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Kräftemessen der beiden Produzentenverbände

Oliver Castendyk, wissenschaftlicher Direktor der Produzentenallianz, erhebt schwere Vorwürfe gegen den Verband Deutscher Filmproduzenten und setzt Produzentenallianz und VDFP ins Verhältnis.  




Am 22. Juni 2016 fand im Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages die öffentliche Anhörung zur geplanten Novelle des Filmförderungsgesetzes (FFG 2017) statt. Insgesamt 17 Sachverständige standen den Abgeordneten Rede und Antwort. Die Allianz deutscher Produzenten - Film & Fernsehen e.V. wurde durch Mathias Schwarz, den Leiter der Sektionen Kino und Animation vertreten. Im Vorfeld der Anhörung hatte die Produzentenallianz ihre Positionen in einer weiteren Stellungnahme vom 15.06.2016 noch einmal dargelegt, und darauf hingewiesen, dass der Regierungsentwurf die notwendige Stärkung der Produktionswirtschaft offensichtlich nicht vorsieht.

So kritisierte die Produzentenallianz in Übereinstimmung mit den anderen Produzentenvertretern, dass die Regelungen, die der Entwurf für eine erleichterte Darstellung des Eigenanteils vorsieht, nicht weit genug gehen und die in der konkreten Formulierung des Gesetzentwurfs sogar als missglückt bewertet wurden. Auch weitere Maßnahmen zur Stärkung der Eigenkapitalposition der Produzenten lässt der Gesetzentwurf vermissen.

Die Forderung der Produzenten nach einem nicht verrechenbaren Erlöskorridor in allen Verwertungsverträgen – zumindest für verleihgeförderte Produktionen – wurde erneut auch von den Kreativen unterstützt. Einig waren sich Produzenten und Kreative auch in der Kritik an den Bestimmungen zur Besetzung des Vergabeausschusses, die derzeit eine zwingende Majorisierung durch die Verwerterseite vorsehen.

Die ausführliche Stellungnahme vom 15.06.2016 ist hier nachzulesen.

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Mit der Novellierung des Filmförderungsgesetzes geht bekanntermaßen auch die Debatte um die künftige Aufstellung des Verwaltungsrats der Filmförderungsanstalt (FFA) einher - und damit das Ringen um die künftige Sitzverteilung. Gegenüber der BKM hat sich die Produzentenallianz nun positioniert.

Einer Anfrage aus dem Büro von Kulturstaatsministerin Monika Grütters folgend, hat der Verband eine Analyse erstellt, die das Kräfteverhältnis zum konkurrierenden Verband Deutscher Filmproduzenten (VDFP) illustrieren soll. Diese bündelt Informationen zur Zahl der aktiven Kinoproduzenten in der Allianz sowie dem VDFP und der seit 2012 bis Mitte 2016 von den jeweiligen Verbandsmitgliedern (ko-)produzierten bzw. auf der Leinwand ausgewerteten Kinofilme. Entscheidend sei dieser Vergleich nicht zuletzt, weil sich die Verteilung der Gremiumssitze grundsätzlich nach der filmwirtschaftlichen Bedeutung eines Verbands richte, so die Allianz in ihrem Magazin.

Laut der Untersuchung habe sich die Zahl der aktiven Filmproduzenten in der Allianz im fraglichen Zeitraum auf 77 Unternehmen belaufen, beim VDFP seien es 47. In dieser Zeit erstaufgeführt wurden demnach 271 Filme, die von Mitgliedsunternehmen der Produzentenallianz (ko-)produziert wurden, darunter 221 Spielfilme und 45 Dokumentarfilme. Von VDFP-Mitgliedern seien 147 Filme gekommen.

Auffälliger sei der Unterschied bei der Betrachtung der Resonanz in den Kinos: Die von Allianz-Mitgliedern zwischen 2012 und Mitte 2016 (ko-)produzierten Filme hätten 98,6 Mio. Kinobesuche erzielt. Die in dieser Periode aktiven Mitglieder des VDFP hätten in dieser Zeit hingegen "nur knapp über" sieben Mio. Kinozuschauer erreicht.

