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71. Festival de Cannes - die Gewinner 2018 mit Trailern

Goldene Palme für japanisches Drama - Großer Preis der Jury ging an US-Satire.



Nach etlichen Sturzbächen zu Beginn des Festivals, bei denen man sich eher an Berlinale-Wetter erinnert fühlte, ging die Goldene Palme des 71. Filmfestivals Cannes gestern Abend, den 19. Mai 2018 an das berührende Familiendrama "Shoplifters" des Japaners Kore-eda Hirokazu.

Der 55-Jährige erzählt in dem Werk von einer aus Außenseitern zusammengewürfelten Familie, die am Rande der Gesellschaft lebt. Der Regisseur begegnet seinen mit Fehlern behafteten Hauptfiguren mit großer Menschlichkeit und Verständnis für ihre Schwächen. Er beurteilt sie nicht - oder besser gesagt nur nach dem, wie sie miteinander umgehen. Und das macht diesen am Ende so erschütternden Film zu einem großen und nachhaltigen Erlebnis. Hier der Trailer:



Synopsis:
Zunächst erlebt man also eine japanische Familie, die am Existenzminimum lebt, obwohl der Vater Vollzeit auf dem Bau arbeitet und die Mutter Geld in einer Industriewäscherei verdient. Um über die Runden zu kommen, geht der Vater mit seinem etwa zehnjährigen Sohn auf kleinere Raubzüge in Supermärkten, die sie perfekt aufeinander abgestimmt souverän und ohne moralische Bedenken durchziehen. Als sie in der bitteren Kälte eine frierendes und offenbar misshandeltes Mädchen auf einem Balkon entdecken, nehmen sie es mit nach Hause und lassen es nach und nach, auch weil sich die leibliche Mutter nicht weiter um das Verschwinden ihres Kindes bemüht, bei sich in ihrem winzigen Wohnraum auf, mit großer Liebe und Zuneigung. Nach und nach werden jedoch Risse in der Fassade erkennbar.


Der japanische Filmemacher hatte 2013 bereits den Jurypreis für sein ebenfalls sehr einfühlsames Drama "Like Father, Like Son" in Cannes gewonnen. Auch hier zur Erinnerung nochmals der Trailer:



Der Große Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an den US-Amerikaner Spike Lee für seine Satire "BlacKkKlansman", die den Finger in Amerikas offene rassistische Wunde legt und das Zündeln des aktuellen amerikanischen Präsidenten mit den ultrarechten Kräften des Landes vorführt, aufdeckt und zumindest in Teilen der Lächerlichkeit Preis gibt. Auch hier der Trailer:



Die Hauptpreise wurden in 21 Kategorien vergeben.
Die wichtigsten Preisträger noch einmal in der Übersicht:

Goldene Palme:
"Shoplifters" von Kore-Eda Hirokazu (Japan)

Großer Preis der Jury:
"BlacKkKlansman" von Spike Lee (USA)

Preis der Jury:
"Capernaüm" von Nadine Labaki (Libanon)

Erst ziemlich zum Ende des Festivals brachte sich die Libanesin Nadine Labaki als Palmen-­Anwärterin ins Gespräch. In ihrem eher konventionell erzählten und mit leichten dramaturgischen Schwächen behafteten Film „Capharnaüm“, erzählt sie von dem etwa zwölfjährigen Zain, der aus dem Jugend-Gefängnis heraus seine Eltern verklagen will, weil sie ihn überhaupt zur Welt gebracht haben. Kein Kind sollte so aufwachsen ­müssen wie er, dessen Eltern in ihrer Behausung die große Kinderschar oft mit nicht mehr als unhygienischem Wasser und ­Zucker füttern können, oder wie es dem kleinen, dunkelhäutigen ­Yonas ergeht, Sohn einer illegal im Libanon lebenden Äthiopierin, der sich eines Tages in der Obhut des Knaben Zain wiederfindet.

