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Die Gewinner des 10. »Fünf Seen Filmfestivals«

Der Fünf Seen Filmpreis wurde an den kasachischen Film "The Wounded Angel" vergeben.



Das 10. Fünf-Seen-Film-Festival konnte zu seinem Jubiläum auf 20.000 begeisterte Besucher verweisen und übertraf damit um rund 1.000 Besucher nochmals den Vorjahreserfolg. 12 Tage lang gab es wieder ausverkaufte Vorstellungen bei den Open-Air-Vorstellungen in einer der schönsten Gegenden Deutschlands, am Starnberger See und Ammersee südlich von München. Seit zehn Jahren verschreibt sich das Fünf Seen Filmfestival (fsff) der Idee, herausragende Filmkunst aus aller Welt mit dem Schwerpunkt Mitteleuropa zu zeigen. Das diesjährige Festival fand vom 27. Juli bis 7. August 2016 in Starnberg, Herrsching, Seefeld, Weßling, Wörthsee, Dießen, Landsberg und erstmals auch im Südbad Tutzing am Starnberger See statt.

Hauptpreisträger wurde "Ranenyy Angel - The Wounded Angel" von Emir Baigazin aus Kasachstan. Die Begründung der Jurymitglieder Michael Verhoeven, Molly von Fürstenberg, Roland Colla, Kirsten Martins und Martin Kaufmann lautet:

Wir begeben uns auf eine Reise in die Welt von vier Jungen in Kasachstan. Sie sind eigentlich die Zukunft des Landes, aber sie haben keine Zukunft. Der Film hat eine eigene Handschrift – konsequentes, keineswegs konventionelles Kino. THE WOUNDED ANGEL läßt dem Zuschauer viel Raum für die eigenen Assoziationen, seine manchmal verstörenden, aber auch poetischen und suggestiven Bilder machen den Reichtum des Films aus.

Der Film erhält ein Preisgeld von 5.000 Euro, gestiftet vom Landkreis Starnberg und der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg. "THE WOUNDED ANGEL" startet erst am 03. November 2016 in den deutschen Kinos. Hier der Trailer:



Die 103 Minuten lange kasachisch, deutsch, französische Koproduktion ist eine bildgewaltige Darstellung des Lebens vier junger Menschen in einem gottverlassenen kasachischen Dorf, unterteilt von religiös motivierten Tafeln nach der Geschichte des verletzten Engels. Sind die Jungen verletzte Engel? Immer wieder werden sie durch das Fenster einer Ruine in der kasachischen Steppe betrachtet. Das verfallene Haus bleibt gleich, die Geschehnisse und Darsteller ändern sich. Zharas leidet darunter, dass sein Vater, der im Gefängnis war, keinen Job findet. Um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen, verdingt sich der Junge in einer Getreidehandlung. Balapan singt glockenklar das "Ave Maria", wird aber von seinen Mitschülern dazu provoziert, anstelle seiner Stimme die Fäuste zu gebrauchen. Zhaba stromert durch die Ruinen des Dorfes und spürt Metallabfälle auf, die er verkaufen kann. Dabei trifft er auf drei heruntergekommene Gleichaltrige, die aus dem nahen Heim entflohen sind und in einem stillgelegten Stollen hausen. Aslan bereitet sich auf ein Medizinstudium vor. Doch nachdem er seine Freundin zur Abtreibung gedrängt hat, geht eine Wesensveränderung mit ihm vor.

Gewinner des Drehbuchpreises.
Sieger des mit 3.000 Euro dotierten Drehbuchpreises wurde in diesem Jahr "ONE FLOOR BELOW" des Gespanns Alexandru Baciu, Razvan Radulescu und Radu Muntean, die den Film auch inszenierten. Die Begründung lautet:
Obschon das Drehbuch konsequent im rumänischen Alltag angesiedelt ist, thematisiert es präzise Schuld, Verdrängung und Mitwissen. Mit minimalistischen Mitteln beschreiben die Autoren, was mit einem Mann geschieht, der ein Verbrechen ausblendet und doch nicht ausblenden kann.“