Hervorgehoben wird von der Allianz unter anderem ein weiterer Punkt: Während diese mehrere kollektive Verträge abgeschlossen habe und auch am Zustandekommen zentraler Gemeinsamer Vergütungsregeln beteiligt sei, habe der VDFP in diesem Punkt nichts vorzuweisen, so der Vorwurf.

Zudem tritt die Produzentenallianz in dem von Oliver Castendyk erstellten Text auch einem - so wörtlich - "beliebten Vorurteil" entgegen, mämlich jenem, die Produzentenallianz sei nur ein Verband großer und senderabhängiger Produktionsunternehmen. Tatsächlich liege der Anteil unter den 77 aktiven Kinoproduzenten, die zu den zehn umsatzstärksten Produktionsunternehmen zählten (immerhin stellt die Allianz deren acht) und/oder zu Sendergruppen gehörten, bei nur rund 15 Prozent. Auch die These, die hohe Zahl der verkauften Kinotickets würde nur mit Filmen der "Großen" bzw. der Sendertöchter erreicht, fände keine Stütze in den Zahlen.

Oliver Castendyks Artikel "Kinoproduzenten in Produzentenallianz und Verband Deutscher Filmproduzenten - Ein Zahlenvergleich" ist im Produzentenallianz-Magazin Nr. 21 erschienen und hier online zugänglich.

Link: www.produzentenallianz.de/pressemitteilungen/magazin.html

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Produzentenallianz fordert Paradigmenwechsel bei Auftragsproduktionen.
Im Interview mit dem medienpolitischen Magazin promedia erläutert Oliver Castendyk auch den von der Produzentenallianz geforderten Paradigmenwechsel bei der sogenannten „vollfinanzierten Auftragsproduktion“. Beim angestrebten Lizenzmodell wechsle die Auswertungshoheit jenseits der Erstverwertung vom Sender zum Produzenten und alle würden vom Lizenzmodell profitieren.

Wenn öffentlich-rechtliche Sender nicht mehr Geld für das Programm ausgeben können, wäre das nur ein weiteres Argument für ein Lizenzmodell. Denn wenn die Schere tatsächlicher und vom Sender übernommene Produktionskosten nicht durch höhere Mittel geschlossen werden kann, dann sind Erlöse aus eigenen Rechten die einzige Möglichkeit.

Die Gewinnmargen lagen in den 80er und 90er Jahren noch zwischen 15 Prozent und 20 Prozent. Heute sind die meisten Unternehmen froh, wenn sie die Gewinnzone überhaupt erreichen. Ein an Kosten orientiertes Vergütungsmodell setzt jedoch die falschen Anreize. Bei der BBC in England hat man dagegen positive Erfahrungen mit einem Lizenz Modell gesammelt.

Das BBC-Modell funktioniert wie folgt: Die BBC erhält für Auftragsproduktionen Senderechte für 3 bis 5 Jahre plus Catch-Up-Rechte. Alle anderen Rechte (z.B. DVD, kommerzielle On-Demand-Rechte, Auslandsrechte) werden vom Produzenten bzw. einem von ihm beauftragten Vertrieb verwertet. Die Auswirkung in Kurzform: Die Branche blüht. Die Umsätze der Produzenten haben sich seit Einführung der Regelung fast verdoppelt, die Gewinne sind gestiegen. Selbst die Sender sehen inzwischen, dass sie ebenfalls profitiert haben.

Der vollständige Bericht ist hier am 25.08.2016 bei der Produzentenallianz in der Presseschau erschienen.

Über die Produzentanallianz:
Die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen ist die maßgebliche Interessenvertretung der deutschen Produzenten von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Werken. Sie vereint rund 230 Produktionsunternehmen aus den Bereichen Animation, Dokumentation, Kinofilm, TV-Entertainment, TV-Fiktion und Werbung.

Quellen: Produzentenallianz | Blickpunkt:Film

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