Die emotionale Wucht, die der Film entwickelt, suchte im Wettbewerb seinesgleichen. Die Kamera führte der Münchener HFF-Student Christopher Aoun. Mit unglaublicher Wahrhaftigkeit und Nähe – sowie in einigen eindrücklichen Drohnen-Aufnahmen – zeigt die Regisseurin das Elend der ärmsten Slums und schafft es dennoch, trotz der Konzentration auf die Kinderperspektive, nie ins Süßliche abzudriften. Die schauspielerischen Leistungen, zu denen Labaki ihre Laiendarsteller aller Altersklassen anleitet, sind bemerkenswert – und die Botschaft des Films, der zwar dezidiert vom Libanon berichtet, aber eben auch allgemein von Armuts- und Flüchtlingsschicksalen erzählt, könnte nicht relevanter sein. Hier ein Ausschnitt.



Synopsis:
Ihr Film ist ein emotional erschütterndes Drama und zugleich zutiefst trauriges und mitreißendes Porträt entsetzlicher Armut in Beirut. Dort trifft der zwölfjährige Junge Zain, gerade erst zu fünf Jahren Haft verurteilt wegen einer Gewalttat, im Gerichtssaal auf seine Eltern, die er verklagt hat. Seine Anklage: ihm das Leben geschenkt zu haben. Warum es dazu gekommen ist, hält Labaki in ganz unmittelbaren, hautnahen Bildern fest, als wäre man mit dabei in diesem Elend, dieser Verzweiflung, dieser Ausweglosigkeit, in der mittellose Eltern ihre elfjährige Tochter zur Ehe freigeben, um weiter ein Dach über dem Kopf zu haben. In der einer jungen afrikanischen Mutter fünf Tage bleiben, um das Geld für sich und ihren einjährigen Sohn aufzubringen, vielleicht doch nach Europa übersetzen zu können. In der ein zwölfjähriger, völlig mittelloser Junge dafür sorgen muss, dass er und ein Kleinkind überleben können. Das Ganze ist erzählt mit einem Maximum an Kompromisslosigkeit in einem Strudel unfassbarer Ereignisse, die zu einer Kettenreaktion des Schreckens führen. Wenn Zain am Ende des Films von einem Polizeibeamten angeordnet wird, sich mehr nach rechts zu drehen und endlich einmal zu lächeln, es ginge doch nicht um sein Todeszertifikat, sondern seine Ausweispapiere, und der Junge dann die Mundwinkel nach oben zieht, dann ist das, als würde die Sonne aufgehen.


Beste Schauspielerin:
Samal Yeslyamova für "Ayka" von Sergey Dvortsevoy

Bester Schauspieler:
Marcello Fonte für "Dogman" von Matteo Garrone (Italien)

Beste Regie:
Pawel Pawlikowski für "Cold War" (Polen)

Bestes Drehbuch zu gleichen Teilen an Iran und Italien:
Jafar Panahi und Nader Saeivar für "Three faces" (Iran)
Alice Rohrwacher für "Happy as Lazzaro" (Italien)

Alice Rohrwacher ist die einzige, die mit ihrem sozialrealistischen Märchen "Happy as Lazzaro" eine unverkennbare Handschrift beweist - und der es zudem gelingt die unterschiedlichen Tonalitäten des vom Medienboard Berlin-Brandenburg geförderten Films in Einklang zu bringen. Wie in ihrem Werk "Land der Wunder", das im Jahre 2014 ebenfalls in Cannes mit dem »Preis der Jury« ausgezeichnet wurde, verwebt sie wieder in ihrer Geschichte Elemente magischen Realismus mit der einer burlesken Komödie zu einer einzigartigen Poesie, voller denkwürdiger Figuren, ohne das Klassendrama zu romantisieren. Hier der Trailer:



Synopsis:
Rohrwachers Hauptfigur, ein moderner Lazarus, fungiert im Film als unterbelichtet-erleuchteter Tor, der ein Ensemble von schillernden Charakteren an der Peripherie der italienischen Gesellschaft einen Ausweg aus ihrer unverschuldeten Unfreiheit erweist.