Aline Fischer wurde Siegerin der Sektion »Perspektive Junges Kino«.
Der mit 2.000 Euro dotierte Preis für den besten Film aus der Sektion »Perspektive Junges Kino« ging an "METEORSTRASSE" von Aline Fischer. Der Film wurde bereits im Februar auf der Berlinale präsentiert, hat aber immer noch keinen Kinostarttermin. Die Jurymitglieder Marie Noí«lle, Sylvia Griss, Markus Heltschl, Gebhard Hölzl und Chris Schinke begründeten ihre Wahl wie folgt:

Ein Coming-of-Age-Drama über zwei Palästinenserbrüder in Berlin. Näher am Hier und Jetzt geht’s nicht. Die Suche nach dem Ich, die Suche nach Identität, die Suche nach Heimat und Zukunft. Zwei außergewöhnliche Helden, gespielt von hervorragenden unbekannten und vielversprechenden Darstellern. Ein unbestechlicher weiblicher Blick auf eine Männerwelt – anrührend, nicht wertend, entlarvend und zutiefst human. Der Preis ist ein kleiner Ansporn für den nächsten Film von Aline Fischer. Man darf, muss gespannt sein. Wie auch auf die Filme aller anderen Regisseure, die diesmal leider leer ausgegangen sind.“

Erstmals wurde in diesem Jahr auch ein Preis für das beste Drehbuch in der Sektion »Perspektive Junges Kino« verliehen. Der Preis von 1.000 Euro ging an "VLAZNOST/HUMIDITY" von Nikola Ljuca, der gemeinsam mit Stasa Bajac das Drehbuch geschrieben hat. Die Jurybegründung lautet:

Großartige, pointierte Dialoge. Etwa: Er: „Everything is cheap here“. Sie: „It’s not that it’s cheap – it’s that’s everything is for sale“”¦ Eine Haltung auf den Punkt gebracht. Schöne neue Welt. Ein Welt in einem Satz begreifbar gemacht. Stark auch die Struktur – ein Film über die Post-Milosevic-Ära ohne, dass der Name Milosevic einmal genannt wird.“

Der Publikumspreis ging an den Münchner Regisseur Hans Steinbichler.
Der Publikumspreis des 10. Fünf Seen Filmfestivals ging an "EINE UNERHÖRTE FRAU" nach einer wahren Geschichte erzählt von Hans Steinbichler. Hier der Trailer:



Der Film startet am 06. Oktober 2016 in den deutschen Kinos. Die LAILAPS PICTURES GmbH (Produzent Nils Dünker) erhält 2.000 Euro, gestiftet von der Süddeutschen Zeitung, für die bessere Bewerbung des Films. FSFF-Leiter Matthias Helwig plant, sein neues Breitwandkino in Gauting am selben Tag mit "EINE UNERHÖRTE FRAU" zu eröffnen, Regisseur Hans Steinbichler hat bereits zugesagt.

Darüber hinaus wurden folgende Preise bereits während des Festivals verliehen: Der Dokumentarfilmpreis ging an "DER ZORNIGE BUDDHA", der beste Film aus der Horizonte-Menschenrechte-Sektion ging diesmal an zwei Gewinner: "ALS DIE SONNE VOM HIMMEL FIEL" und "UN PAESE DI CALABRIA". Sieger des Kurzfilmwettbewerbs »Goldenes Glühwürmchen« wurde „SAMIRA“ von Charlotte A. Rolfes. Gewinner des Short-Plus-Awards, ebenfalls ein Publikumspreis, wurde „100 Stunden Lesbos“. Gewinner des erstmals verliehenen Video-Art-Preises war „Sabbath 2008“. Der Video-Art-Publikumspreis ging an „Sense Of Warmth“.

Neben den beiden Partnerländern Indien und Taiwan wurden in diesem Jahr auch Filme aus den Gastländern Serbien und Südtirol gezeigt: Mit den eigens angereisten Filmgästen von dort führte das Publikum einen regen Austausch. Die prominent besetzte Reihe »Fokus Drehbuch« (Sebastian Schipper, Florian David Fitz, Nicolette Krebitz, Marie Noí«lle, Philipp Weinges) in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Drehbuchautoren, begeisterte sowohl Mitglieder der Filmbranche als auch das Festivalpublikum. Eine Werkschau zum 40. Todestag von Fritz Lang ließ acht Filme eines der wichtigsten Regisseure der Filmgeschichte wieder auferstehen.

Link: www.fsff.de
Quellen: Regie.de | FSFF

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