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Tiefer Graben im rbb - Sparmaßnahmen bei den Freien

Solidaritätsbekundungen beim rbb zum 2. Oktober nach Kündigung von rbbpro Sprecher Jürgen Schäfer



Akuter Anlass war die vorangegangene Ankündigung der Hörfunkdirektorin Hannelore Steer, den gewählten und anerkannten Freiensprecher von rbbpro und ver.di Verhandlungsführer Jürgen Schäfer nach Ablauf des Jahres aus "strukturellen Gründen" nicht mehr weiter beschäftigen zu können. Schäfer hatte sich für die Belange der freien Mitarbeiter stark gemacht, immer wieder die Abschaffung von Prognoseregelung und Zwangspausen gefordert. Nach zwölfjähriger Tätigkeit als Nachrichtenredakteur und Volontärsausbilder bestehen an Schäfers fachlicher Kompetenz keine Zweifel. So verwundert es nicht, dass Schäfer seine Entlassung als politischen Akt versteht:
"Ich betrachte meinen Fall vor allem als einen Angriff auf die Freienvertretung im Haus und auf die Gewerkschaften. Ich bin vielleicht ein prominentes Beispiel, aber im Grunde nur stellvertretend für den Umgang mit den Freien im RBB."
Schmalbrüstige Offerte
Als nach einigem Hin und Her die Verhandlungen mit ver.di losgingen, bot die Geschäftsleitung nur eine einprozentige Gehaltserhöhung für eine Laufzeit von fast drei Jahren an und die Angleichung der Gehälter von ehemaligen ORB-Beschäftigten um 0,5 Prozent. Für Hanne Daum, Personalratsvorsitzende beim RBB, ist das unakzeptabel:
"Eine einprozentige Gehaltserhöhung liegt weit unter dem Niveau der Abschlüsse anderer ARD-Anstalten"
sagt sie und fordert wie ver.di die 38,5-Stunden-Woche für alle RBB-Beschäftigten. Auf keinen Fall will ver.di den Fall Jürgen Schäfer von den Tarifverhandlungen trennen. Ein Gutes hat die Sache vielleicht: Selten war der Zusammenhalt unter Festen und Freien so groß wie in diesen Tagen. Mittlerweile haben sich laut Schäfer 650 Freie der Bewegung rbbpro angeschlossen. Mit gezielten und fantasievollen Aktionen zeigen sie der Geschäftsleitung, dass mit ihnen zu rechnen ist.

So gibt es ganze Abteilungen und Redaktionen, die am 2. Oktober nicht arbeiten, wie etwa die bimediale Sportredaktion und Radiomultikulti, selbst einige Bereiche in Potsdam sind dabei, denn die Sparmaßnahmen von Dagmar Reim und die Schließung von Radiomultikulti werden auf dem Rücken aller Freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ganzen Haus ausgetragen.

Zudem gibt es reichlich einzelne Rückmeldungen, dass Freie den 2. Oktober gesperrt haben. Die Aktion ist eine schöne Übung zum warm machen. Freie nehmen ihr Recht in Anspruch, nicht beim RBB zu erscheinen. Dass solch ein „Freier Tag“ notwendig ist, zeigt nicht zuletzt die Unverschämtheit, mit der der RBB seine neuen Honorarbedinungen für Freie versieht. 2,5 Prozent vom Honorar für die Weiternutzung der Beiträge im Internet. Das sind bei einem Beitragshonorar von 200 Euro gerade mal fünf Euro(!). Keine Autorin und kein Autor dürfte eine solches Angebot ernst nehmen. Eigentlich müssten solche Almosen eher bedürftigen Familien gespendet werden.


"Also, nehmt euch Euren ganz legalen freien Tag! Lasst Euch nicht erzählen, dass keiner mitmacht!"

Schöne Grüße
Jürgen Schäfer
Sprecher der Freien (rbbpro)
Die Freien-Vertretung im Rundfunk-Berlin Brandenburg (rbb)

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