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Private HDplus+Sender verweigern Aufnahmemöglichkeit

DRM verhindert Aufnahmemöglichkeit von HDplus+Programmen über Kabel.



Die Kabelnetzbetreiber, darunter Kabel BW und Kabel Deutschland wollten zur letzten Funkausstellung (IFA) mit exklusiven Angebot werben und haben deswegen langfristige Verträge mit der ProSiebenSat.1-Gruppe abgeschlossen. Doch erst seit Oktober strahlt Kabel Deutschland die HD-Progamme von ProSiebenSat.1 verschlüsselt aus. Die Verhandlungen zur Einspeisung der HD+ (plus) Programme hatten sich hingezogen, da die Sender unbedingt eine Aufnahmemöglichkeit verhindern wollten und weitere Bedingungen stellten.

HD+ (plus) wird seit zwei Jahren von den privaten Sendeanstalten, dazu gehört auch die RTL-Gruppe über Astra Satellit digital verbreitet. Im Gegensatz zu den frei empfangbaren HD-Kanälen der öffentlich rechtlichen Anstalten setzten die privaten Anbieter mit HD+ (plus) auf einen anderen Standard, der ihnen umfangreiche Verschlüsselungs- und DRM-Rechte sowohl über Satellit als auch über Kabel einräumt. Für die Sender kostet dies allerdings eine extra Gebühr, die an den Satellitenbetreiber Astra zu entrichten ist, denn dieser musste ebenfalls seine Sendeanlagen modifizieren, um das von den Sendern gewünschte Digital Rights Management (DRM) zu ermöglichen. Rund 1,9 Millionen Haushalte können laut einer aktuellen GfK-Analyse derzeit HD+ empfangen, das entspricht rund vier Millionen Zuschauern. Nach Angaben der Sender zahlen inzwischen 63 Prozent aller Haushalte nach der 12-monatigen Gratisphase die Servicepauschale in Höhe von 50 Euro pro Jahr. Bei weiteren 1,56 Millionen Haushalten, die HD+ derzeit im Rahmen ihrer Gratisphase nutzen, steht die Verlängerung innerhalb der nächsten zwölf Monate an, was als überwältigender Erfolg gefeiert wird.

Allerdings scheiterte die Einspeisung ins Kabelnetz zunächst an den DRM-Forderungen der privaten Sender, denn die Kabelnetze müssten ebenfalls umgerüstet werden. Darüber hinaus wollten sich die Sender die Einspeisung versilbern lassen, die erhöhten Kosten für die Satellitengebühr sozusagen bei den Kabelbetreibern wieder eintreiben, denn von den Werbeeinnahmen allein lässt sich angeblich HDTV nicht finanzieren. Eine individuelle Abrechnung mit jedem Kunden, wie der es Sky (der ehemalige Premiere Sportsender) über eigene Smartcards vorsieht, wollten jedoch die Kabelgesellschaften verhindern, um ebenfalls ihr eigenes Pay-TV-Angebot weiter vermarkten zu können. Deswegen sind die Verhandlungen mit RTL bei Kabel Deutschland immer noch nicht abgeschlossen.

Bei Kabel BW werden nunmehr die HD-Kanäle von ProSiebenSat.1 in das bestehende Pay-TV-Angebot "MeinTV HD Plus" integriert. Aufnahme und Timeshift sind aber nicht möglich. Dafür wird HD+ jetzt in entsprechenden Endgeräten mit dem Smart TV Portal vereint, sodass Internetfernsehen am TV-Gerät probemlos empfangen werden kann. Sein VoD-Angebot (Video-on-Demand) erweitert der Kabelnetzbetreiber um die Online-Videothek der Sendergruppe. Der baden-württembergische Kabelnetzbetreiber strahlt seitdem die hochauflösenden Kanäle ProSieben HD, Sat.1 HD, Kabel Eins HD und Sixx HD verschlüsselt aus. Gleichzeitig wurde die Vermarktung der beiden Bezahlsender "Sat.1 Comedy" und "Kabel Eins Classics" im Pay-TV-Paket "Mein TV" verlängert und der Frauensender Sixx ist weiter analog im Kabel-BW-Netz empfangbar. Das komplette Video-on-Demand-Portfolio von ProSiebenSat.1 soll ebenfalls über die "Kabel BW Videothek" abrufbar sein.

