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US-Ableger von AOL bietet Dokumentarfilme als Streams


Unabhängige Filmemacher nutzen immer häufiger das Internet, um ihre Werke an die Zuschauer zu bringen. Das hat auch der ehemalige AOL-Vizechef Ted Leonsis erkannt und will mit dem Angebot Snagfilms insbesondere Dokumentarfilmliebhaber ansprechen, die dort kostenlos mehrere hundert Dokumentarfilme über kulturelle, politische und gesellschaftliche Themen abrufen können.



Viele gute und relevante Dokumentarfilme schaffen es nicht, in den Kinos ein großes Publikum zu erreichen. Das will man ändern. Die Plattform Snagfilms befindet sich allerdings noch in der Betaphase und ließ sich bei unseren Tests offensichtlich von Deutschland aus noch nicht abrufen. Die Idee ist jedoch gut, denn durch die werbefinanzierte Seite ist beispielsweise der Zugriff - zumindest in den USA - auf Naturfilme von National Geographic möglich. Der Erfolg von Al Gores Film über die Klimawandel zeigt, dass Dokumentarfilme durchaus auch ein großes Publikum anziehen können. Die Filme werden in einem Flash-Video-Player im Browserfenster angezeigt, können also nicht mitgeschnitten oder gespeichert werden. Aber anders wäre die Finanzierung sicherlich nicht möglich.

Obwohl auf den Filmfestivals jedes Jahr zehntausende Dokumentationen gezeigt werden, schaffen es doch nur wenige von ihnen in die Kinos. Spätestens zwei oder drei Jahre, nachdem sie den üblichen Distributionsweg durchlaufen haben, sind die meisten der Filme zudem kaum noch im Handel zu finden. Ziel des Angebotes ist es deshalb, den Flaschenhals im Vertrieb qualitativ hochwertiger Dokumentationen zu überwinden und dem Publikum langfristig zugänglich zu machen. Außerdem bietet das Angebot Medienunternehmen die Möglichkeit, die Dokumentarfilme aus ihren Archiven auszugraben und einem weltweiten Publikum anzubieten.

Schade, dass in Deutschland solche Idee kaum zu finden sind. Ganz im Gegenteil: Anfang Juli 2008 verkündete der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) eine Änderung der Fernsehsatzung, die das Anbieten von Streaming-Angeboten im Internet lizenzpflichtig macht und das "Aus" vieler kleiner Anbieter bedeuten würde. Doch dazu mehr Übermorgen, den 1. August hier im BAF-Blog.

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Übrigens wer keinen High-Speed Internat Anschluß hat und dennoch in den Genuss regelmäßiger Filmbelieferung kommen möchte, kann sich einfach mit DVD's per Abo beliefern lassen: Amazon oder Amango machens möglich. Allerdings das einst von Amazon ausgerufene großzügige Angebot an Independent Filmen, die individuell und dennoch preiswert jeweils nach Kundenanfrage auf DVD angefertigt werden sollten, lässt noch auf sich warten. Dafür riefen im Juni 2008 das Tribeca Film Institute und Amazon das Angebot Reframe ins Leben, über das unabhängige Filme im Internet als Download vertrieben werden.


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