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American Independent Film Fest

Unknown Pleasures #2 vom 01.–19. Januar 2010 im Babylon Berlin



Independent-Filme waren viele Jahre out. Das Kino wollte sie nicht zeigen, sodass sich für den Autorenfilm eine eigene Präsentationsplattform auf ausgewählten Festivals entwickelt hat. Vor allem das Sundance Film Festival in den USA ist der Inbegriff für Independent-Filme geworden, die, so sagt man, sind das Herz des amerikanischen Films. Nicht nur wagen sie sich an Themen heran, welche Hollywood auslässt, sie hinterfragen und fordern auch den Mainstream der Filmindustrie heraus.

2008 war dabei ein turbulentes Jahr für den unabhängigen amerikanischen Film. Zahlreiche kleinere – und auf Independent-Kino spezialisierte – Verleiher haben ihre Tätigkeiten eingestellt oder stark reduziert. In diesem Umfeld wurde es für viele Filmemacher immer schwieriger den eigenen Film im Kino zu sehen. Der frühere Präsident von Miramax Mark Gill sprach in Bezug auf die aktuelle Lage apokalyptisch von „einem einstürzenden Himmel“ über dem amerikanischen Independent-Film.

Steht es wirklich so schlecht? Kreativität und Vitalität der Filmemacher sind glücklicherweise von den schlechten Rahmenbedingungen nicht betroffen. Geringe Herstellungskosten und das Internet eröffnen neue und wichtige Produktions- und Vertriebsmöglichkeiten. Und tatsächlich: schon seit mehreren Jahren entstanden in Amerika nicht mehr so spannende Independent-Filme wie heute.

Das Festival UNKNOWN PLEASURES präsentiert eine Auswahl dieser in Deutschland noch weitgehend unbekannten Filme. Im Schatten der Hollywood-Filmindustrie stehen sie für ein kompromissloses und konsequentes Kino. Diese Kompromisslosigkeit und Radikalität zeigt sich in unterschiedlichster Form in den ausgewählten Filmen: z.B. im New Yorker Höllentrip FROWNLAND (Ronald Bronstein), den melancholischen Liebesgeschichten MEDICINE FOR MELANCHOLY (Barry Jenkins) und QUIET CITY (Aaron Katz) oder in Amos Poes Großstadtsinfonie EMPIRE II. Immer wieder rücken die Filmemacher dabei die Familie und das Private in den Mittelpunkt des Geschehens. Diese „Home Movies“ – vom Dokumentarfilm IN A DREAM (Jeremiah Zagar), über die Tragikkomödie MOMMA’S MAN (Azazel Jacobs) bis hin zu den erstmals in Deutschland gezeigten Mumblecore-Filmen (auf alltägliche Probleme der twentysomethings fokussierte Ultra-Low-Budget-Produktionen) – stellen einen wichtigen Programmpunkt dar.

Aufgrund seiner Vielseitigkeit und seinen unbestrittenen Qualitäten bietet UNKNOWN PLEASURES dem amerikanischen Independent-Film zwei Dinge, auf die er (auch hierzulande) nicht verzichten kann: eine Kinoleinwand und ein abenteuerlustiges Publikum.

Links: www.unknownpleasures.de
www.babylonberlin.de/unknown.htm

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