Sonder-Goldene Palme:
Jean-Luc Godard

Camera D'Or für den besten Debütfilm:
"Girl" von Lukas Dhont (Belgien)

Goldene Palme für den besten Kurzfilm:
"All these creatures" von Charles Williams (Australien)

Die »Palm Dog«,
die inoffizielle Auszeichnung für die besten Hundedarsteller, die seit 17 Jahren – mit einem Augenzwinkern und in Anlehnung an die Palme d’Or, also die Goldene Palme – in einer inoffiziellen Zeremonie für den besten Filmhund verliehen wird, ging in Form eines Halsbandes einen Tag zuvor an ein Ensemble: An all die Vierbeiner in Matteo Garrones "Dogman". Hier der Trailer:



Synopsis:
In ihren Szenen stehlen sie dem als besten Darsteller ausgezeichneten Hauptdarsteller Marcello Fonte immer wieder die Show, obwohl auch er mit seinem Spiel beeindruckt – als eigentlich gutherziger, kleiner Hundefriseur in einem der Vororte Neapels, der vom rücksichtslosen Komplizen eines Überfalls drangsaliert wird. Dass dort reger Betrieb herrscht, liegt allerdings nicht nur an den Vierbeinern, sondern vor allem ­daran, dass nebenbei auch Koks verkauft wird. Wie einst in "Gomorrah" zeigt Garrone dabei ein grimmiges Italien in einem intensiven Rachedrama, dem Fonte herzwarme Momente verleiht. Doch einer seiner Stammkunden, der brutale Simone (Edoardo Pesce), zieht ihn immer weiter hinunter in kriminelle Abgründe, aus denen es kein Entkommen gibt.


Cannes vergab Sonderpreise in den Nebensektionen:
Am Vorabend der großen Abschlussgala des Filmfestivals von Cannes sind die Sonderpreise vergeben worden:

Der Preis für den besten Schauspieler in der Sparte »Un certain regard« (Ein gewisser Blick), die künstlerisch besonders anspruchsvolle Filme würdigt, ging an den 16-jährigen Nachwuchsdarsteller Victor Polster aus Belgien für seine außergewöhnliche Leistung in "Girl". Der junge Schauspieler ist im wahren Leben ausgebildeter Tänzer. Der Film gewann - wie oben aufgeführt - auch die Camera D'Or für den besten Debütfilm. Hier ein Ausschnitt:



Synopsis:
Im Film "Girl" spielt Polster eine Transsexuelle, die parallel zur Geschlechtsangleichung mit großem Ehrgeiz ihre Karriere als Ballerina vorantreibt. Ganz nah bleibt die Kamera in jeder Einstellung auf Lara, einem 15-jährigen Mädchen, geboren im Körper eines Jungen. Ihr Traum, Ballerina zu werden, wird schnell auch zum Traum des Zuschauers, der ebenso mitleidet, wenn sich der Körper des Mädchens wehrt, sperrt gegen die eiserne Disziplin, die Lara ihm auferlegt, um mitzuhalten mit den Anforderungen der Tanzklasse. Ein Kampf, der nicht gewonnen werden kann, bis zu einem Ende, das erschreckt, aber in seiner konsequenten Suche nach sich selbst ein bewegendes, empathisches Coming-of-Self begleitet.


Der schwedische Beitrag "Border" wurde als bester Film ausgezeichnet. Eine Mischung aus Polizeifilm, Märchen, Sozialdrama und tragischer Lovestory. Der dänisch-iranische Regisseur Ali Abbasi adaptiert einen Stoff von "So finster die Nacht"-Autor Like Lindqvist zu einer Parabel über die Angst vor dem Unbekannten und vor Minderheiten, bei dem sich Allegorisches aufs Unterhaltsamste mit übernatürlichen Genre-Elementen mischt. Hier der Trailer:



Synopsis:
Im Zentrum steht Tina (sensationell: Eva Melander), eine Zollbeamtin, deren Gesicht entstellt ist, die aber mit einem außergewöhnlichen Geruchssinn Schmuggler entlarvt. Bei Vore versagt jedoch ihre Gabe. Die beiden verbindet mehr, als Lara sich vorstellen kann, und das Geheimnis, das ans Licht kommt, sprengt ihre Erwartungen ebenso wie die des Zuschauers.


