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3sat - Lange Nacht der Oberhausener Kurzfilmtage

Die Internationalen Kurzfilmtagen im TV.



In der Nacht zum Donnerstag, den 12. Mai 2011 zeigt der Fernsehsender 3sat acht Filme von den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen, die in diesem Jahr gestern, den 10. Mai. 2011 mit der Preisverleihung endeten. Im Baf-Blog berichteten wir am 4. Mai 2011 ausführlich über die Kurzfilmtage, zu Beginn des ältesten und größten Kurzfilmfestivals.

Großer Preis ging an französischen Film

Trotz des schönen Wetters verzeichneten die 57. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen bis zum 10. Mai weitgehend stabile Besucherzahlen. Der Große Preis der Stadt Oberhausen, dotiert mit 7.500 Euro, ging an "Sans-titre" von Neïl Beloufa. (Frankreich 2010, 15 min, HDCAM, Farbe)
In Sans-titre hören wir von einer Gruppe Terroristen, die eine Villa besetzt und verwüstet haben. Was wir sehen lässt an ganz andere Dinge denken: Verdachtsmomente führen zu seltsamen Träumen, architektonischer Raum kann von einem Tintenstrahldrucker geschaffen werden, wir wissen nichts. Neïl Beloufa hat einen ebenso unheimlichen wie originellen Film gemacht.
Weitere Gewinner haben wir an dieser Stelle in der erweiterten Ansicht am Textende eingefügt.

Bereits am 7. Mai wurde der Gewinner des 13. MuVi-Preises verkündet. Der Erste Preis, dotiert mit 2.500 Euro, ging an Daniel Franke für One Minute Soundsculpture (Ryoji Ikeda), 2011.
Wer diesen Film einmal gesehen hat, wird den Track nie wieder hören können, ohne die Videobilder vor dem inneren Auge zu sehen. Ein kleines Stück elektroakustischer Musik – eine Folge von Störgeräuschen und Testtönen – versieht Frank mit dem Bild eines quadratischen, leeren Galerieraums, in dem gleichsam aus dem Nichts abstrakte Formen zu lebenden Linien mutieren und die lebenden Linien wiederum zu einem abstrakten Wesen, das im Rhythmus der Geräusche wächst, schwebt und sich bewegt. Aus der Soundskulptur wird eine visuelle Skulptur, Ursache und Wirkung verschmelzen ineinander, zwischen Bild und Sound gibt es am Ende keinen Unterschied mehr. Das ästhetische Prinzip des Videoclips, die perfekte Verbindung von Bild und Sound, wird hier zu einer kaum noch zu überbietenden Vollendung geführt – und das mit den schönsten Bildern, die seit langem auf einem Festival als Videoclip gezeigt wurden.

Kurzfilme in 3sat

Das Fernsehen folgt heute, statt mit einer live Berichterstattung zu den Preisträgern, mit ausgewählten Kurzfilmen des Festivals ab 0:25 - 01:55 Uhr.

Den Auftakt macht Stefan Butzmühlen, der 2010 den 3sat-Förderpreis mit "Nach Klara" gewann.
Robert, gerade 20, durchlebt nach dem Ende seiner Beziehung zu Klara eine schwierige Phase. Da lernt er den Griechen Nikos kennen. Der schöne Mann gibt Robert für einen Moment Halt und weckt ganz neue Gefühle. Von dem Fremden angezogen, genießt Robert dessen Interesse an ihm. Doch als Nicos' Avancen deutlicher werden, reagiert Robert verwirrt.
Im Anschluss werden ab 0:40 Uhr sieben Filme aus dem aktuellen Deutschen Wettbewerb gezeigt.

Alle Filme im Überblick:

00:25 Uhr (VPS 12.05.11)
Nach Klara
Kurzfilm, Deutschland 2010
Mit Wolfram Schorlemmer, Athanasios
Karanikolas, Daniela Holz und Tobias
Lenel
Regie: Stefan Butzmühlen

00:40 Uhr
517 Füwatown
Kurzfilm, Deutschland 2010
Regie: Jakob Schmidt

00:50 Uhr
Heinrich bringt die Kinder um halb Drei
Kurzfilm, Deutschland 2010
Mit Inga Dietrich und Jana Hampel
Regie: Hanna Doose

01:05 Uhr
99 Beautiful
Kurzfilm, Deutschland 2010
Regie: Tessa Knapp

01:25 Uhr
Palau - Blue Sky
Kurzfilm, Deutschland 2010
Regie: Daniel Matzke und Christoph
Faulhaber

