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PMA 2010 - spiegellose Systemkameras für Filmer

Sony kündigt spiegellose Systemkameras mit großem Sensor zur HD-Videoaufzeichnung an.



Die erfolgreiche Geschichte des 35-mm-Films setzte sich als Normalfilm, Kleinbildfilm, KB-Film vor ca. 100 Jahren mit der legendären Ur-Leica auch in der Fotografie durch. Ursprünglich ausschließlich für das Einfangen von Bewegtbildern (Kinofilme) verwendet, wurde das Format des 35-mm-Films erst später für die Fotografie entdeckt. Heute ist der Film durch die Digitalisierung in beiden Fällen zum Aussterben verurteilt. Sowohl die Digitalisierung der Kinos, wie auch der Kameras und vor allem der Fotoapparate schreitet zunehmend fort.

Dennoch hat sich der der Mythos der Leica Meßsucher (M-Kameras) im digitalen Zeitalter fortsetzt. Zwar haben andere Hersteller (Zeiss Ikon, Minolta Hexar RF, Voigtländer BESSA) das Leica M-Bajonett ebenfalls lange Zeit in eigenen Modellen verwendet und Epson (Mitsubishi Konzern) hat mit der ehemaligen R-D1 auf Basis der analogen Voigtländer BESSA sogar eine der ersten digitalen Meßsucher-Varianten entwickelt, doch die Leica M9 ist immer noch die kleinste Systemkamera der Welt, die über einen Vollformatsensor verfügt. Der gezielt für die M9 entwickelte CCD-Sensor ist dazu in der Lage, das Kleinbildfilm-Format 24 x 36 mm perfekt abzubilden. Vergleichbare Modelle mit Wechselobjektiven, wie die immer noch produzierte analoge Zeiss-Ikon Meßsucher-Kamera (ZM), sind über digitale Prototypen hinaus, nie weiterentwickelt worden, da der Kooperationspartner Kyocera sämtliche Zeiss-Ikon Aktivitäten, mit der Einstellung des Contax Spiegelreflex-Programms, beendet hat.

Nach dem großen Erfolg der voluminösen digitalen Spiegelreflexkameras, von denen viele Modelle heutzutage auch Filmsequenzen aufnehmen können, besinnt sich die Industrie aber jetzt auf kleinere Modelle mit deutlich größerem APS-Sensor, die sich insbesondere an passionierte Amateure richten, die auf Reisen leichtes Gepäck bevorzugen, ohne jedoch auf Qualität zu verzichten. Auch hier beschritt Leica mit der X1 eine Vorreiterrolle. Auch wenn die Kamera keine Wechselobjektive aufnimmt, so kann ihr fest eingebautes 35mm Objektiv immerhin schon mit einem APS-C großen Aufnahme-Sensor glänzen. Nur Sigma bot mit der DP1 und DP2 in der Kompaktklasse bisher ähnliches an. Doch nun wollen weitere Hersteller auf den Zug mit größerem Sensor aufspringen, wie auf der PMA deutlich wurde.

PMA versus Photokina und IFA 2010

Die PMA 2010 (Photo Marketing Association International) zeigte vom 21.-23 Februar 2010 im Anaheim Convention Center in Southern California neue Trends auch wenn spektakuläre Neuheiten eher dünn gesät waren. Die PMA ist in allererster Linie eine Händlermesse, und demzufolge waren reine Profianbieter in Anaheim kaum vertreten, denn in diesem Jahr standen und stehen noch weitere wichtige Messetermine an:

• Vom 2. Bis 6. März 2010 die CeBIT in Hannover
• Vom 11. bis 14. März 2010 fand im japanischen Yokohama die »CP+ Camera & Photo Imaging Show« statt, die als neue Messe aus dem gesamten asiatischen Raum Besucher anlockte.
• Vom 3. - 8. Sept. 2010 findet die Internationale Funkausstellung IFA 2010 in Berlin statt, die weltweit die meisten Produktpremieren der Consumer Electronics präsentiert.
• Und schließlich muss man sich die Daten 21. bis 26. September 2010 merken, weil dann die Photokina die Profis nach Köln ruft.

Dennoch bestätigten sich auf der diesjährigen PMA doch einige Trends:
• Der Fotografie (und auch dem Video) kommt als Bildkommunikationsmedium eine immer wichtigere Bedeutung zu, nicht zuletzt als Folge der Popularität von sozialen Netzwerken und der globalen Vernetzung. Das zeigt sich auch bei den jüngsten Kameramodellen, von denen viele als netzwerkfähig angepriesen werden, auch wenn in Tat und Wahrheit der Umweg über einen Computer noch unumgänglich ist. Aber es wird eine Frage der Zeit sein, bis auch Kameras dauernd ins globale Netz eingebunden sein werden.

• Der Preiszerfall bei den Kompaktkameras und die zum Teil dürftige Bildqualität vieler Billigkameras werden mittelfristig zu einer neuen, gehobeneren Kameraklasse führen, die höheren Qualitätsansprüchen gerecht werden muss. Es kommt nicht von Ungefähr, dass Sony in der angekündigten spiegellosen Konzeptkamera einen APS-großen Sensor einsetzen wird und sich damit eine mit Spiegelreflexkameras vergleichbare Bildqualität auf die Fahne geschrieben hat. Der Markt braucht größere Sensoren und bessere Bilder, damit sich die Fotografie qualitativ wieder von der Bildaufzeichnung der Mobiltelefone abhebt.

• Die spiegellosen Systemkameras sind ganz klar im Kommen und bestätigen, dass Panasonic, Olympus und Samsung aufs richtige Pferd gesetzt haben. Das ist eine logische Entwicklung, denn der Spiegelkasten einer Spiegelreflexkamera ist eine der aufwendigsten mechanischen Baugruppen, der durch einen elektronischen Sucher ohne praktische Nachteile subsituiert werden kann. Das von Sony gezeigte Mockup war so gesehen keine Überraschung, sondern vielmehr eine Bestätigung dieser Entwicklung. Sony möchte das Geschäft mit spiegellosen Systemkameras ausbauen und betont, gegenüber Kompaktkameras und dem Micro Four Thirds Standard von Panasonic und Olympus, den größeren Sensor zu haben. Das neue System trägt deshalb auch das Alpha-Logo. Kern der neuen spiegellosen Systemkameras ist ein "Exmor APS-C HD CMOS Sensor mit HD Movie-Funktion". Dieser soll sich durch eine hohe Bildqualität sowie die Möglichkeit auszeichnen, HD-Videos im AVCHD-Format aufzunehmen. Die erste Kamera soll noch in diesem Jahr, also 2010, auf den Markt gebracht werden. Auf der PMA in Anaheim, Kalifornien/USA, war noch ein Prototyp in einem frühen Entwicklungsstadium zu sehen – auch die Objektive sind noch nicht weit entwickelt, und die gezeigten Mock-Ups haben eher "Symbolcharakter". Sony wird dennoch nicht lange alleine bleiben, denn schon wird gemunkelt, dass auch Canon, Nikon und Sigma an ähnlichen Lösungen arbeiten (die Photokina wäre ein passender Termin).

Link: www.pmai.org


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