Als bester Regisseur wurde der Ukrainer Sergej Losniza ausgezeichnet für den 13-Teiler "Donbass", der in der Konfliktregion im Osten der Ukraine angesiedelt ist und über den Alltag aus Kriegszustand und Bandenkriminalität erzählt. Ein kraftvoller Metadiskurs über Lüge und Wahrheit in Zeiten des Krieges, der vom Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert wurde. Hier der Trailer:



Synopsis:
Alles beginnt in einem kleinen Wohnwagen, wo Statisten für Auftritte in von Russland produzierten Fake News vorbereitet werden. Dort endet der Film schließlich auch, nachdem man Zeuge einer Welt geworden ist, in der die öffentliche Ordnung zusammengebrochen ist und Militär und Willkür regieren. 13 manchmal nur thematisch zusammenhängende Sequenzen erzählen keine Geschichte im eigentlichen Sinne, sondern sind als Reigen konzipiert, der am Ende wieder da ankommt, wo er angefangen hat, und den Zuschauer durch eine zweistündige Horrorshow schickt - eine wütende, verzweifelte Anklage gegen den anhaltenden Konflikt in der Ostukraine, die das Land nach vier Jahren anhaltenden Krieg zur Hölle auf Erden hat werden lassen.


Den Preis für das beste Drehbuch erhielt die marokkanisch-französische Regisseurin Meryem Benm'barek für den Film "Sofia", der das Schicksal einer jungen Marokkanerin zeigt, die durch Ehebruch schwanger wird.

Gaspar Noé gewinnt Quinzaine:

Gaspar Noés neuer Film "Climax" war nicht nur der Talk of Town in Cannes. Sein Film wurde auch als offizieller Gewinner der Nebenreihe »Quinzaine des Réalisateurs« geehrt, die in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feierte. Dem entfesselten Film über eine Tanztruppe, die in einen atavistischen Zustand verfällt, als bei einer Party eine Bowle mit LSD verseucht wird, wurde der Art Cinema Award zugesprochen. Hier der Trailer:



Synopsis
Ein Trip, wie man ihn nur auf der Leinwand erleben will. Aber kein Film über Drogen, wie Regisseur Gaspar Noe sagt. Vielmehr geht es bei seiner exzellenten, nie gesehenen Choreographie einer Tanzgruppe um philosophische Fragen jenseits der Wertmaßstäbe von Gut und Böse - ein Film über Karma, das Leben alles kollektives Unvermögen, so atemberaubend gefilmt, dass man bei jeder Kamerabewegung mitzuckt.


Die Komödie "Lucia's Grace" von Gianni Zanasi wurde als bester europäischer Film mit dem Europa Cinemas Label prämiert. Der SACD Award der Société des Auteurs et Compositeurs Dramatiques für den besten französischsprachigen Film ging an die Screwballkomödie "The Trouble With You" von Pierre Salvadori.

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Jubel, aber keine weiteren Gewinner:

Asghar Farhadis "Everybody Knows", ein Kidnapping-Drama mit Penélope Cruz und Javier Bardem in den Hauptrollen, eröffnete das Festival. Der Film gilt als Farhadis "zugänglichstes Werk – aber gleichzeitig auch dasjenige, mit dem er sich am weitesten den Konventionen des europäischen Arthouse-Kinos angepasst hat." Hier der Trailer:



Der YouTube-Star Joe Penna wurde seinen Debütfilm beim Festival in Cannes euphorisch gefeiert - genauso wie sein Hauptdarsteller Mads Mikkelsen. Die beiden stellten das Überlebensdrama "Arctic" vor.

Kurzinhalt:
Der 52-jährige Däne Mikkelsen spielt darin einen Mann, der in der Eiswüste der Arktis mit einem Flugzeug verunglückt ist. Irgendwann muss er sich entscheiden, ob er in seinem notdürftig eingerichteten Lager ohne Hoffnung auf Rettung bleibt oder die lebensbedrohliche Wanderung durch das Eis wagt.


