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Filmstudio Paramount setzt auf online Vermarktung (update)


Vor kurzem haben die Paramount Filmstudios schon einmal für Aufsehen gesorgt, als sie verkündeten, zukünftig keine Veröffentlichungen mehr auf Sonys Blu-Ray Disc vorzunehmen, sondern nur noch mit dem konkurrierenden HD-DVD Lager um Toshiba und Microsoft zu kooperieren.

Von Mittwoch, den 19. Dezember an will nun der Viacom-Konzern, zu dem neben Paramount auch Dreamworks gehört, erstmals eine Filmpremiere ins Internet stellen. Der Film "Jackass 2.5" der zusammen mit dem ebenfalls zum Konzern gehörenden Musiksender MTV entstanden ist, soll eine Woche lang kostenlos online angesehen werden können. Ein Download und somit eine Speicherung auf dem PC ist nicht vorgesehen, denn eine Woche später wird die DVD des Filmes erscheinen. Man könnte dies mit den Sneak Previews diverser Kinos vergleichen, die manchmal Überraschungsfilme vorab zeigen, um das Interesse für einen bestimmten Film zu schüren. Andererseits wird damit jenen Raubkopierern der Wind aus den Segeln genommen, die bisher illegal Filme als erste ins Netz gestellt hatten. Jeweils am Anfang und am Ende wird kurz Werbung zu sehen sein, um die Verluste zu minimieren. Es würde nicht verwundern, wenn man dabei gezielt auf die eigene amerikanischen Videoverleih-Kette Blockbuster verweist, wo der Film anschließend käuflich zu erwerben sein wird.

Ein finanzielles Risiko gehe Paramount mit "Jackass 2.5" ohnehin kaum ein, berichtete die Zeitung "New York Times". Der Film habe nur 2 Mio. $ gekostet und enthalte auch Material, das für den zweiten "Jackass"-Streifen gedreht, aber nicht verwendet wurde. Die Stunt-Show "Jackass" lief jahrelang bei MTV im Fernsehen. Im Jahr 2002 kam sie erstmals auf die Kinoleinwand und spielte allein in den USA 64 Mio. $ ein. Teil zwei brachte es im vergangenen Jahr auf 73 Mio. $ an den US-Kinokassen. Außerdem solle die Internet-Premiere auch Nutzer auf die Website jackassworld.com locken.
(update) Die Deutsche Telekom verkündete heute Nachmittag mit Paramount Pictures einen neuen Vertragspartner für ihren Video-on-demand-Dienst Videoload gewonnen zu haben. Dadurch erhöht sich die Filmauswahl auf über 2000 Titel, die Kunden über Videoload streamen, herunterladen und brennen können. Zudem bietet die Plattform mehr als 100 Filme in HD-Qualität an. Bisher war der Zugang zum digitalen Leihangebot ausschließlich T-DSL-Kunden gestattet. Ab der CeBIT 2008 (4. bis 9. März), der weltweit größten Messe für digitalen Business, soll auch Kunden anderer Internetprovider die Nutzung des Video-on-demand-Dienst Videoload ermöglicht werden. Hollywood-Movies kosten zwischen 1,99 und 3,99 Euro für eine Leihdauer von 24 Stunden. Neu ist die Möglichkeit auch Filme zu brennen, um sie auf jedem handelsüblichen DVD-Player abspielen zu können. Hier legen die Preise im "Download-to-Burn"-Bereich zwischen 6,99 und 9,99 Euro. Neuere Filme sollen bereits ab 14,99 Euro heruntergeladen und gebrannt werden können. Wer auf ein original DVD Cover verzichten kann, liegt damit teilweise günster als mit dem Kauf einer DVD im Einzelhandel. Sonderangebote und noch preisgünstigere Filmbeilagen in Zeitschriften und Magazinen sind im Preis allerdings nicht zu toppen.

Experten räumen den Onlinevideodiensten ein großes Wachstumspotenzial ein. So prognostizieren Marktforscher, dass in Deutschland im Jahr 2011 bereits 31 Mio. Euro Umsatz allein mit der Online-Miete von Videos erwirtschaftet werden könnte, schrieb die Financial Times Deutschland (FTD) am 5. Dezember. Auch wir berichteten hier im BAF-Blog. Microsoft, der weltgrößte Softwarekonzern, hatte einen Tag zuvor verkündet, dass Nutzer der Videospielkonsole Xbox 360 auch in Europa Filme des Kinostudios Warner Brothers zur Miete auf die Konsolen herunter laden können. Die Preise sollen zwischen etwa 3 Euro und 4,50 Euro liegen. Microsoft ist bestrebt, seinen populären Internetdienst Xbox Live auszubauen, um damit zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Analysten zufolge wird auch Sony mit einem ähnlichen Dienst für seine Playstation 3 starten. Da Sony obendrein ein eignes Filmstudio betreibt, werden anfänglich sicherlich eigene Produktionen zu sehen sein.

Die Online Vermarktung endet aber nicht zu Hause im Wohnzimmer. Die beiden Hollywood-Filmstudios Twentieth Century Fox und Universal Pictures International hatten sich bereits im Sommer mit den europäischen Kinos geeinigt, die traditionellen Filmspulen schrittweise abzuschaffen und sukzessive die Kinos auf Digitale Projektion umzurüsten. Dadurch könnten jährlich bis zu 750 Mio. Euro eingespart werden. Die Filme werden dabei über spezielle Glasfaserstrecken oder verschlüsselt über Satellit auf die Festplatten der Kinos in hochauflösender 4K Qualität übertragen.



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