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Kinojahr 2010 mit Umsatzrückgang (Update)

Höhere Eintrittspreise und weniger Besucher. (Update)



Zum Jahresende veröffentlichte die Zukunft Kino Marketing - eine Tochtergesellschaft des HDF KINO e.V. - auf der Grundlage von Rentrak EDI ermittelte Zahlen für das Kinojahr 2010. Insgesamt 17,4 Prozent Besucherrückgang und vier Prozent Umsatzrückgang, so lautet die Bilanz des bisherigen Kinojahres in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bis einschließlich 12. Dezember 2010 besuchten nur 114.313.995 Besucher unsere Kinos. Im Vergleichszeitraum 2009 verzeichneten die Kinos noch über 137 Millionen Besucher. Im gleichen Zeitraum nahm die TV-Sehdauer in Deutschland stark zu. Vor allem am Wochenende und insbesondere in den neuen Bundesländern stieg laut media control GmbH & Co. KG der TV-Konsum rapide an.

3D mildert den Umsatzrückgang der deutschen Kinos.



Dass die Besucherzahlen nicht noch schlechter aussfielen ist allein dem 3D Kino zu verdanken, das neue Besuchergruppen und höhere Eintrittspreise erzielen konnte. Erfolgreichster Film des Jahres 2010 in den deutschen Kinos war der 3D Film "Avatar - Aufbruch nach Pandora" mit 11.232.276 Besuchern. Vom Kinojahr 2011 erhofft sich die Filmwirtschaft ein besseres Ergebnis und hofft die Umsatzmilliarde zu erreichen. Um diese Summe erreichen zu können, müssen die Umsätze 2011 am deutschen Boxoffice um gut 120 Mio. Euro steigen. Die endgültige Jahresbilanz schloss mit einem Ergebnis von minus 8.9% und war damit das schlechteste Kinojahr seit 1992. Es war vor allem die Schwäche des deutschen Films, die ihre Spuren im Markt hinterlassen hat. Gut 20 Mio. weniger Gewinn als in den vorangegangenen zwölf Monaten - ein Minus von 52,4 Prozent. Für 2011 sehen die Hoffnungen positiver aus.

"Insbesondere der deutsche Film ist 2011 mit sehr vielfältigen und überaus spannenden Produktionen vertreten. Das Spektrum reicht von Wim Wenders 'Pina' in 3D, 'Der ganz große Traum des Konrad Koch' mit Daniel Brühl über Til Schweigers Komödie 'Kokowääh' und Matthias Schweighöfers Regiedebüt 'What a Man' bis hin zu internationalen Ko-Produktionen wie 'Unknown' mit Liam Neeson und Bruno Ganz", erläutert Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des Verbands der Filmverleiher e.V.


Münchner Tivoli-Filmtheater schließt Mitte Januar

Im Münchner Tivoli-Filmtheater fällt Mitte Januar 2011 der letzte Vorhang. Das Tivoli-Theater in der Münchner Fußgängerzone wird seinen Betrieb am 16. Januar 2011 aus wirtschaftlichen Gründen einstellen. Wie es in einer Pressemitteilung des Betreibers des Kinos, der Tivoli Preßmar GmbH, heißt, gibt es für diese Entscheidung mehrere Gründe. Zum einen hat sich die Zahl der Kinobesucher insgesamt, aber auch im Tivoli, seit den 50er Jahre deutlich verringert. Das Tivoli öffnete im Jahr 1954.

Mit dem Münchner Tivoli schließt Mitte Januar ein weiteres Traditionshaus seine Türen. Es folgt einer stattlichen Zahl an Kinos, die 2010 ihre letzte Vorstellung gaben. Darunter das "Capitol", das einzige Kino im Kurort Bad Essen zwischen Porta Westfalica und Osnabrück sowie das "Blow Up" in der Immanuelkirchstraße 14 in Berlin Prenzlauer Berg, das kurz nach dem traditionell im September stattfindenden Contravision Kurzfilmfestival seine zwei Säle schließen musste. Nach dem Gewinn des 'Kinoprogrammpreis 2010' am 31. August 2010 kam die Schließung des Kinos zum 2. Oktober 2010 dann völlig überraschend, schreibt das Berliner Kinokompendium in seiner Rubrik geschlossene Kinos. Wollen wir hoffen, dass die Sorgen um den einen oder anderen Betrieb, die derzeit hinter vorgehaltener Hand geäußert werden, unbegründet oder übertrieben sind. Denn mit jedem geschlossenen Haus wird die deutsche Kinolandschaft ärmer. Zumindest manche Sorge ein wenig lindern könnte ein Anlaufen der Digitalisierungsförderung durch BKM, FFA und Verleiher.


Regina Ziegler übernimmt Berliner filmkunst 66



Das tradionsreiche Berliner Kino filmkunst 66 hat neue Betreiber gefunden und wird nicht geschlossen. Nach 40 Jahren haben Rosemarie und Franz Stadler die Führung in die Hände von Mutter und Tochter - Regina und Tanja Ziegler gelegt. Für Produzentin Regina Ziegler, die in den 80er Jahren noch beim BAF als Regisseurin ein wichtiges Mitglied war, schließt sich damit ein Kreis, denn ihr erster Film "Ich dachte, ich wäre tot" feierte in diesem Haus 1973 seine Premiere.

Franz Stadler hat das Zwei-Säle-Haus seit 1971 mit kurzer Unterbrechung - wegen Abriss und Neubau an fast gleicher Stelle - geführt und ist als Pionier des Berliner Programmkinos eine Institution der größten deutschen Kinostadt. Jetzt ist er 70 Jahre alt und gibt den Staffelstab am 1. Januar 2011 weiter. Die Erinnerungen an schöne Zeiten und das Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste rund um das Kino bleiben ihm aber erhalten. Sogar die Berlinale war lange Jahre regelmäßig zu Gast in seinem Haus. Mit dem Kiezprogramm der Internationalen Filmfestspiele, die letztes Jahr in den Bezirken eingeführt worden waren, könnte sich vielleicht ein neuer Treffpunkt in Charlottenburg herauskristallisieren, da der Zoo Palast wohl die nächsten zwei Jahre wegen umfangreicher Umbaumaßnahmen den Filmfestspielen nicht zur Verfügung steht.

Wir sind gespannt, was sich die Zieglers einfallen lassen, um noch mehr Schwung ins neu erstandene Kino zu bringen.


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