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Resultate & Tipps vom Netzwerk - Kino CH / Cinéma CH


Das rege Interesse an unserem Beitrag vom 17. Juli im BAF-Blog über das Expertengespräch zur Archivierung des Kulturgutes Film, veranlasst uns dieses Thema noch einmal aufzugreifen.

Die Expertenmeinung, dass Polyester Filmmaterial unbeschadet bis zu 700 Jahre überdauern kann, während eine digitale Speicherung - wie sie inzwischen auch von einigen Politikern gefordet wird - nur maximal 10 Jahre hält, ist nicht so einfach zu bestätigen. Auf der Website des Schweizer Netzwerkes Cinema CH der Zürcher Hochschule der Künste - Fachrichtung Film - wird detailliert beschrieben, wie analoger Film naturgemäss einem unaufhaltsamen Zerfall unterliegt. Viele kulturell wertvolle Filme sind dadurch bereits gefährdet. Im richtigen Umgang sind digitale Verfahren bestens dazu geeignet, diese Zeitdokumente zu restaurieren und langfristig zu erhalten. Es werden automatische, digitale Verfahren entwickelt, die es gestatten, bereits geschädigten analogen Film effizient und kostengünstig zu restaurieren. Die so entstehenden grossen Mengen an digitalen Daten müssen durch ausgereifte Verfahren bearbeitet und langfristig archiviert werden können. Um dieses Problem zu lösen werden digitale Speicherverfahren auf ihre Eignung als Filmspeicher untersucht.

Die Verfahren unterliegen einem ständigen Prozess neuer Erkenntnisse aus der Informationstechnologie (IT) und müssen den Ergebnissen aus Forschung und Wirtschaft Rechnung tragen; d.h. immer wieder aktualisiert und angepasst werden. Das Computer Magazin "c't" aus dem Heise Verlag empfiehlt deshalb, bei einer Speicherung auf Medien (CD, DVD, Blu-ray), diese alle 10 Jahre digital umzukopieren. Dabei gibt es meist keine Verluste und die Daten bleiben lange Zeit erhalten. Die Speicherung auf Langzeit Archiv-Medien mit einer sogenannten Gold-Beschichtung und einer angeblich garantierten Beständigkeit von 100 Jahren, erwiesen sich in speziellen Tests oft als Flop. Besonders kritisch sind die verwendeten Schutzlacke (Anti-Scratch - bei der Blu-ray obligatorisch), die bei der Langzeitsimulation in Wärmekammern schnell ihre Haltbarkeit verloren. Auch die Kleber, welche eine aus zwei Hälften (Vor- und Rückseite) bestehende DVD zusammenhält, waren nicht immer beständig und konnten durch UV-Licht nach langer Zeit Blasen ziehen, womit die DVD unbrauchbar wird.

Große Datenmengen, wie sie bei unkomprimierter, digitaler Bearbeitung von Film anfallen, können natürlich nur auf Festplatten gespeichert werden meint das Netzwerk Cinema CH. Deren Haltbarkeit liegt jedoch deutlich unter den der DVD-Medien, die nur einen MPEG komprimierten Film enthalten. Unkomprimierte Daten müssen zur Sicherheit deshalb aufwendig auf Raid Laufwerken mehrfach vorgehalten werden, was noch immer immense Kosten verursacht.

Zürcher Hochschule der Künste
Fachrichtung Film
Studiengang Master of Arts in Film
Baslerstrasse 30
CH - 8048 Zürich
Tel. +41 (0)43 446 31 14
film.master@dont-want-spam.zhdk.ch
www.zhdk.ch

Netzwerk Cinema CH: http://netzwerk-cinema.ch/de/news.html

Das Netzwerk Cinema CH ist ein Kooperationsprojekt von Schweizer Universitäten und Schweizer Fachhochschulen. Ziel des Netzwerkes Cinema CH ist es, in der Schweiz ein innovatives und interdisziplinäres Bildungs- und Forschungsinstrument zu schaffen, das Master- Studiengänge in Filmrealisation und Filmwissenschaft anbietet und den Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis sichert. Das Netzwerk Cinema CH vereinigt künstlerische, theoretische, technologische, ökonomische und archivarische Kompetenzen für Lehre und Forschung in Film und Audiovision. Bestehende Strukturen der Bildungsinstitutionen werden ausgebaut und vernetzt.

Übrigens im Herbst erscheint ein Fachbuch aus der Schweiz im Schüren Verlag Marburg über Rezeption, Ästhetik, Geschichte von Cinéma CH. Mit seinen rund 20 Beiträgen ist Kino CH. zugleich Panorama und Bilanz der aktuellen filmwissenschaftlichen Forschung über das Schweizer Kino. Ein Kapitel befasst sich mit dem Digitalen Kino. In anderen werden Filme aus Vergangenheit und Gegenwart in narrativer und ästhetischer Hinsicht untersucht und sowohl in Produktions- als auch Rezeptionskontexte gestellt. Die Bandbreite reicht von den Spielfilmen eines Alain Tanner, Thomas Imbach oder Lionel Baier zu Dokumentarfilmen wie Katzenball oder Nicolas Bouvier, 22 Hospital Street, vom politischen Film zum Tanzvideo, vom Auftrags- über den Lehr- bis hin zum Experimentalfilm (Fischli/Weiss). Dabei wird nicht nur danach gefragt, welchen Beitrag der Schweizer Film im internationalen Diskurs leistet, sondern auch danach, inwieweit internationale Diskurse diesen geprägt haben. So gelingt es den Autorinnen und Autoren, auf der Grundlage unveröffentlichter Quellen (Interviews, Umfragen, Fachpresse, Archive), in Publikumsbefragungen und mittels historiografischer Ansätze das Terrain des Schweizer Filmschaffens neu zu erkunden...

Boillat, Alain /Brunner, Philipp /Flückiger, Barbara (Hg.)
Kino CH / Cinéma CH
Rezeption, Ästhetik, Geschichte / Réception, esthétique, histoire
240 S. einige Abb.
ISBN: 978-3-89472-634-8
Preis: 24,90 €
Schüren Verlag Marburg

Noch nicht lieferbar. Erscheint im Herbst 2008.
Inhaltsverzeichnis des Buches als PDF: Inhalt_Cinema-CH.pdf


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