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Neues vom IMAX 3D-Cinema



Letztes Jahr gab es in Berlin noch zwei große IMAX 3D Kinos am Potsdamer Platz. Doch das Filmangebot beschränkte sich auf wenige Neuheiten pro Jahr. Außer Dokumentationen mit sicherlich atemberaubenden Bildern, gab es wenig spannendes zu sehen. Die Technik ließ keine Spielfilmlänge zu. Jedenfalls nicht ohne mehrere Unterbrechungen. So wurden Deutschland wegen zurückgehender Besucherzahlen, mehrere IMAX Kinos wieder geschlossen. Darunter auch das phantastische Kuppelkino der Cinemaxx Gruppe.

Im Sony Center bewies man dagegen einen längeren Atem und forcierte eine neue Technik, um neue Filmangebote liefern zu können. IMAX Filme basieren auf dem sündhaft teuren 70 mm Material. Immer weniger Kinos besitzen noch 70mm Projektoren. Der abgerissene Royal Palast im Europa Center, mit Berlins ehemals größter Leinwand bei konventioneller Projektion, war einer davon. Filme im super Breitbild Format, dem ehemaligen Cinerama, die auf 70 mm Material gedreht wurden, können - dank verbessertem Filmmaterial - mittlerweile unproblematisch auf 35 mm gestaucht kopiert werden und sind dann durch eine anamorphe Linse entzerrt, wieder als Breitbild auf der Leinwand richtig zusehen. Die Qualitätseinbußen halten sich auf den kleineren Leinwänden, wie sie leider heute in den kompakten Kinocentern üblich sind, in Grenzen.

Das IMAX 70mm Material ist jedoch um 90° gedreht aufgenommen. Dadurch ergibt sich ein noch wesentlich größeres Bild, so dass bis zur Decke, ja sogar auf eine ganze Kinokuppel, ein Filmbild projeziert werden konnte. Doch wie gesagt es gab wenige Filme, die diese Techniken anwendeten. Das IMAX-Kino im Sony Center hat zwar keine Kuppel, besitzt aber dennoch zurzeit die größte Leinwand in Berlin und außerdem - was einzigartig ist - eine 3D Projektions-Technik. Entsprechende Filme vorausgesetzt, die mit zwei Kameras gleichzeitig und einem leicht versetzten Bildstand aufgenommen wurden, können mit Spezialbrillen dreidimensional angesehen werden. Doch auch darin mangelte es an neuen Filmen und die Filmrollen, die von zwei Projektoren gleichzeitig wiedergegeben werden müssen, sind so groß, dass Sie nur ca. 20 Minuten Film fassen. Danach muss eine Unterbrechung zum Rollenwechsel erfolgen, oder die Filme sind von Hause aus so kurz angelegt, dass dann bereits die Vorstellung wieder zu Ende ist.

Das Problem nur wenige neue Filme pro Jahr zu bekommen, konnte nun von der IMAX Corporation mit einer innovativen 2D-zu-3D-Technologie („IMAX DMR“) gelöst werden. In Zukunft sollen herkömmliche Spiefilme, in denen viele pseudo 3D spezial Effekte vorkommen, für das IMAX Kino aufbereitet werden.

Der erste Film mit dieser Technik startete in Berlin vor wenigen Tagen. Am 11. Juli gab es die letzten effektvollen 20 Minuten des neuen "Harry Potter und der Orden des Phoenix“ im IMAX 3D Kino Potsdamer Platz erstmals in Deutschland als 3D Fassung zu sehen. Natürlich wird in jeder Vorstellung auch der Anfang des Films gezeigt, allerdings konventionell ohne 3D Effekte, da wie bereits oben erwähnt, ein kompletter Film in einer 70 mm 3D Version nicht auf die Filmrollen passen würde. Wollte man ohne Unterbrechung einen kompletten Spielfilm in 3D Technik von mindestens 90 Minuten zeigen, so würde man insgesamt vier Projektoren für die Überblendungen im Projektorraum benötigen. Der Platz zum Einbau reicht dazu meist nicht aus und Parallaxverschiebungen wären außerdem eine wenig befriedigende Folge.

Dennoch versucht die IMAX Corporation die neue 2D-zu-3D-Technologie auch konventionellen Kinocentern schmackhaft zu machen, wie heute der Tagesspiegel schreibt. Ein Saal müsste dann für jegliche andere Projektion geopfert werden. Bei den sinkenden Kino Besucherzahlen sicherlich eine mögliche Option. Mit 1,5 Millionen Dollar Umrüstkosten ist dies jedoch eine kostspielige Aktion, die bei uns noch wenig Anklang findet. In den USA und Canada existiert dagegen bereits eine Spiderman (No.3) Filmversion in 3D mit sensationellen Einspielergebnissen.