Bisher stehen Kabel-BW-Kunden, die das Paket "Mein TV HD" für 9,90 Euro im Monat abonniert haben, die 16 HD-Sender BonGusto, Classica, Deluxe Lounge, Fox, MTV Live, Myzen.tv, National Geopgraphic, Planet, RTL, RTL II, Sport1, Sport1+, Syfy, TNT Film, TNT Serie und VOX zur Verfügung. Hinzu kommen die frei empfangbaren HD-Kanäle von ARD, ZDF und Arte. Die Sender RTL HD, RTL II HD, Sport1 HD und VOX HD bietet Kabel BW auch separat im Programmpaket "MeinTV HD Plus" für monatlich 3,90 Euro an.

Bei Kabel Deutschland fließt das Video-on-Demand-Angebot von ProSiebenSat.1 in Kabel Deutschlands "Select Video" ein. Auch hier sind Aufnahme und Timeshift bei diesen Kanälen nicht möglich. Für RTL zeichnet sich vielleicht eine ähnliche Lösung ab.

Käufer von HD-Recordern verärgert.
Die Käufer bzw. potenzielle Kunden von HD-Recordern, wie z.B den Blu-ray Recordern von Panasonic sind über die Geschäftspraktiken der privaten Sender verärgert, weil damit die teuren Recorder nahezu wertlos sind. Zudem gibt es bei Panasonic immer noch kein Blu-ray Aufzeichnungsgerät für den HD-Kabelempfang, sondern nur Geräte mit Satelliten-Tuner.

Das soll sich aber im nächsten Jahr ändern, versprach uns Panasonic auf der IFA. Allerdings um auch den privaten Sendern gerecht zu werden, bedarf völlig neuer elektronischer Bauteile, mit denen die Recorder dann aber möglicherweise gewisse Sendungen doch noch aufzeichnen können. Die DRM-Rechte sind bei HD+ (plus) flexibel zu handhaben und können ggf. den Marktanforderungen angepasst werden. So wäre es möglich die Aufzeichnungen einiger Sendungen zu bestimmten Uhrzeiten zu ermöglichen. Beispielsweise für Kinderprogramme. Dazu bedarf es aber intelligenter Programmiermöglichkeiten mit Bildschirm unterstützter Menüführung, damit der User über falsche Programmierkombinationen jederzeit im Bilde ist. Im Frühjahr 2012 hofft man bei Panasonic auch mit den Sendern und Satellitenbetreibern neue Ansatzpunkte abschließend vereinbaren zu können.

Telekom-Entertain-Kunden protestieren gegen Senderstreichung
Während bei den Kabelanbietern das TV-Angebot ständig zunimmt, herrscht Unmut im Nutzerforum der Telekom. Die IPTV-Kunden des Entertain Angebotspakets sind unzufrieden mit der jüngsten Senderstreichung. Anfang August 2011 wurden die ProSiebenSat.1-Pay-TV-Sender Sat.1-Comedy und Kabel1-Classics von der Deutschen Telekom aus dem Angebot genommen und im Dezember 2010 wurden bereits die RTL-Pay-TV-Programme aus dem Entertain-Angebot der deutschen Telekom gestrichen. Als Ersatz laufen auf den Sendeplätzen nun die Programme MTV, MTV Brand New und E! Entertainment Television von NBC Universal.

