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"Der Fall Modrow" - Dokumentation im Kino Toni

Filmreihe KONTAKTE des Berliner-FFV zeigt Dokumentarfilm.



Am Montag, den 31. Oktober 2011 sollte eigentlich im Kino Toni eine Wiederaufführung des DEFA Films "12 Uhr mittags kommt der Boss" aus dem Jahre 1969 erfolgen, dessen Filmgespräch in der Reihe KONTAKTE wegen einer Erkrankung des 84jährigen Regisseurs Siegfried Hartmann im Juni 2011 leider abgesagt werden musste. Auch dieser Termin entfällt. Dafür wird der Dokumentarfilm "Der Fall Modrow" gezeigt. Regie, der erst 2010 entstandenen Dokumentation über die Strafprozesse gegen Hans Modrow, führte Rosemarie Will, die auch das Drehbuch zu dem Film schrieb.

Inhalt:

Dr. Hans Modrow galt in der Zeit der sowjetischen Perestroika im Westen wie im Osten als der Hoffnungsträger in der DDR. Als die Wende kam, wurde er Ministerpräsident der DDR. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden gegen Hans Modrow zwei Strafver­fahren wegen Wahl­fälschung und wegen Meineides durchgeführt. Der Film berichtet über diese Prozesse, soweit sie in Dresden stattgefunden haben. Im Film werden dazu die Verfahrensbeteiligten interviewt.

Normalerweise sollen Richter nur durch ihre Urteile sprechen und ansonsten schweigen. Im Fall Modrow ist es anders: Richter und Staatsanwälte waren bereit, vor der Kamera zu offenbaren, was sie in den Prozessen gegen Hans Modrow bewegt hat. Im Einzelnen stellten sich den Interviews:

• Dr. Hans Modrow, Angeklagter
• Dr. Friedrich Wolff, Strafverteidiger
• Rainer Lips, Vorsitzender Richter der erstinstanzlichen Verfahren wegen Wahlfälschung und Meineides
• Thomas Spiegelhalter, Vorsitzender Richter im letztinstanzlichen Wahlfälschungsprozess
• Hans-Peter Kotyrba, Vorsitzender Richter im letztinstanzlichen Prozess wegen Meineides
• Martin Uebele, Staatsanwalt im Wahlfälschungsprozess
• Helmut Renz, Staatsanwalt im Meineidsprozess.

Obwohl die Protagonisten des Films – bis auf den Angeklagten – alle Juristen sind, richtet sich der Film nicht nur an ein Fachpublikum. Es ist ein Film für zeitgeschichtlich und politisch Interessierte, die immer schon wissen wollten, wie die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit durch die bundesdeutsche Justiz funktionierte. Die Interviewten sprechen nicht viel über strafrechtliche Details, sondern zuerst über sich selbst, über die Hintergründe, Motive und Emotionen während der Prozesse. Sie beziehen Stellung zu der Frage, ob diese Prozesse politische Prozesse waren und was durch sie ihrer Meinung nach bewirkt wurde. Die Zuschauer hören sieben verschiedene Positionen darüber, welchen Sinn es hatte, die DDR-Vergangenheit mit den Mitteln der Strafjustiz aufzuarbeiten.

Der Film ist entstanden als Projekt der Humanistischen Union und der im Angesicht der RAF Attentate 1977 im badischen Rastatt gegründeten Gustav Heinemann-Initiative, die zukünftig unter neuen Namen zu einer gemeinsamen Organisation in Berlin verschmolzen werden soll. Er wurde gefördert von der Landes­zentra­le für politische Bildung Brandenburg und der Linkspartei-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Der Fall Modrow
am 31. Oktober 2011
Doku, Länge: 87 Minuten
Produktion & Drehbuch: Rosemarie Will unter Mitarbeit von Karoline Kleinert
Kamera: Magda Greßmann
Schnitt: Karoline Kleinert

Kino Toni
Antonplatz / Max–Steinke-Str. 43
13086 Berlin
Tel.: 030 / 9279120-0
Web: www.kino-toni.de
BVG: Berliner Allee / Antonplatz
Tram M4 vom U+S Bhf. Alexanderplatz

Quellen: Berliner Film und Fernsehverband e.V. (BFFV) | Humanistische Union


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