Skip to content

Hände hoch oder ich schieße - DEFA Film im Kino Toni

Berliner Filmverband präsentiert lange Zeit in der DDR verbotenen Spielfilm.



Nach dem erfolgreichen Neustart der Veranstaltungsreihe KONTAKTE des Berliner Film und Fernsehverbandes (BFFV) in Zusammenarbeit mit dem Berliner Arbeitskreis Film (BAF) am 29. März 2010, zeigt der BFFV in diesem Monat einen Film, der lange Zeit in der DDR verboten war. Auch diesmal wird wieder das Kino Toni in Weißensee die Aufführung durchführen, da die Zusammenarbeit bestens geklappt hatte. Die Wiederaufführung des Films „In der Wüste“ von Rafael Fuster-Pardo war gut besucht, nicht wenige der Zuschauer kamen vom anderen Ende der Stadt, der Weg war ihnen nicht zu weit, um einen Film zu sehen, den man ansonsten nicht auf dem aktuellen Berliner Kinoplan findet.

Morgen, den 26. April wird noch einmal der 1966 entstandene DEFA-Spielfilm "Hände hoch oder ich schieße" von Hans-Joachim Kasprzik gezeigt. Die DEFA-Stiftung hatte den Film 2009 rekonstruiert und im letzten Sommer nach 43 Jahren nur mit mäßigem Erfolg in die Kinos bringen können. Kürzlich lief er allerdings noch einmal vormittags im MDR Fernsehen.
In der Gangsterkomödie spielt DEFA-Komödiant Rolf Herricht den hoch motivierten DDR Volkspolizisten Holms, den die lange Weile plagt. Sein idyllisches Dorf Wolkenheim weist nämlich die niedrigste Kriminalitätsrate von allen DDR-Städten auf, sodass er sich völlig nutzlos vorkommt, da er nie auf Verbrecherjagd gehen kann und deshalb an Depression fast verzweifelt. Während Holms sich von einem Psychiater behandeln lässt, versucht sein guter Freund und Ex-Ganove Pinkas mit anderen Mitteln dem gelangweilten Kriminalinspektor zu helfen. Gemeinsam mit seinen Gaunerfreunden täuscht er einen Raub des wertvollen Denkmals vom Marktplatz vor und verschafft Holms endlich den Fall seines Lebens. Eine turbulente Verfolgungsjagd beginnt, bei der Holms wieder so richtig aufblüht und zu guter Letzt auch seine heimliche Liebe Lucie für sich gewinnt.



"Hände hoch oder ich schieße" ist das letzte Element der Filme aus der Verbotsgeschichte 1965/66 der volkseigenen Deutschen Film AG. In der Hauptrolle ist Rolf Herricht zu sehen, der als einer der wichtigsten Komödianten seiner Zeit galt.

Der Film wurde 1966 wegen seines Verstoßes gegen die ideologischen Vorgaben beschlagnahmt und konnte nach Auffassung des Innen-Ministeriums der DDR auch durch Schnittmaßnahmen nicht von seinem Anspielungs-Reichtum "befreit" werden. Die Babelsberger Produktion, so der Vorwurf der »führenden Genossen«, stelle die sozialistische Gegenwart in ein falsches Licht. DEFA-Filme seien „pessimistisch und skeptizistisch“. Sie übten Kritik an den Leistungen von Arbeiterklasse und Partei. Am meisten regte das Ministerium auf, dass der Film ironisch behauptet, Polizei und Justiz seien in der DDR überflüssig, weil es keine Verbrechen mehr gäbe. Das entspreche nicht „den gegenwärtigen Aufgaben zur stärkeren Bekämpfung der Kriminalität“, hieß es in den Zensurunterlagen.

Hände hoch oder ich schieße
mit Evelyn Cron, Hans-Joachim Preil, Herbert Köfer, Manfred Uhlich, Rolf Herricht, Zdenek Stepánek
26.04.2010 um 20:00 Uhr
Kino Toni / Tonino am Antonplatz
Max-Steinke-Straße 43
13086 Berlin
Tel: 030 / 9279120-0
Web: www.kino-toni.de

Anschließend Gespräch
Gesprächsleitung: Frank-Burkhard Habel

---------------------

Neue DEFA-Filmreihe im ARSENAL

Seit dem 12. April 2010 präsentiert die DEFA-Stiftung eine neue, monatlich stattfindende Filmreihe in Kooperation mit dem Kino Arsenal. Die DEFA-Stiftung möchte mit dieser Reihe den Filmen der DEFA einen festen Platz in der Berliner Kinolandschaft geben und Produktionen aus ihren Zeitzeugen-Archiven vorstellen.

Als Premiere wurde der von defa-spektrum verliehene Dokumentarfilm „Verdammt ich bin erwachsen – Der DEFA-Regisseur Rolf Losansky“ (Regie: Dagmar Seume) gezeigt. Darin berichten Losansky und seine Weggefährten über die Arbeit und das Leben des Kinder- und Jugendfilmregisseurs.

Die nächsten Veranstaltungen im ARSENAL:
Montag, 10.05.2010
65. Geburtstag von Winfried Glatzeder
19:00 Uhr: "Das Land hinter dem Regenbogen"
(Herwig Kipping, DDR 1990, 89 Min) Winfried Glatzeder in einem Spielfilm, der auf sarkastische Weise mit der sozialistischen Vergangenheit abrechnet.

21:00 Uhr: "Die Legende von Paul und Paula"
(Heiner Carow, DDR, 1972, 105 Min) Kultiges Liebesdrama mit Winfried Glatzeder.
Gast: Winfried Glatzeder

Montag, 07.06.2010
Thema: Vergangenheitsbewältigung
19:00 Uhr: "Heiner Müller: Das Stasi-Konstrukt"
(Thomas Grimm, Deutschland, 1994, 8 Min) Aufgezeichnetes Zeitzeugengespräch mit Heiner Müller.

"Ich war ein glücklicher Mensch"
(Eduard Schreiber, DDR 1990, 60 Min) Filmisches Porträt über einen loyalen Kommu-nisten.

21:00 Uhr: "Die Klärung eines Sachverhalts"
(Sören Hüper, Christian Prettin, Deutschland 2008, 20 Min) Fiktionaler Kurzfilm über die Mühlen der Staats-sicherheit.

"Streng vertraulich oder die innere Verfassung"
(Ralf Marschalleck, DDR 1990, 90 Min) Dokumentarischer Bericht über die Auflösung des Stasi-Archivs.
Gast: Thomas Grimm

Anzeige