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64. Ausgabe des A-Filmfestivals von San Sebastián

Zwei dffb-Filme im Rennen um New Directors Award in San Sebastián



Zwei Kulturhauptstädte Europas gibt es in diesem Jahr. Neben Breslau in Polen, wo im Dezember der Europäische Filmpreis verliehen wird, steht dieser Tage die baskische Stadt Donostia-San Sebastián im Mittelpunkt des einwöchigen internationalen Filmfestivals, dem Festival Internacional de Cine de San Sebastián, das vom 16.-24. September 2016 den Saison-Abschluss der großen A-Filmfestivals in Europa feiert.

Die chronische Unterfinanzierung des Festivals wurde durch die Unterstützung der europäischen Kulturgelder zwar nicht behoben, doch Dank des Status als Kulturhauptstadt Europas können die Rahmenbedingungen einen etwas wohlhabenderen Anschein erwecken. So gibt es auch im Herbst neben dem Filmfestival noch zahlreiche andere Events mit Musik und Tanz, sodass sich eine Reise nach Spanien an den Nordatlantik mehr als lohnen sollte. Für Kurzentschlossene kommt diese Meldung wahrscheinlich zu spät. Allerdings hatten wir schon Anfang des Jahres die beiden Kulturhauptstädte mit ihren Besonderheiten herausgestellt.



14 Filme haben der Leiter des Filmfestivals in San Sebastián, José Luis Rebordinos, und Ander Aizpurua, Direktor des Preissponsors Kutxabank Gipuzkoa Network, für den New Directors Award des Festivals benannt. Er ist für ein erstes oder zweites Werk eines Regisseurs / einer Regisseurin ausgelobt. Das Preisgeld beträgt 50.000 Euro und geht an den Gewinner sowie den spanischen Verleih des Films.

Deutschland wird in dem Wettbewerb durch zwei (Ko-)Produktionen vertreten, die jeweils an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin entstanden sind: Ana-Felicia Scutelnicus "Anishoara" über ein 15-jähriges Mädchen aus einem Dorf in Moldawien, das dort das letzte Jahr seiner Kindheit verlebt, und Alexandra Balteanus "Vanatoare" über drei völlig unterschiedliche Frauen in Rumänien, die als Prostituierte an dem selben Platz arbeiten und dort ihre alltäglichen Befindlichkeiten austauschen. Dieser Film geht sogar als einzige rein deutsche Produktion ins Rennen um den New Directors Award in San Sebastián.

Über die Filme:
VANATOARE erzählt die Geschichte von drei völlig unterschiedlichen Frauen in Rumänien: Lidia züchtet Tauben und lebt ein einfaches Leben auf dem Lande, mit ihrem Mann und zwei Kindern. Denisa, die selbstbewusstere der drei, will ihrem Freund ein neues Paar Turnschuhe kaufen, obwohl er auf ihre Kosten lebt. Vanesa, die jüngste, träumt davon, den perfekten Mann mit grünen Augen zu finden um mit ihm in eine Wohnung einzuziehen. Die drei teilen sich den Arbeitsplatz, als Sexarbeiterinnen, unter einer Autobahnbrücke. Eines Tages entscheiden sie sich, sich zusammen dem scheinbar harmlosen aber regelmäßigen Besuch der Bezirkspolizisten zu widersetzen.

ANISHOARA erzählt die Geschichte des gleichnamigen 15 jährigen Mädchens aus einem kleinen Dorf in Moldawien. Ihr Dorf liegt in einem malerischen Tal zwischen sanften Hügeln. Das Leben scheint ruhig und archaisch, allein mit ihrem Großvater Petru und ihrem kleinen Bruder Andrei. Im Sommer fahren sie und ihre Freunde zur Melonenernte, wo Anishoara das überwältigende Gefühl der ersten Liebe erfährt. Im Herbst kommt ein alter, sonderbarer deutscher Tourist in ihr Dorf, der kurz in Anishoaras Leben eingreift. Im Winter unternimmt sie mit Dragosh, dem jungen Mann in den sie sich verliebt hat, zum ersten Mal in ihrem Leben eine Reise ans Meer. Im Frühling wartet sie sehnsüchtig auf Dragosh, aber der kehrt mit einer Überraschung zurück. Es ist Anishoaras letztes Jahr der Kindheit in diesem Tal, bevor sie aufbricht in ihr neues Erwachsenenleben”¦

Ebenfalls in dieser Sektion gezeigt werden Denis Villeneuves "Arrival", Paul Verhoevens "Elle", Stephen Frears' "Florence Foster Jenkins" , Francois Ozons "Frantz" , Gianfranco Rosis "Seefeuer" , Ken Loachs "Ich, Daniel Blake", Joachim Lafosses "Die Ökonomie der Liebe", Mia Hansen-Loves "Alles was kommt", Michael Dudok de Wits "La tortue rouge", Ira Sachs' "Little Men", Claude Barras' "Ma vie de courgette", Emir Kusturicas "On the Milky Road", Pablo Larrains "Neruda", Cristi Puius "Sieranevada" und Hirokazu Kore-edas "Umi yori mo mada fukaku".

Filmkritiker werden "Toni Erdmann" in San Sebastián auszeichnen.
Maren Ades bereits in Cannes gezeigte und für den Auslands-Oscar 2017 vorgeschlagene Film "Toni Erdmann" wird im Rahmen der Eröffnungsfeier des San Sebastián Film Festival am 16. September 2016 mit dem Fipresci Grand Prix als bester Film des Jahres von der Filmkritikerverinigung ausgezeichnet. Darüber abgestimmt haben weltweit 475 Mitglieder der Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung. Maren Ade ist damit die erste Regisseurin, die diese Auszeichnung entgegennehmen wird. "Toni Erdmann" läuft auf dem baskischen Filmfestival in der Sektion Pearls, in der Filme ohne spanischen Verleih gezeigt werden, die bei den Kritikern für Aufsehen gesorgt haben oder auf anderen Festivals ausgezeichnet worden waren.

Außer Konkurrenz, aber in der offiziellen Wettbewerbssektion in der 25 Filme gezeigt werden, läuft auch Oliver Stones "Snowden", eine Koproduktion zwischen USA, Deutschland und Frankreich. Hier der Trailer:



Mit der Europapremiere von Emmanuelle Bercots "La fille de Brest/150 Milligrams" eröffnet die 64. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals von San Sebastián heute. Bei dem neuntägigen Festival werden mehr als 200 Streifen zu sehen sein. In der offiziellen Auswahl konkurrieren 17 Filme um den Hauptpreis der "Goldenen Muschel".

Ehrenpreis für Sigourney Weaver.
Hollywood-Star Sigourney Weaver bekommt dieses Jahr den Ehrenpreis des Festivals von San Sebastián. Unter den Regisseuren wie Ridley Scott, Peter Weir, James Cameron, Ang Lee, Roman Polanski, Mike Nichols oder David Fincher habe die 66 Jahre alte Amerikanerin ("Alien") "bei vielen der wichtigsten Produktionen der vergangenen Jahre Hauptrollen gespielt", so die Organisatoren. Am 21. September soll dort auch Weavers jüngster Film "A Monster Calls" ("Sieben Minuten nach Mitternacht") europäische Premiere feiern.

Link: www.sansebastianfestival.com/in/
Quellen: Blickpunkt:Film | Tagesspiegel | dpa

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