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Emergeandsee Festival im Stadtbad Wedding

Interdisziplinäres Festival geht am Wochenende neu Wege.



Am kommenden Wochenende findet das EMERGEANDSEE media arts festival vom 18. - 20. Juni im Stattbad Wedding in Berlin statt. Thema an den drei Tagen ist das Leben in der Hybriden Metropolis: Zwischen Räumen. Wie leben wir in einer Gesellschaft voller sich überkreuzender Räume, wo verorten wir uns und wie funktioniert das alles?

Mit Künstlern aus 12 Nationen sollen diese Fragen bei einem Festival neue Denkanstöße geben. EMERGEANDSEE ist ein interdisziplinäres Festival, das Kurzfilm, Audiovisuelle Kunst und Wissenschaft vereint. Zum 10-jährigen Jubiläum des internationalen media arts festivals startet EMERGEANDSEE eine neue Sektion, die sich Projekten jenseits der Kinoleinwand widmet. Eine Ausstellung im stillgelegten Stadtbad Wedding bietet genug Platz für raumgreifende Installationen, interaktive Projektionen und Audio-Arbeiten. SPACE AND SOUND ist offen für aktuelle mediale Projekte, unabhängig von Thema und Format. Filme, audiovisuelle Exponate und Vorträge samt Diskussionen bilden nun den Kern des dreitätigen Festivals - unterstützt von Live-Musik, umgeben von interessanten Menschen.

Die Idee in stillgelegten Stadtbädern zu feiern ist allerdings nicht neu. Bereits vor mehr als zehn Jahren gab es im Stadtbad Oderberger Straße in Berlin Mitte legendäre Technopartys. 1994 "flutet" die Bürgerinitiative zum Erhalt des Stadtbades mit 1000 Bildern das Becken. Als letztendlich 2002 zum 100. Geburtstag des Gebäudes doch eine Sanierung des Bades begann, zog man um ins wunderschöne aber stillgelegte Jugendstilschwimmbad Stadtbad Steglitz in der Bergstraße 90, um mit House Partys dort fortzufahren. Seit 2005 beteiligt sich das Stadtbad Steglitz aktiv und viel beachtet am Kulturleben Berlins. Seit dieser Zeit hat Gabriele Berger vor allem durch Konzert- und Theateraufführungen dafür gesorgt, dass man wieder vom Stadtbad Steglitz spricht.

Auch das alte Erscheinungsbild des Stadtbades Wedding glich in seiner ursprünglichen Form dem des Stadtbads in der Oderberger Straße, wurde im Zweiten Weltkrieg jedoch weitgehend zerstört. Im Stile der 50er und 60er Jahren mehrmals umgebaut, wurde der Badebetrieb Anfang 2002 eingestellt und die Halle ebenfalls für Veranstaltungen freigegeben. Gleich im Anschluss an EMERGEANDSEE wird dort vom 21. Juni - 22. Juni die Elektronische Bühne zur Fíªte de la Musique @ STATTBAD Wedding aufgebaut. Vom 25. Juni - 4. Juli zeigt die VERWERTUNG Interdisziplinäres Kunstfestival Arbeiten von über 40 Künstlerinnen und Künstlern aus dem Umfeld der Berliner Kultureinrichtungen DIENSTbar und Salon Bruit e.V. mit Audio- und Videoinstallationen, Recyclingkunst, Videoscreenings, Performances, Konzerten und Workshops. Mehr dazu unter www.stattbad.net.

Nimmt man dazu auch noch die Berlin Biennale in Augenschein, über die wir am 10. Juni im BAF-Blog berichteten, so kommt der Freund von Videokunst die nächsten Wochen voll auf seine Kosten. Vor allem die Videoinstallation von Mark Boulos mit zwei gegeneinander gerichteten Großbildwänden im 3. OG der KW Kunstwerke in der Auguststraße 69, beeindruckte uns. Gezeigt wird auf der einen Leinwand der Kampf der armen, ausgebeuteten Slumbewohner gegen die Ölmultis, während auf der anderen Leinwand der Kampf der Broker um fallende Kurse tobt. Auch im ehemaligen Kaufhaus in der Oranienstraße überwiegt aktuelle Videokunst mit Sex und Agitprop wie beispielweise bei provozierenden Filmen von französischen Straßendemos oder auf der Spur von Guerillakämpfern mit bis zu 90 Minuten Länge von Renzo Martens. Spannend wird es was uns beim EMERGEANDSEE Festival erwartet. Vielleicht bewirkt das Festival, dass der Berliner Senat das Projekt einer staatlichen Kunsthalle an diesem Ort verwirklicht und damit die Initiative kunsthalle-jetzt unterstützt.

EMERGEANDSEE
18. - 20. Juni
Stattbad Wedding
Gerichtstraße 65
13347 Berlin
Web: emergeandsee.org

Nähere Informationen und das komplette Programm sind im Blog des Festivals als PDF herunterzuladen.


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