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FilmPlus ehrt Berliner Cutterin für ihr Lebenswerk

Das Forum für Filmschnitt widmet Monika Schindler eine Hommage.



Die Berliner Schnittmeisterin Monika Schindler wird Ende November auf besondere Weise geehrt. Das angesehene Forum für Filmschnitt und Montagekunst, das vom 26. bis 29. November in Köln unter dem Festivalnamen FILM+10 stattfindet, widmet Monika Schindler eine Hommage mit zwei Filmen und einem ausführlichen Werkstattgespräch. Zu sehen sind die in der DDR entstandenen Filme BÜRGSCHAFT FÜR EIN JAHR (Regie: Hermann Zschoche, 1981) und DER TANGOSPIELER (Regie: Roland Gräf, 1990).

Film+10 findet vom 26. bis 29. November 2010 im Kölner Kino OFF Broadway und dem Filmforum im Museum Ludwig statt. Dort treffen sich zum zehnten Mal Editoren, Filmemacher, Filmstudenten und das Kölner Publikum, um die »unsichtbare Kunst« zu würdigen. Während vier Tagen bietet das Forum einem interessierten Fach- und Kinopublikum mannigfach Gelegenheit zum Diskurs über Ästhetik und Theorie der Montage. Die Veranstaltung mit Screenings und Filmgesprächen zu allen nominierten Produktionen wird wie immer gekrönt durch die Verleihung der Schnitt Preise. Zwei Vorjurys aus erfahrenen Editoren haben nun in den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm und Kurzfilm, die jeweils fünf besten Montageleistungen an aktuellen deutschen Kinoproduktionen für den Wettbewerb um die Schnitt Preise nominiert. Die Entscheidung fällt auf einer Gala, auf der die Gewinner ausgezeichnet werden.

Der mit 7.500 Euro dotierte "Filmstiftung NRW" Schnittpreis Spielfilm wird 2010 zum zwölften Mal vergeben.

Die nominierten Editoren sind:
• Mona Bräuer und Heike Gnida für THIS IS LOVE (R: Matthias Glasner)
• Stefan Essl für JERRY COTTON (R: Cyrill Boss und Philipp Stennert)
• Wolfgang Weigl für DIE ZWEI LEBEN DES DANIEL SHORE(R: Michael Dreher)
• Hansjörg Weißbrich für STURM (R: Hans-Christian Schmid)
• Monika Willi für DAS WEISSE BAND (R: Michael Haneke)

Begründung der Vorjury für den Schnittpreis Spielfilm:
„Fünf ganz unterschiedliche Herangehens- und Ausdrucksweisen prägen mal provokant und kontrovers, mal elegant und unauffällig die Montage der nominierten Filme wobei jedes Genre zu seiner ihm entsprechenden Form erst durch die Präzision des Schnitts findet. Allen Nominierten gelingt darüber hinaus in ihrer Montage beispielhaft die richtige Balance zwischen Haltung und Zurückhaltung.“

Ebenfalls mit 7.500 Euro dotiert ist der "BILD-KUNST" Schnitt Preis Dokumentarfilm, der in diesem Jahr zum siebten Mal ausgelobt wird.

Die nominierten Editoren sind:
• Gisela Castronari-Jaensch und Vadim Jendreyko für DIE FRAU MIT DEN 5 ELEFANTEN (R: Vadim Jendreyko)
• Thomas Grube und Barbara Toennieshen für FRIEDENSSCHLAG (R: Gerardo Milsztein)
• Marc Haenecke für JAGDZEIT (R: Angela Graas)
• Stephan Krumbiegel für WIEGENLIEDER (R: Johann Feindt und Tamara Trampe)
• Thomas Riedelsheimer für SEELENVÖGEL (R: Thomas Riedelsheimer)

Begründung der Vorjury für den Schnittpreis Dokumentarfilm:
„Alle fünf nominierten Filme zeichnen sich durch originäre Montageleistungen aus, die neben herausragender Sensibilität für Rhythmus besonders geprägt sind vom liebevollen Umgang mit den Protagonisten sowie einer respektvollen und zugleich emotionalen Annäherung an ihr Thema.“

Der mit 2.500 Euro dotierte Förderpreis Schnitt, einmalig finanziert von der Stiftung Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft BILD-KUNST, prämiert 2010 zum sechsten Mal die überzeugendste Nachwuchsmontage eines Kurzfilms.

