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19. Filmfest Hamburg - The European Green Capital 2011

Neue, innovative Ideen beim Filmfest Hamburg



Eine Eintrittskarte fürs Kino, deren abreißbarer Schnipsel sich jedes Jahr in der Farbe ändert, ist seit 2010 das neue Logo des Filmfestes Hamburg, das auch dieses Jahr wieder vom 29. Sept. - 08. Okt. 2011 stattfindet. Entwickelt wurden Logo und Corporate Identity von der Designagentur loved, ein Tochterunternehmen der Hamburger Werbeagentur kempertrautmann, die bereits seit 2009 die Kampagne für Filmfest Hamburg entwickelt.
Die Idee war, die Karte ins Rampenlicht zu stellen. Sie gewährt seit vielen Jahrzehnten den Eintritt in eine andere Welt, die der Filme und Lichtspielhäuser“, so loved.

Das Logo hat uns sofort sehr gut gefallen. Es ist einprägsam und passt phantastisch zu einem internationalen Filmfestival. Eine Eintrittskarte braucht man nicht zu übersetzen, es wird in jeder Sprache verstanden,“ erklärt Festivalleiter Albert Wiederspiel. Sie ziert Webseite, Briefpapier, Visitenkarten sowie T-Shirts und Taschen. Letztes Jahr war der Schnipsel in Anlehnung an die bisherige Festivalfarbe noch rot. 2011 wird der Abriss grün, weil Hamburg in diesem Jahr den Titel „European Green Capital 2011“ trägt.



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Rasoulof eröffnet das Filmfest Hamburg
Zum Festivalauftakt heißt es: "Auf Wiedersehen" mit Mohammad Rasoulof. In diesen doch sehr bewegten Zeiten wollte das Festival nicht mit reinem Unterhaltungskino eröffnen, sondern entschloss sich zu einem poetischen aber zugleich auch sehr politischen Film des iranischen Regisseurs. Auf der einen Seite zeigt der Film realistisch den Alltag in Teheran, der von Zensur und Misstrauen geprägt ist; auf der anderen Seite ist er geradezu typisch für die außergewöhnliche Bildsprache des iranischen Film.

Cannes-Gewinner in Hamburg
Das diesjährige Filmfest Hamburg kann außerdem mit einem Cannes-Gewinner aufwarten. In der Sektion Vitrina Pablo Giorgellis wird "Las Acacias" gezeigt, der in Cannes mit der Camera d'Or für das beste Debüt ausgezeichnet worden war. Außerdem wird der in Cannes uraufgeführte und ausgezeichnete Film "Halt auf freier Strecke" von Andreas Dresen als Deutschlandpremiere gezeigt. Es ist ergreifendes Familiendrama um einen Mann, der wegen eines Gehirntumors nur noch wenige Monate zu leben hat. Zugleich werden Dresen und sein Produzent Peter Rommel mit dem Douglas-Sirk-Preis beim Filmfest Hamburg ausgezeichnet, der jedes Jahr an eine Persönlichkeit verliehen wird, die sich durch ihre Arbeit um die Filmkultur verdient gemacht hat.
"Erstmals beim Filmfest Hamburg haben wir uns für deutsche Preisträger entschieden und für ein Preisträger-Paar. Wir wollen damit die herausragende und fortwährende Partnerschaft zwischen Regisseur Dresen und Produzent Rommel hervorheben und belohnen. Ihre Zusammenarbeit ist eine bemerkenswerte Ausnahme in Deutschland. Die Filme von Dresen und Rommel sind von einer tiefen Menschlichkeit geprägt. Das macht sie zu einem kreativen Paar, das keine Angst hat, große und existenzielle Themen anzugehen", begründet Festivalleiter Albert Wiederspiel seine Wahl.


Weitere Sektionen mit Musik, Retrospektive Dokumentationen und Kinderfilm
• Neu beim diesjährigen Filmfest Hamburg ist die Sektion Musik!, in der neun Produktionen wie die isländische Dokumentation "Backyard", in der die besten Bands des Landes zu hören sind, oder "God Bless Ozzy Osbourne", für den Mike Fleiss und Mike Piscitelli den Rockmusiker zwei Jahre lang auf seiner Tour begleitet haben, zu sehen sind.

• In einer Retrospektive mit dem Titel "Eyes on Paris" widmet sich das Filmfest Hamburg in diesem Jahr der Filmstadt Paris. Gezeigt werden neun Filme aus den Jahren 1938 bis 2007 wie Marcel Carnés "Hotel du Nord" und Christophe Honorés "Chanson der Liebe ".

• Neun internationale Dokumentationen sind in der Sektion Drei Farben Grün zu sehen, die vor dem Hintergrund der Auszeichnung Hamburgs zur Umwelthauptstadt Europas 2011 wie im vergangenen Jahr erneut im Programm ist. Zu sehen ist u.a. die deutsch-türkische Koproduktion "Ecumenopolis: Stadt ohne Grenzen" über den schnellen Aufstieg Istanbuls zur Weltmetropole und die damit verbundenen Umweltprobleme, sowie "Detroit World City" über "die apokalyptische Seite der ehemaligen Autostadt". Außerdem bietet Pierre Schoeller, der bereits 2008 mit "Versailles" in Hamburg vertreten war, in "The Minister" einen Einblick in das Leben des französischen Verkehrsministers Bertrand Saint-Jean, sowohl in der Öffentlichkeit als auch privat. Darüber hinaus wird die Kurzfilmkollage "18 Days" gezeigt, in der zehn ägyptische Regisseure anhand von individuellen Schicksalen die Revolution in ihrem Land dokumentieren.

• In der Sektion Agenda 11 zeigt das Filmfest Hamburg u.a. Nuri Bilge Ceylans "Once Upon a Time in Anatolia " und Gus Van Sants "Restless ".

