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Locarno Gold für Deutsche Koproduktion

Die deutsch/französisch/englische Koproduktion "She, a Chinese" von Xiaolu Guo hat den Goldenen Leoparden erhalten.



Das Internationale Filmfestival Locarno endete gestern abend mit der Preisvergabe an die Chinesische Regisseurin Xiaolu Guo für den Film "She, a Chinese". Damit gewann den mit 90'000 Franken dotierten Goldenen Leoparden eine deutsch/französisch/englische Koproduktion. "She, a Chinese" erzählt von einer jungen Chinesin, die aus der öden Provinz in die Stadt abhaut und von einem Mann in kriminelle Machenschaften hineingezogen wird. Sie flieht erneut, diesmal nach London, und landet in einem monotonen Hausfrauenleben. Xiaolu Guo wurde 1973 in einer kleinen Stadt am chinesischen Meer geboren. Mit achtzehn ging sie nach Beijing, studierte dort an der Filmhochschule. und schrieb fünf Romane. Im Jahr 2002 zog sie nach London. Sowohl in China als auch in ihrer britischen Wahlheimat machte sie sich als Filmemacherin und Schriftstellerin einen Namen. Mit „Kleines Wörterbuch für Liebende“ gelang ihr 2008 der internationale Durchbruch. Im Knaus Verlag erschien 2005 von Xiaolu Guo bereits der Roman „Stadt der Steine“.

Grosser Abräumer war aber mit fünf Preisen "Nothing Personal" von Urszula Antoniak. Bavaria Film International hatte sich noch rechtzeitig vor Beginn des Festival internazionale del film Locarno den Titel des diesjährigen Wettbewerbs gesichert: "Nothing Personal", das Regiedebüt von Urszula Antoniak, einer jungen polnisch-niederländischen Filmemacherin, die bislang einige erfolgreiche Fernsehkomödien in den Niederlanden drehte, die sich auch gut ins Ausland verkauften.

Der Schweizer Christoph Schaub holte mit "Giulias Verschwinden" den UBS-Publikumspreis. Die bittersüße Ensemble-Komödie über die Zumutungen des Älterwerdens wurde damit klarer Favorit beim Publikum auf der Piazza Grande in Locarno.

Die Hauptjury sprach außerdem den Spezial- und den Regiepreis Alexei Mizgirev für "Buben.Baraban" zu. Der Film spielt in Russland Ende der 90er-Jahre.

Als beste Darstellerin wählte die Hauptjury Lotte Verbeek aus "Nothing Personal". Den Titel "Bester Darsteller" erhielt Antonis Kafetzopoulos aus "Akadimia Platonos" von Filippos Tsitos.

In der internationalen Kurzfilm Sektion ging der Goldene Leopard an BELIEVE von Paul Wright, United Kingdom (Scotland). Der Silberne Leopard gestiftet von Kodak für die "International Leopards of Tomorrow" ging an VARIACIOK von Krisztina Esztergályos, Hungary (Ungarn).

In der nationalen Kurzfilm-Sektion "Leopards of Tomorrow" erhielt der Schweizer Chris Niemeyer für "Las Pelotas" den Pardino d'oro und Christof Wagner für "Nachtspaziergang" einen Silbernen Leoparden.

Seit über 60 Jahren rückt alljährlich das Filmfestival die Stadt Locarno in den Mittelpunkt des Kinogeschehens. Dank seiner Bedeutung als eines der wichtigsten Kinoereignisse der Welt, war die Stadt am Lago Maggiore auch dieses Jahr während elf Tagen (5. - 15. August siehe BAF-Blog vom 03.08.09) Treffpunkt für Spezialisten, Cineasten oder einfache Filmfreunde. Mit den abendlichen Vorführungen unter dem Sternenzelt auf der Piazza Grande, auf einer der weltweit größten Leinwände, kann sich Locarno sicher als der "schönste Kinosaal unter freiem Himmel" rühmen. Dort feierte auch Detlev Bucks neuer Film "SAME SAME BUT DIFFERENT" mit David Kross, Apinya Sakuljaroensuk, Anatole Taubman und Mario Adorf seine Weltpremiere. Er gewann den Kritikerpreis "Variety Piazza Grande Award". Eine ausführliche Filmkritik zum Film gibt es bei Sennhausers Filmblog. Weiterer deutscher Beitrag war der Spielfilm "SOUL KITCHEN" von Fatih Akin, der ebenfalls als Welturaufführung gezeigt wurde.

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