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Satellitenbetreiber SES Astra bietet "HD+" Service an

RTL und Vox senden ab Herbst auch in HDTV.

SES Astra hat für Spätherbst den Start eines neuen HDTV-Angebots auf seiner Haupt-Orbitalposition 19,2 Grad Ost angekündigt. Die ersten Programme aus Deutschland, die den neuen High Definition Service "HD+" nutzen werden, sind die Privatsender RTL und Vox. Das Programm wird in MPEG-4 (AVC, H.264) codiert und per Nagra verschlüsselt im Halbbildformat 1080i übertragen, wie RTL erklärte. Damit unterscheidet sich die HD-Übertragung grundlegend von den öffentlich-rechtlichen Sendern, die sich bei der Übertragung von HDTV ab der Winterolympiade 2010 für das progressive Vollbild-Format 720p entschieden haben. Letzteres bietet zwar ebenfalls keine Full-HD-Wiedergabe, weist aber - besonders bei schnellen Bewegungen, wie sie in Sportübertagungen oft vorkommen - mehr Bewegungsschärfe auf. Im Gegensatz zu beiden möglichen Fernsehübertragungen im sogenannten HD-Ready-Format können Blu-ray Player auch eine Full-HD-Wiedergabe von 1080p Vollbildern erzeugen und auf entsprechenden Full-HD tauglichen Flachbildschirmen deutlich mehr Details wiedergeben.

Dennoch soll die neue technische Basis "HD+" des Satellitenbetreibers SES Astra auch allen anderen Sendern zur Verfügung stehen. Das Programm wird in MPEG-4 kodiert und verschlüsselt übertragen. Zunächst sollen Spielfilme und Serien per HD-Simulcast ausgestrahlt werden. Den Anteil an nativem HD-Material wollen die Sender über die nächsten Jahre sukzessive ausbauen.
"Der neue Dienst schafft attraktiven Mehrwert für Zuschauer", sagt Wilfried Urner, Geschäftsführer der neuen Astra-Tochter HD Plus mit Sitz in Unterföhring. "High Definition ist die treibende Kraft für den Umstieg auf digitalen Empfang. Mit "HD+" werden wir die Möglichkeiten für Fernsehsender im Wachstumsfeld HD erweitern und die Programmauswahl für Zuschauer vergrößern."
Zum Empfang werden allerdings spezielle HD+-Receiver benötigt. Die meisten bisherigen Smart-Card-Reader dürften dafür nicht geeignet sein. Ob die Programme auch verschlüsselt im Kabelfernsehen verbreitet werden, dürfte spätestens bis zur IFA geklärt sein. Die zukünftige technische Umsetzung soll jedenfalls auch die Distribution der zum Empfang notwendigen Smartcards beinhalten. Damit werden RTL und Vox bald kostenpflichtig, zumindest bei der Übertragung von HDTV-Signalen im nächsten Jahr.

Fast alle großen Markenhersteller haben inzwischen Flachbild-TVs mit integriertem Multituner angekündigt. Mit diesem lassen sich nicht nur die bisherigen analogen PAL-Signale im Kabelfernsehen empfangen, sondern auch digitale Programme über Satellit (DVB-S), oder per terrestrischer Verbreitung, dem Überall-TV (DVB-T) und neuerdings auch per digitaler Verbreitung im Kabel (DVB-C =cable). Ein spezieller externer Digital-Decoder, der leider auch immer eine zusätzliche Fernbedienung beinhaltete, zum soll dann zum Empfang der Programme nicht mehr nötig sein. Somit sind die öffentlich-rechtlichen Sender bereits jetzt digital und ohne Verschlüsselung mit vielen aktuellen integrierten Tunern zu empfangen.

Probleme könnte allerdings die Entschlüsselung von codierten Signalen der privaten Sender bereiten. Dafür werden wie gesagt spezielle Smart-Card-Reader benötigt. Die entsprechenden Module sollen ebenfalls in die immer flacher werdenden TV-Geräte - meist an der Seite - integriert werden können. Doch die Spezifikation für das neue "HD+" ist noch nicht endgültig verabschiedet, sodass es möglicherweise zum Start von "HD+" zu Empfangsproblemen kommen könnte. Eventuell lassen sich diese Anfangsprobleme jedoch per Firmwareupdate beheben. Dem Vernehmen nach drängen vor allem die Sender und die Rechteinhaber der Inhalte auf CI-Plus, weil sich damit unter anderem Aufnahmefunktionen und Jugendschutzeinstellungen genau kontrollieren lassen. Bei den bisherigen CI-Modulen war das nicht so.

Auch der Pay-TV-Sender Premiere wird ab Juli unter dem neuen Namen Sky Deutschland sein HD-Programm auf sechs Kanäle ausweiten. Sky Cinema HD, Sky Sport HD, Disney Cinemagic HD, National Geographic HD, History HD und Discovery HD kosten einen Aufpreis von 10 Euro pro Monat und sind nicht einzeln oder als Komplettpaket erhältlich. Nur wer ein Basispaket plus ein Premium-Angebot gebucht hat, kann zusätzlich das zum Premium-Paket passende HD-Angebot bestellen. Die Umbenennung des Senders hat der finanzstarke australische Mehrheitsanteilseigner Rubert Murdoch veranlasst, um die Zugehörigkeit des Senders zur BSky-B-Gruppe mit der News Corporation zu verdeutlichen.

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