Nach mehreren Jahren der Verbannung ist auch der dänische Regisseur Lars von Trier wieder beim Filmfestival in Cannes gefeiert worden. Der 62-Jährige stellte sein neues Werk "The house that Jack built" vor und wurde mit Standing Ovations bedacht. Es ist die in fünf Segmente aufgeteilte Geschichte des von Matt Dillon gespielten Serienmörders Jack, der nach eigenem Bekunden in den Siebzigerjahren mehr als 60 Menschen auf dem Gewissen hat. Die Serienkillergeschichte ist kein Thriller, sondern eine Art dämonisches Crescendo, ein Diskurs, der vom Herzen kommt über Kunst und ihre Aufgabe, über Schönheit und Liebe, über Gut und Böse, über Mord, Wahnsinn und Absolution, das seine beide Hauptfiguren tatsächlich in die Tiefen der Hölle schickt, mit Bruno Ganz als Fährmann und Dillon im roten Kapuzenmantel und dem Gesicht eines Totenkopfes. Die Gewaltszenen sind hart und abstoßend, aber sie sind ein Mittel, um Distanz zu schaffen und das Publikum eben nicht in die Handlung eintauchen zu lassen, sondern in Triers Betrachtungen einzubeziehen. Hier ein kurzer Teaser:



Bereits am zweiten Tag gab es eine kleine Sensation. Der russische Film- und Theaterregisseur Kirill Serebrenikov, der in seiner Heimat wegen angeblicher Steuerhinterziehung Hausarrest hat und deshalb dem Festival in Cannes nicht beiwohnen konnte, schickte "Leto" zum Festival, dessen Schnitt er noch in seiner Wohnung realisieren konnte. Sein neuestes Werk, ein schwarz-weiß Film, ist eine leidenschaftliche Ode an die Sprengkraft des Rock'n'Roll - und ein subversives Stück Agitprop gegen Unterdrückung und Zensur in seiner Heimat Russland. Hier der Trailer:



Synopsis:
Lose erzählt die Momentaufnahme eines Sommers zu Beginn der Achtzigerjahre in Leningrad von Entdeckung und Aufstieg der russischen Rocklegende Viktor Ksoi, der ab 1985 mit seiner Band Kino Pionierarbeit leistete, bis er 1990 im Alter von 28 Jahren bei einem Autounfall aus dem Leben gerissen wurde. Diese Tatsache nutzt Serebrennikov allerdings nur als Hintergrund für eine zärtlichen Dreiecksgeschichte zwischen Viktor, seinem Mentor Mike und dessen Frau Natasha begleitet von der befreienden Kraft der Rockmusik in einem totalitären System. Liebevoll zeigt "Leto" die Zeit, wo man auf Schwarzmärkten auf die Jagd nach Bowie-Alben geht, mühevoll die Texte in Notizbücher transkribiert und übersetzt oder endlose Debatten mit den Zensurbehörden über die Inhalte der eigenen Songs führt, um in den staatlich unterstützten "Rockclubs" auftreten zu können. In Fantasysequenzen fangen plötzlich wildfremde Menschen im Bus an zu singen, das Kleid einer Frau erstrahlt in prallem Rot, eine Konfrontation mit der Staatspolizei in einem Zug mündet in eine wilde Schlägerei - und doch werden diese Momente der Rebellion immer wieder eingefangen von einem wiederholt auftauchenden Erzähler, der in die Kamera sagt, dass diese Szenen niemals wirklich passiert sind. Der Film ist vielleicht überambitioniert, lässt jedoch keinen Zweifel daran, dass es besser gewesen wäre, wenn sie passiert wären. Nur das Leben in der UdSSR unter Breschnew hat es unmöglich gemacht.


FAZIT:
Die 13 Trailer wecken die Lust auf noch mehr Kino und machen jene neidisch, die nicht alle Werke in Cannes sehen konnten. Wie immer zeigt sich, dass die Präsentationen auf A-Festivals jenseits des üblichen Kinoprogramms liegen und einfach nicht zu toppen sind.

Link: www.festival-cannes.com/en
Quellen: kino-zeit | Screen | Blickpunkt:Film | Stuttgarter Nachrichten | ARD text | Business-Panorama | Tagesspiegel

PS: Post Scriptum
Die Beschreibung zum Film "Capernaüm" der Libanesin Nadine Labaki hatten wir in der Nacht versehentlich falsch eingeordnet und erst am Mittag korrigiert. Der Film ist neben dem Werk von Alice Rohrwacher, die einen Drehbuchpreis für ihren italienischen Film "Happy as Lazzaro" bekam, der einzige Gewinner einer Frau unter den Hauptpreisen, nach der so wichtigen #MeToo-Debatte. Auch den Trailer zu Rohrwachers Werk haben wir nachträglich eingefügt.



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