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Ernst Busch Schauspielschule in Nöten (update)

Am 23. März 2008 hatten wir über die Starter Schauspielschule hier im BAF-Blog berichtet. Heute wollen wir uns den Problemen einer noch viel bekannteren Institiution der Schauspielkunst annehmen.


Die Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin gilt als eine der besten der Republik, kann sie doch auf eine 100jährige Geschichte zurückblicken. Ihre Vorgängerin war die durch Max Reinhardt gegründete und mit dem Deutschen Theater verbundene Schauspielschule, an der viele bekannte Namen ihre Karriere begannen, darunter O. E. Hasse, Werner Hinz und Marianne Hoppe um nur einige zu nennen, die hier ausgebildet wurden. 1951 wurde die Anbindung der Schule ans Deutsche Theater aufgegeben, denn sie erlangte als staatliche Schauspielschule Eigenständigkeit und erhielt 1981 den Rang einer Hochschule. Damit war sie zu DDR-Zeiten die renommierteste Ausbildungsstätte für Schauspieler und führte bereits 1988 zusätzlich den Studiengang Choreographie ein. Seit 2006 gibt es außerdem die Abteilung Tanz und Bühnentanz, die gemeinsam mit der Staatlichen Ballettschule Berlin betrieben wird.

Wer die großzügige Eingangshalle in Berlin-Pankow betritt bemerkt zunächst nichts von den Raumproblemen und der maroden Substanz mit denen diese renommierte Ausbildungsstätte zu kämpfen hat. So haben die Schauspielerinnen Corinna Harfouch und Franziska Petri bereits im März einen offenen Brief an den Senat geschrieben, dass sie es nicht verstehen, warum die Ernst-Busch-Schule keinen lange geplanten neuen Zentralcampus bekommt. Die Schauspielschüler würden viel zu viel Zeit damit verbringen, ständig von einem der vier Arbeitsorte zum nächsten weit in der Stadt verstreuten Unterichtsort zu gelangen.

Dies Problem haben einige Politiker des Pankower Bezirks längst erkannt und würden sich freuen, wenn eine schnelle Entscheidung z.B. zugunsten der leer stehenden ehemaligen Garbaty-Zigarettenfabrik im gleichen Bezirk erfolgen würde. Unter jungen Leuten ist dieser Ort nach der Wende als Techno-Party-Ort nicht ganz unbekannt. Im Senat hatte man bereits vor Jahren versucht die Ernst-Busch-Hochschule einfach der Universität der Künste (UDK) anzugliedern, um Kosten zu sparen. Damals haben sich hochrangige Absolventen mit Protestaufführungen erfolgreich gegen den Zusammenschluß gewehrt. Wenn es nicht bald die längst versprochenen vernünftigen Arbeitsbedingungen gibt, könnte aus Verzweiflung wieder Kampfgeist werden. Der 1. Mai mit seinen stadtbekannten Protesten und Revolten könnte dazu gut passen. Nach einem Bericht des Tagesspiegels schrieb am 19. April auch die Berliner Morgenpost, dass alle vorgesehenen neuen Standorte für das Institut sich als zu teuer im Unterhalt erwiesen. Darunter war auch das geschichtsträchtige, denkmalgeschützte DDR-Rundfunkhaus in der Nalepastraße. Dieses soll allerdings an einen Türkischen Fernsehsender gehen, der auf dem großzügigen Gelände in Berlin Treptow offensichtlich auch türkische Supermärkte plant. Noch ist dort von Umbauten und dringend notwendiger Renovierung aber nichts zu sehen. Wie es mit der Ernst Busch Schauspielschule weitergeht, nachdem alle weiteren Planungen zunächst gestoppt wurden beleibt offen. Immerhin gilt das Institut, neben der Münchener Otto-Falckenberg-Schule, als renommierteste Ausbildungsstätte für Schauspielkunst in Deutschland.

"Ernst Busch" Hochschule für Schauspielkunst
Web: www.hfs-berlin.de

Abteilung Schauspielkunst
Schnellerstr. 104, 12439 Berlin
Tel. (030) 63 99 75 - 33
Fax (030) 63 99 75 - 95
E-Mail schauspiel@hfs-berlin.de

Abteilung Schauspielregie
Belforter Str. 15, 10405 Berlin
Tel. (030) 44 01 89 - 11
Fax (030) 44 01 89 - 26
E-Mail ausbildung.regie@bat-berlin.de

bat-Studiotheater
der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch
10405 Berlin Prenzlauer Berg, Belforter Strasse 15
U2 Senefelder Platz Tram M2 Metzer Strasse
Karten online oder unter Tel 030. 44 01 89 12
Web: www.bat-berlin.de

(update vom 2. Mai)
Nachträglich meldet heute der Tagesspiegel, dass Berlins Regierender Bürgermeister, der gleichzeitig das Kulturessort inne hat, sich selbst des Themas annehmen will, um eine schnelle Lösung für die Raumprobleme der Institution zu finden.


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