Skip to content

Apple-TV versus Google-TV ab 2012 auch in Europa?

Ausblicke auf neue TV Techniken im Vergleich.


Apple soll an einem Fernseher mit Gestensteuerung arbeiten.
Apple scheint eine neue Produktlinie zu entwickeln. Das iTelevision soll mit dem iOS Betriebssystem ausgerüstet sein und mit iPhone, iPad und Macbook über AirPlay zusammenarbeiten. Ob die Einführung aber noch im Jahre 2012 oder erst 2013 erfolgt und ob das iTV-Gerät mit Touchscreen, Gestensteuerung oder Spracherkennung funktioniert, darüber spekuliert weiterhin die Fachwelt.

Vermutlich wird die mit dem iPhone 4S erstmals eingeführte Spracherkennungs-Technik Siri als Basis für die Bluetooth-Kommunikation mit dem TV-Gerät dienen. Zu den Besonderheiten gehört, dass Siri auf verblüffend zutreffende Weise auf beinahe jede beliebige Suchanfrage und zu allen Themengebieten eine Antwort weiß. Die in der iCloud gespeicherten Infos könnten mittels iPhone abgerufen und dann an das iTV-Gerät weitergeleitet werden, um bestimmte themenbezogene Programme sehen zu können. Nachteil ist die kurze Akkulaufzeit des iPhones. Herkömmlichen Fernbedienungen mit Batterien halten wesentlich länger. Der im letzten Jahr verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs hatte mit seinem Biografen Walter Isaacson bereits über den Prototypen gesprochen. Der Fernseher sollte besonders einfach zu bedienen sein:

"Er wird die simpelste Bedienung haben, die man sich vorstellen kann. Ich habe das am Ende geknackt", sagte Steve Jobs

Steve Jobs habe Fernsehen oft als umständlich und nutzerunfreundlich kritisiert, berichtete das Wall Street Journal. Durch die unterschiedlichen Übertragungswege wie Kabel und Satellit mit unterschiedlichen Technologien würden Innovationen erschwert. Jobs habe Vorstandsvorsitzenden von Medienkonzernen wiederholt vorgehalten, dass sie nicht über eine digitale Strategie verfügten. Sogar Apple TV, der Streaming-Service-Dienst für TV-Serien zum Preis von 99 Cent pro Episode wurde bei iTunes in aller Stille wieder beendet. Dennoch vermutet das Wall Street Journal, dass Apple an einer neuen Technologie arbeitet, um Filme auf Fernseher zu übertragen und dafür sogar selbst ein abonnentenbasiertes Fernsehangebot starten werde. Das Unternehmen scheint sich bei Videos zunehmend auf ein Cloud-Angebot einzurichten.

"Die Kunden haben bewiesen, dass sie es vorziehen, TV-Sendungen zu kaufen", sagte Apple-Sprecher Tom Neumayr. "iTunes in der Cloud erlaubt Kunden den Download ihrer früheren TV-Käufe, die sie auf ihren iOS-Geräten, Apple TV, Mac oder PC betrachten können. Auf diese Weise können sie ihre Programme genießen, wann und wo immer sie es wollen."

Allerdings sind weder die Hollywood-Studios noch die TV-Sender an einem weiteren Netflix interessiert. Dieses hat sich im Wettbewerb mittlerweile gegen Videothek-Ketten durchgesetzt - mit einem kombinierten Angebot aus DVD-Zusendung per Post und Online-Streaming. Die großen Sender sind jedoch überwiegend nicht mit dem Preis einverstanden und wollen ihre Programme deshalb nur noch eingeschränkt zur Verfügung stellen. Trotz intensiver Bemühungen konnte Apple als relevante Partner nur Disneys ABC und das zu News Corp gehörige Fox Television für das Angebot gewinnen, und selbst diese brachten nur ein begrenztes Portfolio ein. Gerüchten zufolge soll Apple dennoch einen Abodienst starten, der von den Sendern unterstützt wird, wenn die Content-Preise erhöht werden. Immerhin scheint es einen Konsens zwischen Entscheidern darüber zu geben, dass TV-Serien und Filme online vor allem als Pay-per-View-Angebot angeboten werden sollten und auf Apples Servern für die User in der iCloud gehostet werden.


Microsoft zeigt mit der Xbox 360 bereits interaktive TV-Anwendungen.
Wie das Apple TV-Gerät aussehen wird und welche Technik für die Bedienung angewendet wird, weiß noch keiner. Sicher ist nur, dass Sharp als Zulieferer der Displays genannt wird und wahrscheinlich auch Loewe mit von der Partie sein wird, denn Apple setzt genauso wie Loewe auf teure Fernseher, in denen Digitale Video Recorder (DVR) und Decoder für HDTV bereits integriert sind. Sharp ist nicht nur Lieferant für Loewes LCD-Displays, sondern wird außerdem der neue Lieferant für das Apples iPad-Display sein, das 2012 erwartet wird und nach diversen Gerüchten eine höhere Auflösung als die bisherigen Generationen aufweisen soll.