Die Sendergruppen RTL Television und ProSiebenSat.1 stören sich an der Time-Shifting-Funktion von Entertain und der Möglichkeit, Werbeblöcke zu überspringen. Laut Telekom konnte man sich deshalb nicht mit der ProSiebenSat.1 Media AG über die Fortführung des Vertrages einigen. Es sollen aber weiter Gespräche mit der ProSiebenSat.1 Media AG geführt werden, um eine bestmögliche Lösung für die Kunden zu finden. Deswegen kann die Telekom, die verstärkt mit ihrem Entertain Paket wirbt, jetzt HD+ (plus) nur in Kombination mit einem SAT-Anschluss anbieten, nicht aber mit dem kabelgebundenen VDSL. Die Entertainbox erlaubt nämlich das zeitversetzte Fersehen, das aber von den Sendern nicht gern gesehen wird und unterbunden werden soll.

Obwohl hierzulande herausragende aktuelle angelsächsische Fernsehserien aus den USA und Großbritannien oft nur im Bezahlfernsehen laufen und nicht im deutschen Free-TV zu sehen sind, versuchen die Privatsender bereits jetzt schon den Status quo festlegen zu wollen, dass auch alle anderen HD-Sendungen kostenpflichtig werden. Bei der BBC in London sieht das anders aus. Der Sender kauft nicht nur aktuellen US-Serien frühzeitig ein, sondern strahlt sie auch aus. In Deutschland kommt von all dem nicht allzu viel an. Die Sender wärmen lieber alte Kamellen auf und versuchen sogar daraus noch Kapital zu schlagen.

Erste Blu-ray mit Ultraviolet ermöglicht digitale Kopie
Dass der Markt in oben genannter Hinsicht immer noch im Fluss ist und sich ständig neue technische Möglichkeiten ergeben, zeigt auch eine brandaktuelle Meldung. Warner Home Video verkauft als erster Anbieter ab sofort in den USA die erste Blu-ray mit Ultraviolet-Code. Wird dieser auf einer Website registriert, kann der gekaufte Film auch als Download oder Stream auf anderen Geräten angeschaut werden.

Das macht sowohl für Sammler der original DVD oder Blu-ray Sinn, wie auch für Familienmitgliedern z.B. Kindern, die sich nicht um das Original streiten wollen, sondern vielleicht bei Freunden oder in eigenen Kinderzimmern sich den Film ungestört ansehen wollen. Ultraviolet-Filme sollen zukünftig auch direkt als Download verkauft werden. Dementsprechend müssen Recorder in der Lage sein, diesen zu speichern. DRM-Rechte, die dies - wie oben erwähnt - möglicherweise verhindern, wären absurd. Auch mit dem PC aufgezeichnete Downloads müssen in diesem Fall auf Blu-ray oder DVD übertragbar sein und ohne Einschränkungen auf auf bis zu zwölf unterschiedlichen Geräten wieder abspielbar sein. Darunter befinden sich Smartphones, Tablets, PCs, internetfähige Fernseher, Spielekonsolen und Set-Top-Boxen. Die Nutzer können unterschiedliche Zugriffsrechte erhalten, etwa um Kindern den Zugriff auf Filme für Erwachsene zu verwehren.

Regionale Beschränkungen für den Download von Filmen soll es nicht geben, sie können aber für das Streaming gelten. Der zwölfstellige Ultraviolet-Code eines Films oder einer Fernsehserie kann auf der herstellerübergreifenden Website UVVU.com registriert werden. Dem eigenen Account können beliebig viele verschiedene Filme und bis zu fünf Nutzer z.B. Familienmitglieder zugeordnet werden. Dadurch wird dem Kunden deutlich mehr Freiheiten gewährt, weil sie ihre gekauften Filme auf unterschiedlichen Geräten betrachten können.

Offensichtlich wusste man bei Panasonic über die Entwicklung schon Bescheid, sodass die Ankündigung neuer Geräte im Frühjahr 2012 jetzt verständlich wird.

Link: www.hd-plus.de
Quellen: Golem | ZDnet | Tagesspiegel | PoS-Mail


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