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Fazit zu den Filmfestivals Cottbus & Mannheim-Heidelberg


Die Herbstmonate Oktober und November können für Filmfans wahrlich in Arbeit ausufern. Beinahe zu viele Festivals finden zeitgleich oder nur um wenige Tage versetzt statt.

Den Anfang machten die Hofer Filmtage, dann folgte DOK Leipzig und gleich im Anschluß die Duisburger Filmwoche. Weiter ging es mit interfilm Berlin, das zeitgleich mit dem internationalen Filmfest Braunschweig stattfand. Noch während die beiden Festivals liefen, startete am 6. November das 57. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg, das gestern zeitgleich mit dem Internationalen Filmfestival Cottbus endete. Auch das kleinste Festival, das dreitägige Filmfest Berlin-Oberschöneweide erhebt den Anspuch international zu sein und vergab am Samstag die Preise im Kurzfilmwettbewerb. Am Sonntag folgten die Auszeichnungen im Kinderfilmwettbewerb. Nur beim Kinofest Lünen am Rande des Rurgebietes zwischen Münster und Dortmund besann man sich auf den deutschen Film und veranstaltete die letzten vier Tage einen etwas kleineren Wettbewerb für deutsche Lang- und Kurzfilme.

Wir konnten uns natürlich nur auf unsere Region Berlin-Brandenburg konzentieren und waren deshalb in Cottbus, dem internationalen Festival des osteuropäischen Films, ein paar Tage persönlich vor Ort.

Filmfestival Mannheim-Heidelberg
Sowohl in Cottbus wie auch beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg 2008 wurden echte Premieren und nagelneue Filme präsentiert. Das 57. Filmfestival Mannheim-Heidelberg ist berühmt für die Qualität seiner Auswahl und zeigt herausragende Filme junger Autoren aus der ganzen Welt. Etwa 1000 professionelle Gäste besuchen das Filmfestival und rund 60.000 Zuschauer aus Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen, der gesamten Region und weit darüber hinaus. Es ist das bundesweit bekannteste Kulturereignis der Metropolregion Rhein-Neckar und wird unter 1200 internationalen Filmfestivals weltweit von der Fachwelt zu den wichtigsten 50 gezählt. 18 Beiträge nehmen am Internationalen Wettbewerb um dem Großen Preis von Mannheim-Heidelberg unter dem diesjährigen Motto "Lebensträume, weltweit" teil. Die Preisverleihung fand am Sonntag statt. Die komplette Liste der Gewinner finden Sie auf den oben genannten, jeweiligen Homepages.

• Großer Preis von Mannheim-Heidelberg geht an Paula Hernández aus Argentinien für den Film LLUVIA | Rain
"Rain ist ein wunderschöner Film über den Zufall. Er beschreibt eine aussichtslose Begegnung zweier Menschen in Buenos Aires. Voller Bewunderung ist die Jury für die virtuose Inszenierung der Szenen im Auto, in den verstopften Straßen und im Regen einer Geschichte, die immer neue unerwartete Wendungen."
• Rainer Werner Fassbinder-Preis für den besten Spielfilm ab einer Minimallänge von 70 Minuten geht an geht an Stéphanie Duvivier aus Frankreich für den Film UN ROMAN POLICIER | A Police Romance, einer überraschenden Liebesromanze im Polizeifilmgenre.
• Spezialpreis der Jury für den besten Film mit unkonventioneller Erzählstruktur ab einer Minimallänge von 60 Minuten geht an Ferenc Moldoványi aus Ungarn für den Film MíSIK BOLYGÓ | Another Planet, einem Film der uns in die bedrückende Welt von Kinderarbeit und -prostitution führt.
• Publikumspreis geht an Freddy Mas Franqueza aus Spanien für den Film AMANECER DE UN SUEí‘O | Awaking From a Dream
• Lobende Erwähnungen der Internationalen Jury sowie der Preis der FIPRESCI, ein von den internationalen Filmkritikern verliehener Preis, geht an Isabelle Blais aus Kanada für ihre herausragende Leistung in dem Film BORDERLINE

FilmFestival Cottbus
Das FilmFestival Cottbus, das mit seiner 18. Auflage quasi [volljährig] geworden ist, legt den Fokus auf den Osteuropäischen Film. Mit seiner herausragenden Auswahl an Produktionen aus den baltischen und den skandinavischen Ländern sowie Filmen von unseren Nachbarn Polen und Tschechien steht es einzigartig dar. Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat deshalb die Schirmherrschaft des Filmfestivals übernommen und war persönlich zur Eröffnung im Cottbuser Staatstheater anwesend. Natürlich wird auch Russland und der Balkan jedesmal ausführlich gewürdigt. So lag der Schwerpunkt in diesem Jahr bei Filmen aus Bulgarien und Rumänien. Insgesamt wurden 136 Filme aus 30 Ländern gezeigt. Mehr als 60 Filme erlebten ihre deutsche oder internationale Erstaufführung vor ca. 500 Fachbesuchern. Die Preisverleihung mit der Übergabe der Preisskulptur "LUBINA" fand bereits am Samstag statt. Am Sonntag wurde noch einmal eine Auswahl der besten Filme dem Publikum gezeigt. Insgesamt zählte man bis Sonntag abend mehr als 18.100 Festivalbesucher.