Allerdings ist Microsoft erstmals mit dem neuen Kachel-Dashboard für die Xbox 360 den Apple Anwendern einen Schritt voraus. Seit dem 6. Dezember 2011 ermöglicht das Metro-Design für die Xbox 360, deren Kacheln bereits aus Windows Phone 7 bekannt sind und die auch in Windows 8 zum Einsatz kommen sollen, in Verbindung mit dem Kinect Bewegungs- und Spracherkennungsmodul interaktiven TV-Genuss. Hinzu kommt auch die Möglichkeit, mit Hilfe der Suchmaschine Bing nach Inhalten im Internet zu suchen sowie ein Menüpunkt, der Zugriff auf Youtube-Videos von Google gewährt.

"Wir haben die größte Veränderung auf der Xbox vor uns, weil Fernsehen auf die Plattform kommt", sagt Elena Branet von Microsoft über das kommende neue Angebot. "Die Kunden können dann zusätzlich zu Games eine weitere Art von Unterhaltung auf der Plattform genießen", so Elena Branet, die bei Microsoft Europa für Xbox 360 und Xbox Live zuständig ist. "Für europäische Kunden wird es mit dem Update eine Reihe neuer Angebot geben - unter anderem wollen das ZDF und Sky eigene Inhalte über die Konsole streamen. Künftig wird es - dank Kinect - besonders einfach sein, das Angebot mit der Stimme zu steuern und die Fernsehsender und Filme zu finden, die interessant sind".

Wer kein Kinect besitzt, kann das neue Dashboard wie gewohnt per Controller bedienen. Microsoft hat allerdings per Marktforschung herausgefunden, dass die Steuerung per Stimme wesentlich beliebter ist. Letztendlich wird es auch beim zukünftigen Apple TV auf eine ähnliche Benutzersteuerung hinauslaufen. Doch manchmal hakt noch die neue Technik, wie im nachfolgenden Video bei den letzten Wahlen im ARD und ZDF Studio. Apple will sich jedoch keine Missgeschicke leisten und wird mit der Einführung warten bis alle Fehler ausgemerzt sind, damit kein Desaster ensteht.




Google TV kommt Anfang 2012 nach Europa
Google-Aufsichtsratschef Eric Schmidt hatte 2011 den großen Start von Google TV in Europa verschoben und startet in Europa jetzt erst Anfang 2012. In Kürze soll es außer mit Sony und Logitech aber neue Partnerschaften mit LG und Samsung geben. Google habe auch nicht das Ziel, alle Fernsehinhalte für jeden kostenlos verfügbar zu machen.

"Genau wie Smartphones eine neue Ära für das Internet eingeleitet haben, hoffen wir, dass Google TV dasselbe für das Fernsehen tun kann und Mehrwert für uns alle generiert", sagte Schmidt auf dem Mediaguardian Edinburgh International Television Festival. "Es liegt bei den Content-Eigentümern zu entscheiden, was sie verlangen wollen, und es liegt an den Nutzern zu entscheiden, ob sie zahlen wollen. Wir bleiben bei Google TV engagiert und werden es als offene Plattform weiterentwickeln, in der gleichen Weise, wie Android eine offene Plattform für die nächste Mobilfunk-Generation ist", versicherte Schmidt.

Mit der Übernahme von Motorola Mobility hat Google auch deren Geschäft mit Set-Top-Boxen und vielfältige Verbindungen mit Fernsehsendern gekauft und beabsichtigt das Motorola Set-Top-Box-Geschäft weiter zu betreiben. Nur die Probleme in den USA und der Boykott der Fernsehstationen ABC, NBC und CBS bei Google TV seien noch nicht gelöst, sagte Schmidt. Dennoch solle Google TV Fernsehen und Web über eine einheitliche Oberfläche verbinden. Dabei werde Großbritannien beim Launch von Google TV eine wichtige Rolle spielen. Ein Suchfeld legt sich halbtransparent über das Fernsehbild und gewährt Zugriff auf Inhalte im Web und im Fernsehen, mit der Möglichkeit, diese auch direkt aufzuzeichnen. Entsprechende Geräte werden an den Fernseher angeschlossen oder direkt integriert. Auch Blu-ray-Player mit Google TV sind geplant. Die Google-TV-Geräte werden WLAN unterstützen, über eine HDMI-Schnittstelle verfügen, was Wachstum für die Fernseh- und die Technologiebranche verspricht.

Google TV setzt auf Android auf. Die Plattform interagiert sowohl mit dem Fernsehgerät des Nutzers als auch mit dem Internet. Voraussetzung ist ein Google-TV-fähiges Fernsehgerät oder eine Settop-Box. Ein Smartphone lässt sich beispielsweise als Fernbedienung einsetzen. Darüber können Nutzer im Web nach Inhalten suchen, während ein Fernsehprogramm läuft. Aus den Suchergebnissen heraus können Programme ausgewählt oder aufgezeichnet werden.

Links:
ZDnet Apple setzt auf teure Fernseher, ZDnet Google TV kommt nach Europa,
Golem Xbox Dasboard erschienen, ZDnet Apple plant sprachgesteuerten Fernseher

Quellen: Wall Street Journal | Golem | ZDnet | Tagesspiegel


Anzeige