) freut sich über die in dieser Woche gefällte Entscheidung der Gebührenkommission (KEF), dass die Rundfunkgebühren bis 2016 stabil bei 17,98 Euro im Monat bleiben sollen. In einer Stellungnahme heißt es:

"Der VPRT begrüßt, dass die KEF ganz kräftig auf die Gebührenbremse getreten ist und die Anmeldungen der Anstalten radikal gekürzt hat. Vom angemeldeten Finanzbedarf sind für die ARD lediglich rund 22 % und für das ZDF sogar nur 14 % anerkannt worden", sagte VPRT-Präsident Jürgen Doetz.




Die KEF hält es für zumutbar, selbst die verbleibende Summe des ungedeckten Finanzbedarfs in Höhe von insgesamt rund 304 Mio. EUR nicht durch eine Gebührenerhöhung zu kompensieren. Somit haben trotz aller Anstrengungen also nicht ARD und ZDF selbst, sondern die KEF hat Sorge dafür getragen, dass der Rundfunkbeitrag für mindestens zwei Jahre stabil bleiben wird.

Doch in den expandierenden Bereichen HDTV, Digitalkanäle und DAB+ dürften in den nächsten Jahren beachtliche Gebührenmittel in Millionenhöhe zum weiteren Ausbau fehlen. Auch der Kinderkanal (KIKA) muss künftig mit 3,2 Mio. Euro weniger Budget auskommen, nachdem ein Herstellungsleiter den Sender über Jahre um mehr als acht Mio. Euro betrogen hatte und weder ARD noch ZDF etwas bemerkt hatten. Bei Kultursender Arte bemängelte die KEF hohe Programmausgaben und verlangt Einsparungen in Höhe von acht Mio. Euro.

ARD und ZDF hatten einen Mehrbedarf in Höhe von 1,44 Mrd. Euro für die nächste Gebührenperiode (2013 bis 2016) angemeldet. Doch die KEF-Kommission rechnet durch den Systemwechsel bei den GEZ-Gebühren für ARD und ZDF mit Mehreinnahmen in Höhe von 581 Mio. Euro. Damit schrumpft die Lücke, die in den Etats der Anstalten klafft, auf 304 Mio. Euro. Davon fehlen voraussichtlich der ARD 197 Mio. Euro, dem ZDF 60 Mio. Euro und dem Deutschlandradio 47 Mio. Euro. Weil das Beitragsmodell 2013 von einer Geräteabgabe auf einen Haushaltspauschale umgestellt wird und die KEF dadurch mit Mehreinahmen für ARD und ZDF rechnet, hat sie den erhofften Gebührenaufschlag abgelehnt. Denn ab Januar 2013 gelte: Eine Wohnung, ein Betrag.



Produzentenallianz fordert höhere Etats für Digi-Kanäle der Öffentlich-rechtlichen.

Auch die Sektion Dokumentation der Produzentenallianz hat sich in die Diskussion über die öffentlich-rechtlichen Digitalkanäle und ihre Notwendigkeit eingeschaltet. Ganz im Gegensatz zu der Interessensvertretung der privaten Rundfunkveranstalter stellt sich die Produzentenallianz hinter den Forderungen der öffentlich-rechtlichen Anstalten und unterstützt zugleich die ständig von Einsparungen gebeutelten freien Filmemacher.

"Die Forderung nach einer Einstellung oder drastischen Einsparungen bei den öffentlich-rechtlichen Digitalkanälen ginge in die falsche Richtung", heißt es bei der Produzentenallianz. Im Gegenteil: Die Sektion findet eine Weiterentwicklung des öffentlich-rechtlichen Programmangebots grundsätzlich richtig.

Hier lassen sich Innovationen entwickeln, die für das gesamte öffentlich-rechtliche Fernsehsystem von Bedeutung sind. Jedoch macht die Sektion auf ein strukturelles Problem aufmerksam: Die meisten Digitalkanäle sind völlig unterfinanziert. So bestehen Programm-Experimente häufig im Versuch, Qualität zu niedrigen Preisen herzustellen.

Wenn die Sender-Strategen von ARD und ZDF ihre Digitalkanäle vor allem als Billigsender und Wiederholungsprogramme begreifen und nicht bereit sind, in Auftragsproduktionen mit sinnvollen Etats zu investieren, werden die Digitalkanäle nicht zu eigenständigen und publizistisch relevanten Sendern wachsen“, heißt es weiter.

Daher fordert die Produzentenallianz-Sektion Dokumentation die ARD und das ZDF auf, die Programmetats ihrer Digitalkanäle signifikant zu erhöhen.

Links: www.vprt.de | www.produzentenallianz.de
Quellen: Blickpunkt:Film | filmecho | OTS news aktuell | Produzentenallianz

Weitere Infos zum Thema im BAF-Blog vom 7. Oktober 2011 und 17. Dezember 2011.


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