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28. Prix Europa (Berlin) 2014 (UPDATE)

Das Europäische Broadcasting Festival für Fernsehen, Radio und Internet.



Im denkmalgeschützten »Haus des Rundfunks« an der Berliner Masurenallee, dem Gebäude des ehemaligen SFB (jetzt rbb), treffen sich alljährlich im Oktober die europäischen Broadcaster um ihre neuesten Produktionen aus dem Bereich Fernsehen, Radio und Internet in einem öffentlichen Wettbewerb zu präsentieren. Beim Wettbewerb um die besten Filme und Hörspiele werden natürlich auch Sieger ermittelt und ausgezeichnet. Der 28. Prix Europa findet vom 18.-25. Oktober 2014 statt. Die zahlreichen Vorführungen der Wettbewerbe laufen vom 19.-24. Oktober täglich zwischen 9:30-17:30 Uhr und finden in diesem Jahr unter dem Motto Standing up for Quality in Broadcasting statt.

Die Amtssprache des internationalen Treffens ist englisch, weshalb die Veranstaltung ein wenig vom Laufpublikum abgeschirmt durchgeführt wird. Eine Teilnahme als Beobachter oder Zuschauer ist dennoch möglich, auch wenn die Hürden zur kostenlosen Akkreditierung ziemlich hoch sind. Media Professionals wie Journalisten und Mitglieder von Vereinen oder Verbänden sowie von Produktionsbüros dürften aber keine Probleme bei der Anmeldung bekommen.

Beim ersten Blick ins Programmangebot fällt vor allem die große Anzahl an TV-Dokus sowie Fiction Filmen aus den nordischen Ländern auf. Insgesamt stehen 210 Arbeiten von mehr als 650 Einreichungen aus 35 Ländern im Wettbewerb. Vor allem das Interesse an TV-Filmen hat stark zugenommen seit bekannt wurde, dass Filmfirmen wie Constantin Film oder Ziegler Film sich zukünftig mehr den TV-Serien als dem Kinofilm widmen wollen. Der Start des VoD-Senders Netflix in Deutschland hat offensichtlich die Branche aufgescheucht, sodass auch das Kinozeitfenster nicht nur in anderen Ländern, sondern auch bei uns zu wackeln droht.

So hat der Online Vertrieb von Maxdome bereits angekündigt, die Geschichte hinter der Box-Legende "Muhammad Ali" - alias Cassius Clay - parallel zum Kinostart, auch online anzubieten. Wir haben den Film bereits gesehen und finden ihn großartig, doch er gehört ins Kino. Hier der Trailer:



Normalerweise regelt die Filmindustrie ganz detailliert, wann welche Filme auf welchen Plattformen gezeigt werden dürfen. Bisher wurden Filme nicht gleichzeitig auf allen Vertriebsschienen angeboten, sondern genau abgestimmt nacheinander, denn die Studios müssen auf die Kinos Rücksicht nehmen, die ihre Exklusivität gewahrt haben wollen. Da sich Raubkopien jedoch immer schneller verbreiten, müssen die Filmgesellschaften ihrer Meinung nach, den Machenschaften durch einen zeitgleichen Online Vertrieb zuvorkommen, um dadurch dem illegalen Vertrieb einen Riegel vorschieben zu können. Ob das Raubkopierern zu besserer Einsicht verhilft, ist aber zweifelhaft.

Auch Filmfestivals wollen sich dem Serien-Trend des Fernsehens nicht verschließen und zeigen, wenn auch zunächst ausschließlich in extra Sektionen, diverse TV-Filme und TV-Serien. Doch das sind noch Ausnahmen. Wir hoffen nicht, dass die innovativen Independent Filmer sich dadurch beeinflussen lassen, und Aufhören fürs Kino zu produzieren. Das wäre das Ende des Arthouse-Kinos.

13 Stier-Trophäen und ein Ehrenpreis werden vergeben.
Unter den 200 nominierten Produktionen werden am 18. Oktober insgesamt 13 Preise in den Bereichen Fernsehen, Radio und Internet um die begehrten Stier-Trophäen vergeben. Im Wettbewerb konkurriert u. a. das Fernsehdrama „Die Auserwählten“ mit Ulrich Tukur über den Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule mit dem britischen Spionage-Thriller „The Honourable Woman“.

Der Sonderpreis für das Lebenswerk einer herausragenden Person des europäischen Mediengeschehens geht dieses Jahr an den 72-jährigen Dänen Ingolf Gabold. Er hat als Macher international erfolgreicher TV-Serien wie „Die Brücke“, „Kommissarin Lund“ oder „Borgen“ gezeigt, was Qualität in der europäischen Fernsehproduktion bedeuten kann.

NACHTRAG:

Photo Competition zum Monat der Fotografie Berlin.
Am gestrigen Donnerstag Abend wurde im Berliner Martin-Gropius-Bau der Monat der 10. Fotografie (MdF) eröffnet, der nur alle zwei Jahre stattfindet und diesmal mehr als 125 Locations umfasst. Er gehört zum Gemeinschaftsprojekt des Europäischen Monats der Fotografie der Städte Paris, Rom, Moskau, Bratislava, Budapest, Lubljana, Luxemburg, Wien – und neuerdings auch Athens. Zudem wird am 9. November 2014 der 25. Jahrestag des Mauerfalls gefeiert. Aus diesen beiden Gründen rief der Prix Europe auch zur Einreichung von Fotos auf, zum Thema: "Was bedeutet Berlin für mich ...".

Eine Jury wählt die 23 besten Fotos aus, die von den Teilnehmern bis spätestens zum 6. Oktober 2014 eingereicht werden mussten, und wird diese am Eröffnungsabend des 18.10.2014 präsentieren.

Regisseurinnen fordern Frauenquote für Spielfilme, Serien und Dokus.
Wie von uns bereits am 12. Oktober 2014 berichtet, kündigen die Sender Kürzungen an und werden deshalb auch weniger Koproduktionen mit Kinofilmen eingehen, um sich mehr auf Eigenproduktionen konzentrieren zu können. Damit wären sie außerdem nicht mehr an ein Kinozeitfenster gebunden und können Projekte zu aktuellen Themen kurzfristiger in ihr Sendeschema einplanen.

Allerdings droht den TV-Sendern von anderer Seite Ärger. Bereits mehr als 200 Film- und Fernsehregisseurinnen sowie über 100 Unterstützerinnen und Unterstützer fordern von der Politik, den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sowie den Filmförderungen des Bundes und der Länder die Einführung verbindlicher Frauenquoten. Ihre Ziele hat dabei die neu gegründete Initiative Pro Quote Regie e.V. am 14.10.2014 im Berliner Kino Arsenal auf einer Pressekonferenz formuliert: 30 Prozent Anteil von Regisseurinnen bis zum Jahr 2017, 42 Prozent bis 2019 (entspricht dem aktuellen Anteil von Frauen mit Regie-Diplom) und 50 Prozent bis zum Jahr 2024.

Die Quote soll sich auf alle Institutionen beziehen, in denen öffentliche Mittel für Produktions- und Regieaufträge vergeben werden. Wie es von der Initiative heißt, werden aktuell über 85 Prozent aller Regieaufträge in Deutschland an Männer vergeben, obwohl fast genauso viele Frauen die Filmhochschulen mit einem Regie-Diplom verlassen.

Link: prixeuropa.eu
Quellen: filmecho | Zoom Medienfabrik | Prix Europe

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