Überrascht waren man auch in Berlin vom großen Ansturm auf die Harry Potter 3D-Version. Damit hatte man nicht gerechnet. Alle Vorstellungen bisher waren ausverkauft und die Vorbestellungen für die nächsten Tage sind ebenfalls ermutigend. Bei der innovativen 2D-zu-3D-Technologie („IMAX DMR“) konnten übrigens die Original-Filmszenen verwendet werden – es gibt keine nachgedrehten Sequenzen. Bleibt nur noch das Problem der kurzen Spielzeit von nur 20 Minuten Länge auf dem 70 mm spezial Material zu lösen. Doch daran arbeitet man bereits. Die Wiedergabe mittels Digital-Projektion wird es ab Herbst ermöglichen, dass Kinos die bereits über spezielle Digital-Projektoren verfügenden, den Fantasy Film "Beowulf" ab November in voller Länge von Festplatte in 3D vorführen können. Die 70mm Filmrolle hat dann ausgedient. Allerdings eine 3D Brille für den Zuschauer wird dennoch benötigt und diese besteht heutzutage nicht mehr aus Pappe, wie in den Anfangstagen des 3D- Kinos. Höhere Eintrittspreise werden sicherlich die Folge für das nicht ganz billige Vergnügen sein.



Mehr Infos zum Film "Harry Potter und der Orden des Phoenix - Ein IMAX 3D Erlebnis" und weitere IMAX 3D Filme finden Sie unter der Rubrik Filminfos bei:
www.cinestar-imax.de

Bitte unbedingt den nachträglichen Kommentar beachten. Sehr aufschlussreich!


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Jean-Pierre Gutzeit am :

Hallo,
also den Artikel möchte ich nicht völlig unwidersprochen lassen.

Der ästhetische Vergleich zwischen IMAX und 70mm-Todd-AO resp. Cinerama ist m.E. nur mit starken Abgrenzungen möglich, auch wenn es sich in allen drei Fällen um Show-Formate des Ereignis-Kinos handelt..

Der Hinweis, 3-D-Imax-Filme würden aus technischen Gründen nur in 20-Minuten-Länge gezeigt werden können, trifft so nicht ganz zu. Der nur kurze 3-D-Anteil war beim HARRY POTTER UND DER FLUCH DES PHÖNIX eine Produzentenentscheidung, sdaß nur der Schlussteil in 3-D gerendert wurde..

Ganz deutlch möchte ich auch widersprechem, hinsichtlich der erwähnten 70mm- oder Cinerama-Filme sei aufgrund des heutzutage verbesserten Materials auch eine anamorphotische 35-mm-Projektion (d.i. das sog. CinemaScope-Verfahren) ausreichend. In keiner Weise, weder optisch noch klanglich - ist dies möglich. Die intensiven Erfahrungen der erwähnten
älteren Large-Format-Prozesse sind nur im Originalformat, in
Orginalkopien (gezogen vom Kameranegativ) und i.d.R. auch nur auf älteren, hervorragend gewarteten Projektionsanlagen sowie auf tief gekrümmten Bildwänden als originäres "wrap around"-Erlebnis aufrufbar.

Sehr treffend war dahingegend Ihre Erwähnung des kürzlich abgerissenen Royal-Palast-Kinos im Berliner Europa-Center, das mit der größten Indoor-Breitleinwand der Welt für diese Schau- und Hörerlebnisse konzipiert war: eine Kino somit, das um die Bildwand "drumherum" gebaut worden war.

Es kann da keine leichtfertigen Kompromisse auf flacheren und kleineren Bildwänden geben (etwa der tristen heutigen Berlinale-Stätten, die in Multiplexen und Black-Box-Kammern untergebracht sind), und selbst sorgfältig verkleinerte Filmkopien älterer Breitwandklassiker erwiesen sich in den vergangenen Jahren als regelrechtes Debakel (erwähnenswert
die Revival-Kopien von "Lawrence of Arabia, "My Fair Lady", "Spartacus", "2001: A Space Odyssey", "Ben-Hur" oder "West Side Story" - allesamt produziert im 70-mm-Prozeß nach dem Todd-AO-Verfahren und seinen Ablegern und zuletzt auf anamorphes 35 mm "herunterkopiert").

Und mitnichten ist es jedoch möglich, mit derzeitiger digitaler
Kinoprojektion (entlehnt dem HDTV-Verfahren mit 1920 x 1980 Pixel und in DLP-Technik) ein Imax-Erlebnis zu ersetzen. Auch wenn daran gearbeitet wird (Verkopplung mehrerer Beamer), so ist die eher bescheidene Bildgüte einer derzeitigen Digitalprojektion im Rahmen des sog. "Roll-outs"
gemäss der DCI-Spezifikationen gegen eine 35mm-Kopie, direkt kopiert von einem akkurat belichtetem photochemischen Negativ, kaum als befriedigend zu erachten.

Mit freundlichen Grüssen
Jean-Pierre Gutzeit

- archiv für den 70mm-breitwandfilm, berlin -

Filmfan am :

Mittlerweile haben wir 2012und das Blatt hat sich gewandelt. Digitale 4K-Projektionen sind mindestens so gut geworden, herkömmliche 35mm Projektion.

Verbesserungen sind aber in den nächsten Jahren mit Ultra-HD-TV noch zu erwarten.

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