01:40 Uhr
I am not the Enemy
Kurzfilm, Deutschland 2011
Regie: Björn Melhus

01:50 Uhr
Vertical Distraction
Kurzfilm, Deutschland 2011
Regie: Dennis Feser

01:55 Uhr
Ich fahre mit dem Fahrrad in einer
halben Stunde an den Rand der
Atmosphäre
Kurzfilm, Deutschland 2011
Regie: Michel Klöfkorn

Link: www.3sat.de
Web: Oberhausener Kurzfilmtage: www.kurzfilmtag.de




Weitere Preise (Auswahl)

Preis für den besten Beitrag des Deutschen Wettbewerbs dotiert mit je 5.000 Euro ging an:
"Traces of an Elephant" von Vanessa Nica Mueller
Deutschland/Großbritannien 2011, 27 min, Digi Beta, Farbe

Begründung:
Gezielte Schritte und Bewegungen durch menschenleere Räume, ihre rhythmische Abfolge erzeugt einen hypnotischen Sog – Redundanz und Abwesenheit als subtile Bedrohung. Die Präsenz und Wirkungsmacht dieser Bilder wird dabei mit der fragmentarischen und traumähnlichen Qualität von Erinnerungen konfrontiert ...ein neuer Film entsteht. Vanessa Nica Mueller gelingt mit ihrer ebenso einfachen wie effizienten Aneignung von Alan Clarks „Elephant“ eine vielschichtige Abhandlung über Erinnerung als Übergangszone zwischen Rekonstruktion und Neuerzählung. Traces of an Elephant legt sich wie eine zweite Schicht über das Original und erweitert sich zu einem persönlichen Dokument einer Stadt zwischen Stillstand und Wandel.


Der 3sat-Förderpreis , dotiert mit 2.500 Euro, für einen Beitrag, der sich durch eine neue Sichtweise auszeichnet, ging an:
"marxism today (prologue)" von Phil Collins
Deutschland 2010, 25 min 30 sek, HDCAM, Farbe

Begründung:
Biographien mit gewaltsamen Brüchen, ausgelöst durch die Geschichte. Ein Staat und ein „Staatskörper“ verschwinden und mit ihnen ein ganzer Überbau an Ideen und Denkweisen. Die Betroffenen – Menschen, die in der DDR Staatsbürgerkunde oder Marxismus-Leninismus unterrichtet haben – müssen sich ein neues Leben erfinden, doch was passiert mit den ideologischen und vielleicht auch idealistischen Resten, wo finden sie ihren Platz? Abseits von Ostalgie oder Denunziation entwirft Phil Collins in seiner visuell beeindruckenden Montage von Interviews und Archivmaterial ein intensives Portrait einer Zeit und geht dabei über einen konventionellen Begriff des dokumentarischen Realismus hinaus.


Zwei weitere Hauptpreise, dotiert mit jeweils 3.500 Euro, gingen an:
1.) "The Artist" von Laure Prouvost
Großbritannien 2010, 10 min, Digi Beta, Farbe

Begründung:
Ein Schnipsen, und sie hat uns, einfach so: dynamisch, rhythmisch, frisch, witzig, frenetisch und albern; ein völlig überdrehter Atelierbesuch aus der Hölle.

2.) "Mercúrio" (Quecksilber) von Sandro Aguilar
Portugal 2010, 18 min, 35 mm, Farbe

Begründung:
Mercúrio eröffnet uns eine unerwartete Bilderlandschaft, indem er uns die intime Begegnung zweiter Menschen durch Glas hindurch zeigt, das zu einem seltsamen Halbspiegel wird, der Reflektionen reflektiert und die Innen- und Außenwelt visuell und emotionell umdreht. Wie Goethe schrieb: „Nichts ist drinnen, nichts ist draußen, denn was innen ist, ist außen.“


Der ARTE-Preis für einen europäischen Kurzfilm, dotiert mit 2.500 Euro,ging an:
"TSE" (RAUS) von Roee Rosen
Israel 2010, 34 min 30 sek, HDCAM, Farbe

Begründung:
Der ARTE-Preis geht an TSE von Roee Rosen für die Qualität des Exorzismus, für die Abtreibung mit dem Kleiderbügel, für einen inszenierten Dokumentarfilm, eine dokumentarische Fiktion, einen synchronisierten, geschrieenen, gesungenen und lebendigen Sound, und für die Gemälde.

Alle weiteren Preise unter:
Link: www.kurzfilmtage.de



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