Die nominierten Editoren sind:
• Julia Böhm und Daniela Roos für BES (R: Daniela Roos)
• Stefanie Brockhaus für DAS KIND IN MIR (R: Stefanie Brockhaus)
• Antje Lass für STILL (R: Rick Ostermann)
• Sebastian Neubauer für BEINE BRECHEN (R: Florian Krautkrämer)
• Philipp Scholz und Florian Gregor für CLINT (R: Philipp Scholz)

Film+ zeigt alle Filme in Anwesenheit der jeweiligen Editoren vor Publikum und den beiden Hauptjurys, bestehend aus je fünf erfolgreichen Filmschaffenden. Im Anschluss an die Screenings werden ausführliche Filmgespräche mit den Nominierten stattfinden.

Neben dem Wettbewerb bietet Film+ auch 2010 noch mehr. Traditionell wird das Lebenswerk eines/einer verdienten Editoren/Editorin – in diesem Jahr wird dies Monika Schindler sein – mit einer Hommage-Reihe und einem Ehrenpreis gewürdigt.

Auszeichnung an Monika Schindler

Monika Schindler (*12. Januar 1938 in Berlin) wurde eine der renommiertesten Cutterinnen im DEFA-Studio für Spielfilme. 1955 begann sie eine Lehre im DEFA-Studio für Spielfilme als Filmfotograf, wo sie im Rahmen der fotografischen Grundausbildung auch in der Kopierwerkstechnik sowie in der Trickabteilung eingesetzt wurde. 1958 nahm sie ihr dreijähriges Studium an der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen (HFF-Potsdam) Fachrichtung Filmschnitt auf, das sie mit einem Diplom abschließen konnte. Danach arbeitete sie mit DEFA-Filmregisseuren wie Roland Gräf, Herrmann Zschoche und Günter Reisch zusammen. Mit der Wende gelang es Schindler, als einer der wenigen Filmschaffenden der DEFA, auch im vereinten Deutschland Fuß zu fassen und aktiv im Vorstand des Berliner Film- und Fernsehverbandes (BFFV) mitzuwirken. Zugleich konnte sie ihre Erfahrungen an junge Regisseure des deutschen Films wie Andreas Dresen und Winfried Bonengel weitergeben.

Bereits im Jahre 2001 wurde Monika Schindler schon einmal in Köln geehrt. Damals wurde ihr der Bundesfilmpreis für Schnitt für ihre Leistung in Andreas Dresens "Die Polizistin" übereicht. Der Schnitt Preis, der ihr vom Filmmagazin Schnitt in Zusammenarbeit mit der Filmstiftung NRW und der Stadt Köln im Rahmen des neuen Kölner Filmevents Film+ an Monika Schindler verliehen wurde, würdigte damals zum dritten Mal die Einzelleistung einer Cutterin und war mit 15.000 DM dotiert. Als hervorstechend empfand die Jury die ebenso dezidierten wie organischen Schnittfolgen.
"Die Montage schafft es, Rhythmus und Atmosphäre zu transportieren ­ ganz ohne Musik. Der dokumentarische Erzählduktus des Films bekommt durch die Arbeit von Monika Schindler eine zusätzliche emotionale Dimension. In ihr wird der Konflikt der Polizistin zwischen Pflicht und Neigung zum spannenden Drama."

Quellen: filmplus.de | Wikipedia | BFFS


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