Wir wollen auf das Filmfestival Cottbus näher eingehen, da uns besonders die 10 Wettbewerbsfilme außerordentlich beeindruckt und berührt haben. Eines hatten fast alle gezeigten Filmen gemeinsam. Sie zeigten die Außenseiter der Gesellschaft in beindruckenden Bildern. Düstere Atmosphären, atemlose Spannung, die glücklicherweise selten in Hollywood Manier mit plumper Action präsentiert wurde. Nein, die leisen stillen Töne der zwischenmenschlichen Probleme, die man kaum für möglich hält und die dennoch überzeugend geschildert wurden, erzeugten den gewünschten Effekt, den Cineasten so lieben. Es ist wirklich schade, dass nur wenige Filme das große Publikum erreichen. Nicht einmal die nationalen Hits der Nachbarländer haben bisher bei uns einen Verleih gefunden. Dabei handelt es sich oft um aufwändige Produktionen, die durchaus auch amüsant waren. Das Cottbuser Publikum jedenfalls schätzte die gelungene Auswahl an anspruchsvollen Kinofilmen der Festivalkommission um Festivalleiter Roland Rust und goutierte die sechs Abspielstätten mit gut besuchten Sälen zu fast jeder Tageszeit.

• Der Hauptpreis der Internationalen Cottbuser Festivaljury ging in diesem Jahr an die russisch-bulgarische Koproduktion GEFANGEN von Alexej Utschitel, der das erbarmungslose Schicksal im Tschetschenien Krieg schildert.
• Spezialpreis für die beste Regie erhielt Sergej Dwortsewoj aus Russland für TULPAN
• Den Spezialpreis für eine herausragende künstlerische Einzelleistung nahm der polnische Regisseur Michal Rosa für das Drehbuch seines Films DER RISS entgegen.
• Der russische Film WILDES FELD des Regisseurs Michail Kalatosischwili erhielt sowohl den Preis der FIPRESCI-Jury, als auch die Auszeichnung der Ökumenischen Jury.
• Die FICC-Jury vergab den Don-Quijote-Preis an DELTA von Kornél Mundruczó aus Ungarn.
• Der russische Spielfilm MUCHA von Wladimir Kott, ein herzzerreißendes Vater-Tochter-Drama, gewann den Debütfilmpreis des 18. FilmFestival Cottbus.
• Im Wettbewerb Kurzspielfilm ging der Hauptpreis an den ungarischen Film DAS ABENDESSEN von Karchi Perlmann.
• Mit dem Spezialpreis der Jury wurde ALEXANDRA von Radu Jude aus Rumänien ausgezeichnet.

Wiederholungen in Berlin & Potsdam

Debütfilmpreis Cottbus
MUCHA | Russland 2008, 104 min, OmeU | Regie: Wladimir Kott
17.11.2008 | 20:00 Uhr
Kino Krokodil - Kino für russischen Film (Greifenhagener Strasse 32, 10437 Berlin)

Fokus Cottbus: Russischer Tag
ES WAR EINMAL IN DER PROVINZ (ODNASCHDY W PROWINZII) | Russland 2008, 112 min, OmeU | Regie: Katja Schagalowa
18.11.2008 | 20:00 Uhr
Kino Krokodil - Kino für russischen Film (Greifenhagener Strasse 32, 10437 Berlin)

Publikumspreis Cottbus
DER DORFLEHRER (VENKOVSKí UCITEL) | CZ, FR, D 2008, 117 min., OmeU | Regie: Bohdan Sláma
Kino Passage, Karl-Marx-Straße 131, 12043 Berlin
17.11.2008 | 19.30 Uhr
Thalia Arthouse Kinos, Rudolf-Breitscheid-Straße 50, 14482 Potsdam-Babelsberg
18.11.2008 | 19:00 Uhr

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In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf die absolut Medien GmbH aufmerksam machen, welche die gegenwärtigen und klassischen Highlights des osteuropäischen Kinos als goEast Edition auf DVD veröffentlicht haben. Das Filmfestival goEast in Wiesbaden wurde 2001 vom Deutschen Filminstitut - DIF mit der Absicht gegründet, die Filme und damit auch die Kultur unserer östlichen Nachbarn einem größeren Publikum vorzustellen. Seitdem findet jedes Frühjahr nun tief im Hessischen Westen Deutschlands ein lebhafter Austausch mit Mittel- und Osteuropa statt. Das 9. Festival wird vom 22.-28. April 2009 stattfinden und steht damit in Konkurenz zum führenden osteuropäischen Filmfestival Cottbus, das doppelt so alt ist.

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