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15 neue Koproduktionen in Babelsberg geplant

Allen Unkenrufen zum trotz geht es weiter Aufwärts in der Film- und Fernsehbranchebranche.



Nicht nur für das nächste Jahr, sondern für die kommenden fünf Jahre konnte das Studio Babelsberg noch vor Jahresende einen millionenschweren Vertrag mit dem Hollywood-Produzenten Joel Silver unterzeichnen. Silver wurde bekannt durch actionreiche Hollywood-Blockbuster wie Predator, Stirb langsam, die Lethal Weapon-Serie und die Matrix-Trilogie.

Pro Jahr soll damit mindestens eine Produktion direkt auf dem Babelsberger Gelände realisiert werden, sagte Vorstandsvorsitzender Carl Woebken von Studio Babelsberg GmbH. Durch diese strategische Allianz herrscht Planungssicherheit für die nächsten Jahre. Gleichzeitig ist noch genügend Platz und Kapazität auf dem Potsdamer Gelände vorhanden, um mehr verwirklichen zu können. So soll ein zweites Produktionsabkommen gleich im nächsten Jahr mit einem weiteren Hollywood-Produzenten unterzeichnet werden.

Sollte Engpass in den Babelsberger Studios entstehen, so sei man auch am Ausbau der Hangar vom Flughafen Tempelhof interessiert, da diese nach der Schließung des Zentralflughafens, zur Zeit nicht mehr benötigt werden. Es gibt zwar Pläne für ein Flughafen Museum, doch das Gebäude ist groß genug, um unterschiedlichen Interessen gerecht zu werden.

Die Konkurrenten von Babelsberg, allen voran Studio Berlin in Adlershof, finden den Vorstoß Potsdams in Richtung Berlin problematisch. Eine aktuelle McKinsey-Studie besagt nämlich, dass die Hauptstadtregion bereits zu viel an Studiokapazitäten geschaffen hat. Ein weiterer Ausbau würde der Branche schaden und durch einen ruinösen Wettbewerb insgesamt eher schwächen. Auch Studio Berlin hat mit einem Ausbau angefangen und lässt seine Atelierfläche zur Fertigstellung im Februar 2009 um sieben Prozent anwachsen. Die Planungen zum Ausbau beruhen noch auf einer Prognose vom Mutterkonzern Studio Hamburg, Deutschlands größtem Dienstleistungsunternehmen rund um Film, Fernsehen und neue Medien, im Vertrauen auf Berlin als wichtigen kulturellen Standort für Film und Fernsehen. Nach dem überraschenden Weggang von Sat1 nach München, mit dem niemand gerechnet hatte, sind ein Teil der 450 Arbeitsplätze jedoch wieder gefährdet, wenn weitere Konkurrenten den Studios in Berlin das Wasser abgraben, meinte Martin Willich, Chef von Studio Hamburg.

Ähnlich sieht dies auch Oliver Ferber von MediaCityBerlin, einer Dienstleistungsplattform im Internet für Professionals aus der Medien Branche, mit dem wir vom BAF persönlich gesprochen haben. MediaCityBerlin bekommt täglich Anfragen aus aller Welt und versucht Medienschaffende zu vermitteln. Das internationale Feedback zur Schließung des Flughafens Tempelhof ist katastrophal. Während sich London glücklich schätzt einen zusätzlichen, kleinen zentral gelegenen Flughafen zu besitzen, der immer mehr boomt, wird die Entscheidung des Senats zur Schließung Tempelhofs in der Branche nur mit Kopfschütteln beantwortet. Sogar Brad Pitt, der den Film "Inglorius Bastards" noch bis Februar mit US-Regisseur Quentin Tarantino in Berlin dreht, war mit einer Privatmaschine in Tempelhof gelandet, solange es noch möglich war. (siehe auch BAF-Blog vom 8. März 08)

Quentin Tarantino scheint von Berlin recht begeistert zu sein. Das von außen eher unscheinbare Einstein Café in der Kurfürstenstraße wurde für den Dreh ganz auf die Pariser Caféhäuser im Stil der 40erJahre getrimmt. Dazu war gar nicht viel an der Inneneinrichtung zu verändern. In dem Film geht es um eine Truppe jüdischer US-Soldaten, die während des zweiten Weltkrieges in Frankreich Nazis aufspüren und töten soll. Mit von der Partie sind auch viele namhafte Deutsche Schauspieler, wie Daniel Brühl, August Diehl und Sylvester Groth. Sogar Til Schweiger bewunderte am Set die Schauspielleistungen von Brad Pitt, wie er unumwunden im KinoKino TV-Magazin des Bayerischen Rundfunks zugab. Nicht das er als Schauspieler neidisch war, sondern da er auch selber Regie führt, war es für ihn spannend einmal den Hollywood Kollegen über die Schulter schauen zu können.

Dazu wird er noch ein paar Wochen Gelegenheit haben - und auch die Berliner Fans können Brad Pitt womölich bei seiner nächsten Filmpremiere hatnah im Cinestar am Potsdamer Platz erleben. Am 19. Januar (Kinostart 29. Januar) soll dort die Premiere von "Der seltsame Fall des Benjamin Button" unter der Regie von David Fincher stattfinden. Brad Pitt spielt natürlich die Hauptrolle in der Verfilmung einer Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald von 1922 und muß dazu nicht einmal extra aus Hollywood anreisen. Vielleicht bleibt er sogar bis zur kurz danach startenden Berlinale.

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