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9. Deutscher Hörfilmpreis 2011 in Berlin

Verleihung des Hörfilmpreises im Atrium "Unter den Linden" bei der Deutschen Bank.



Filme ohne Bilder sind Alltag für die rund 1,2 Millionen blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland. Die meisten unter ihnen nutzen das Fernsehen als wichtigstes Informations- und Unterhaltungsmedium, brauchen aber zusätzliche akustische Bildbeschreibungen, um die Beiträge „sehen“ zu können.

Ein Hörfilm ist ein Kino- oder Fernsehfilm mit eben solchen zusätzlichen Bildbeschreibungen. In den Dialogpausen vermitteln knappe Erläuterungen die visuellen Elemente einer Szene. Diese Technik, die blinden und sehbehinderten Menschen einen direkten Zugang zu Fernsehen, Kino und Theater eröffnet, nennt sich AUDIODESKRIPTION. Die Idee der Audiodeskription entwickelte Gregory Frazier an der Francisco State University of Creative Arts Mitte der 70er Jahre. Im Jahr 1989 wurde sie erstmalig in Europa auf den Filmfestspielen in Cannes vorgestellt.

In Deutschland strahlen ARD und ZDF sowie 3-sat, arte, BR, MDR, NDR, RBB, SWR und WDR regelmäßig Hörfilme aus. Dabei konnte das Angebot an Hörfilmen eindeutig gesteigert werden: gab es im Jahr 1997 nur acht Sendetermine, konnten im Jahr 2010 rund 950 Hörfilm-Ausstrahlungen gezählt werden. Sogar bei der Berlinale 2011 wurden zwei Aufführungen für blinde und sehbehinderte Kinofans angeboten. In der Urania lief der mit Spannung erwartete Wettbewerbsbeitrag „Wer wenn nicht wir“ in einer Hörfilmfassung. Und in der Sektion Panorama wurde die Weltpremiere des Dokumentarfilms "Im Himmel, unter der Erde - Der jüdische Friedhof Weissensee" ebenfalls in einer blindengerechten Version gezeigt. Der Film erhielt übrigens den diesjährigen Publikumspreis der 61. Berlinale.

Der 9. Deutsche Hörfilmpreis findet am 15. März in Berlin im historischen Atrium der Deutschen Bank, Unter den Linden, statt. Durch den Abend führen die Moderatoren Mareille Höppner und Jochen Schropp. Bei der glanzvollen Preisverleihung ist den Organisatoren des 9. Deutschen Hörfilmpreises ein echter Überraschungscoup gelungen, denn es werden Ochsenknecht & Band auftreten. Die Musiker um den Schauspieler und Sänger Uwe Ochsenknecht haben seit 1992 fünf Alben veröffentlicht und verfügen über ein breites Songrepertoire von Bluesrocknummern bis zu romantischen Balladen. Schirmherrin des Deutschen Hörfilmpreises ist bereits zum dritten Mal die Schauspielerin Christine Neubauer.

Die Nominierungen für den 9. Deutschen Hörfilmpreis 2011 stehen fest. Aus allen Einreichungen wurden von der Vorjury folgende zehn Hörfilmproduktionen ausgewählt:

• „37 Grad Reihe: Nur das Beste für mein Kind“ (2010, Regie: Caroline Haertel & Mirjana Momirovic), eingereicht von 3Sat
• „Buddenbrooks“ (2008, Regie: Heinrich Breloer), eingereicht von Degeto Film GmbH
• „Die Päpstin“ (2009, Regie: Sönke Wortmann), eingereicht von Highlight Communications
• „Ganz nah bei Dir“ (2009, Regie: Almut Getto), eingereicht von Filmlichter
• „Im Angesicht des Verbrechens“ (2010, Regie: Dominik Graf), eingereicht von ARTE
• „Lippels Traum“ (2009, Regie: Lars Büchel), eingereicht von Universum Film
• „Polizeiruf 110: Fremde im Spiegel“ (2010, Regie: Ed Herzog), eingereicht vom Rundfunk Berlin Brandenburg
• „Renn, wenn Du kannst“ (2010, Regie: Dietrich Brüggemann), eingereicht vom Südwestrundfunk
• „Schutzlos“ (2010, Regie: René Heisig), eingereicht vom Zweiten Deutschen Fernsehen
• „Wüstenblume“ (2009, Regie: Sherry Hormann), eingereicht von Majestic Filmverleih GmbH

Link: www.deutscher-hoerfilmpreis.de

Nachtrag: Die Preise
Die Hörfilmfassung von Almut Gettos Komödie "Ganz nah bei Dir" erhielt als erste Produktion in der Geschichte des Hörfilmpreises zwei Auszeichnungen: den Jurypreis und den Publikumspreis. Ein Sonderpreis der Jury für die besondere Qualität der Filmbeschreibung ging an den Hörfilm zu Lars Büchels "Lippels Traum". Für seine Audiodeskription ausgezeichnet wurde der Hörfilm zu Sönke Wortmanns "Die Päpstin".


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