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Trotz steigender Besucherzahlen - Berliner EISZEIT Kino meldet Insolvenz an

Letzte Abschlussveranstaltung für die drei neuen EISZEIT Kinosäle bereits morgen. - Auch das KLICK Kino musste schließen.



Nach langen Umbauzeiten hatte das EISZEIT Kino in Berlin-Kreuzberg erst vor zwei Jahren als Berlinale Kiezkino wiedereröffnen können. In nicht immer leichter Absprache mit dem neuen Hausbesitzer, einem Investor aus München, habe man alles versucht, um diesem "einzigartigen Kino" nach 37-jähriger Existenz eine weitere langfristige Perspektive zu ermöglichen, sagt Betreiber Burkhard Voiges.

Der Umbau des Kinos vor vier Jahren war die Gelegenheit, einen Kinoort nach eigenen Wünschen zu gestalten. Das bedeutete, einen Ort zu schaffen, an dem man sich aufhalten mag, an dem Begegnungen und Gespräche stattfinden können, mit einem Programm, das Stellung bezieht.


Der Münchner Investor hatte gewünscht, die lange Zeit geschlossene Ladenfront in der Kreuzberger Zeughofstraße 20 wieder zu beleben. Da viele andere Arthousekinos zu sehr auf das Abspielen von Filmen und auf Festivalvermietungen ausgerichtet sind und selten zum Verweilen einladen, entschloss man sich, den alten versteckten Kinoeingang von der Hofseite zur Straßenfront zu verlegen und als Ladenlokal mit angeschlossenem Kino zu gestalten.

Im vorderen Bereich lädt ein großer Tresen und zahlreiche Tische zum Verweilen ein, während sich im hinteren linken Bereich das Kino 1 befindet. Rechts davon führt eine Treppe in den Keller, indem zwei weitere Kinosäle eingerichtet wurden.

Wie von uns am 6. April 2017 geschrieben, war das neue EISZEIT Kino vor rund einem Jahr eines der ersten Kinos in Deutschland, die für das neue HDR Mastering Verfahren ausgerüstet wurden, denn die neu angeschafften Sony 515(DS) Projektoren wurden seinerzeit speziell für das neue HDR EclairColor-Verfahren modifiziert.

In den 80er Jahren wurde das EISZEIT von der AG Dok, dem Dachverband der Dokumentarfilmer, als Hausbesetzerkino und Projektraum in Schöneberg gegründet. Seit 1985 flimmerten die Filme im Kreuzberger Hinterhof im ersten Stock bis Ende der 90er Jahre nur auf einem 16mm Projektor über die Leinwand. Der Umbau vor vier Jahren und die Verlegung der Kinos in den Keller des Hauses hat mehr als 700.000 Euro gekostet. Hinzu kam die Anschaffung von drei Digital Cinema Projectoren (DCP), sodass insgesamt mehr als eine Million Euro an Ausgaben zusammen kamen.

Der neue Hauseigentümer, der das Gebäude 2014 übernommen hat, habe sich im Mietvertrag verpflichtet, einen Baukostenzuschuss von 360.000 Euro beizusteuern. Tatsächlich habe er aber nur 180.000 Euro bezahlt und zudem die Miete erhöht, was zu einer finanziellen Schieflage des Programmkinos geführt habe. Mit Hilfe des Kinobeauftragten vom Medienboard Berlin, der als Mediator gerufen wurde, ist gemeinsam mit dem Hausbesitzer beschlossen worden, dass die fehlenden 180.000 Euro für den Baukostenzuschuss durch Aussetzung der Mietzahlungen abgegolten werden sollten.

Als tatsächlich drei Monate keine Miete mehr bezahlt wurde, sei sofort die fristlose Kündigung wegen Mietschulden eingegangen. Offensichtlich legt es der Münchner Hausbesitzer darauf an, dass inzwischen auch in Berlin-Kreuzberg deutlich höhere Mieten verlangt werden können als noch vor vier Jahren. Dem Kino nutzt das wenig, denn kulturelle Einrichtungen sind nicht in der Lage die Kostensteigerungen aufzufangen.

Die Schließung des EISZEIT Kinos erfolgt bereits am Freitag, den 18. Mai 2018 mit der letzten Filmvorführung von "3 Tage in Quiberon" um 20:00 Uhr. Hier der Trailer:



Ab ca. 21:30 Uhr gibt es eine Closing-Party!
Link: eiszeit.berlin/de

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Gleiches Schicksal erlitt vor einem Monat das KLICK Kino in der Charlottenburger Windscheidstraße, wie wir am 25. März 2018 schrieben. Auch dort hatte ein Hausbesitzer die Kündigung des historischen Kinos innerhalb von weniger als einem Monat ausgesprochen. Besonders bitter war jedoch, dass das KLICK Kino erst ein Jahr zuvor - nach 13-jährigem Dornröschenschlaf - wieder zum Leben erweckt worden war.

Allerdings hat sich für den Betreiber Christos Acrivulis eine neue Perspektive aufgetan. In Berlins Hoftheater für königliche Unterhaltung, dem Theater O-Tonart in der Schöneberger Kulmer Straße 20a, konnte sein Klick Kino Unterschlupf finden. Weil der Theaterbetrieb meist nur an drei Tagen in der Woche stattfand, ergänzen sich die Kinovorstellungen nun prächtig. Zudem übernahm Acrivulis die Geschäftsleitung, des Theaters und führt beides nun fort als:

LichtspielTHEATER KLICK-O-TONART


Schwerpunkt werden aber spezielle Vorführungen sein bei denen auch Darsteller oder Regisseure zugegen sein werden. Den Anfang machte der Schauspieler Max Riemelt am 6. Mai 2018 mit seinem Lieblingsfilm: "Baby" von Uwe Friesner aus den 80er Jahren. Bis nachts um 01:30 Uhr soll nach der Vorführung des Film noch mit dem Publikum und auch dem anwesenden dem Regisseur diskutiert worden sein.

Am 24. Mai 2018 ist Axel Ranisch mit einer Lesung zu Gast. Der in 1983 Bezirk Lichtenberg geborene Berliner Filmregisseur, Drehbuchautor, Schauspieler und Produzent hat von 2004 bis 2011 an der Hochschule für Film und Fernsehen, jetzt Filmuniversität „Konrad Wolf“, Regie studierte.

Das monatliche Filmprogramm ist weiterhin auf der bekannten Internetseite des Klick Kinos einzusehen. Das Programm des Theaters findet man unter Theater O-Tonart. Eine Zusammenführung der beiden Webseiten ist geplant.

Heute Abend, den 17. Mai 2018 läuft beispielsweise um 20:00 Uhr die Filmreihe KlicKlassico, kuratiert von Mara Martinoli. Gezeigt wird der Film "LA STRADA – DAS LIED DER STRAßE" unter der Regie von Federico Fellini (IT 1956, 104 Min., FSK: 16, OmU). Mit Giulietta Masina und Anthony Quinn. Hier der remastered Trailer:



Synopsis:
Für ein paar Groschen kauft sich der grobschlächtige Gaukler Zampano eine neu Assistentin, die naive Gelsomina. Unbekümmert genießt er alle Augenblicke seines ärmlichen Lebens, für Gelsomina aber gibt es viel Arbeit. Ein fast unerträglicher Zustand für das sensible Mädchen, die für ihren Herren echte Zuneigung empfindet.


Links: www.klickkino.de | www.o-tonart.de



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