• Die Sektion Deluxe widmet sich in diesem Jahr dem Filmland Island und zeigt u.a. Fridrik Thor Fridrikssons Experimentalfilm "Der Ring".

• In der Sektion Nordlichter werden erneut Filme aus Hamburg und dem Norden wie die Verfilmung von Marianne Fredrikssons Bestseller "Simon", in der Jan Josef Liefers eine der Hauptrollen übernommen hat, gezeigt.

"Tom Sawyer" eröffnet Michel Kinder- und Jugendfilmfest in Hamburg
Hermine Huntgeburths "Tom Sawyer" eröffnet am 30. September 2011 das Michel Kinder- und Jugendfilmfestival im Rahmen des Filmfest Hamburg. Insgesamt stehen noch weitere acht Langfilme sowie fünf Kurzfilme auf dem Programm des Festivals, die dieses Jahr erstmals vom LUCAS - Internationales Kinderfilmfestival Frankfurt ausgewählt worden sind, wie wir am 03.09.2011 im BAF-Blog berichteten.

Weiter gehören dazu: Anne Sewitskys "Anne liebt Philipp" (Norwegen), Arild Andresens "Liverpool Goalie" (Norwegen), Belinda Chaykos "Lou" (Australien), Sander Franckens "Lieder der Welt", Simone van Dusseldrops "Briefgeheimnis" (beide Niederlande), Karla von Bengtsons "Tigers & Tattoos" (Dänemark), Gustavo Rons "Ewiges Leben" (Großbritannien, Spanien), Matthias Bruhns "Ente, Tod und Tulpe", Alla Churikovas "Frosch, Hase und das rote Telefon", Albert Radls "Prinz Ratte" (alle Deutschland), Wouter Bongaerts' "Maus zu verkaufen" (Belgien), Tara Johns' "Als Dolly Parton meine Mutter war" (Kanada) und Jänis Cimermanis' "Tiger" (Lettland). Zum Abschluss des Festivals wird der mit 5000 Euro, gestiftet von Zieglerfilm Köln, dotierte Michel für die beste Regie vergeben.

Mehr Informationen unter: www.michel-kinderfilmfest.de

"Insgesamt zeigen wir auf dem Filmfest Hamburg rund 140 Spielfilme, Dokumentationen und Experimentelles aus dem In- und Ausland. Dazu gehören Filme über Musik, die berühren, Filme über Umweltsünden, die aufregen, Krimis zum Gruseln und Liebesfilme, die zum Träumen einladen", erklärt Festivalleiter Albert Wiederspiel.


Innovation bei der digitalen Filmvorführung
49 der 151 Filme werden zudem mit deutschen Untertiteln gezeigt. Bei 30 Vorführungen werden die deutschen Untertitel separat unter die Filme projiziert und gemeinsam mit dem Freundeskreis Filmfest Hamburg e.V. präsentiert. Nur Dank einer großzügigen Spende konnte diese aufwändige, innovative, digitale Untertitelung realisiert werden. Normalerweise laufen alle Filme in der Originalsprache ohne Synchronisation und mit englischen Untertiteln. Der Sinn: Filme sollen im Kino so authentisch wie möglich gezeigt werden und dazu gehört, dass die Sprache, der Dialekt und die Stimmlage auch zur Mimik und Handlung der Protagonisten passen. Aber nicht alle Zuschauer können so schnell dem englisch gedruckten, eingeblendeten Text folgen, wodurch sie wiederum den Kontakt zu den bewegten Bildern verlieren. Deswegen erleichtern deutsche Untertitel das Verständnis und vergrößern den Genuss der Filme.

Die Notwendigkeit sich durch elektronisch erzeugte Untertitel, neuer digitaler Innovationen zu bedienen, um auch ohne 3D-Effekte mehr Zuschauer in die Kinos zu bekommen, ist ein lobenswerter Ansatz. Auf der Filmkunstmesse Leipzig (sie BAF-Blog vom 17.09.2011) hatte dagegen jüngst die AG Kino – Gilde e.V., die in den 1970er-Jahren mit den Hamburger Kinotagen den Vorläufer des Filmfestes Hamburg mitbegründeten, zum einstweiligen Umrüstungsstopp für unabhängige Kinobetreiber bei der Digitalisierung aufgerufen. Mehr als 46.000 Leinwände werden weltweit gegen Ende des Jahres digital umgerüstet sein; entsprechend gibt es ein so reichhaltiges Angebot an 3D-Titeln, dass es absurd wäre, wenn das Dreidimensionale allein immer noch den Kaufanreiz für ein Ticket schaffen sollte. Dennoch ist hierzulande die Lust am dreidimensionalen Filmerlebnis ungebrochen. Aber auch ohne 3D-Features wird die Distribution großer Hollywood-Produktionen zukünftig nur noch digital auf Festplatte oder über Satellit erfolgen. Deswegen fordert die AG Kino eine stärkere Beteiligung der Filmstudios an der Umrüstung und boykottiert vielleicht damit den Fortschritt.
Wie unser BAF-Vorstandsmitglied Gerold Marks am 21.09.2011 in seinem Blog der DIGITALEN LEINWAND schreibt, war dies höchstwahrscheinlich "ein letztes Aufbäumen der umsatzschwachen Programmkinos vor der weiter voranschreitenden Marktbereinigung".

Das 19. Filmfest Hamburg findet im Abaton Kino, Cinemaxx Dammtor, Metropolis Kino, 3001 Kino und zum zweiten Mal auch im B-Movie statt.

Links: www.filmfest-hamburg.de | www.michel-kinderfilmfest.de
Quellen: Presseportal | Blickpunkt:Film | Digitale Leinwand


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