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13. Neisse Filmfestival im ostdeutschen Dreiländereck

Das Neiße Filmfestival im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien geht in seine dreizehnte Runde.



WOW! Mehr als 400 Beiträge sind für das 13. Neiße Filmfestival eingereicht worden, das vom 10. bis 15. Mai 2016 im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien stattfindet, geht in seine dreizehnte Runde. Die Auswahl für das diesjährige Festivalprogramm erforderte intensives Sichten der Spiel,- Dokumentar- und Kurzfilme, die aus allen Kontinenten eingereicht wurden.

An sechs Festivaltagen zeigt das Festival über 100 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme in drei Wettbewerben und verschiedenen Filmreihen. Bereits zum zweiten Mal ist darüber hinaus eine Auswahl von Filmklassikern im 70mm-Format dabei, die vom 12. bis 15. Mai 2016 im tschechischen Centrum Panorama Varnsdorf zu sehen sind und ein Wiedersehen mit Leinwandhelden wie Ben Hur, E.T. oder Bounty-Kapitän William Bligh in Überbreite ermöglicht.

Im südöstlichsten Zipfel der Republik, im Dreiländereck Tschechien-Polen-Deutschland entstand das Neiße Filmfestival in Zusammenarbeit von Filmclubs aus dem sächsischen Großhennersdorf, dem tschechischen Liberec und dem polnischen Jelenia Góra um jährlich einen Einblick in das Filmschaffen der drei Nachbarländer zu bieten. Am Dreiländereck selbst befindet sich NUR EIN STEIN - eine grenzenlose Fläche und Symbol der Freiheit. Gerade fängt dieses freie Europa an, seine Grenzen wieder zu errichten, um Menschen anderer Kulturen und Ethnien auszuschließen, daher erscheint dem Festival das diesjährige Thema MINDERHEITEN in Osteuropa umso bedeutender.

2004 in Großhennersdorf und Zittau begonnen, präsentiert das Neiße Filmfestival heute Filmkunst in Ostsachsen, neben Großhennersdorf und Zittau, auch in Ebersbach, Mittelherwigsdorf und Görlitz. In dieser Lausitzer Region, dem Zentrum des Neiße Filmfestivals, ist die Existenz und Lebensweise von Minderheiten von besonderer Bedeutung: Hier lebt seit Jahrhunderten das sorbische Volk, eine der vier offiziellen ethnischen Minderheiten in Deutschland. Anlass genug für die Festivalmacher, das Miteinander im direkten Umfeld filmisch zu erkunden, und gleichzeitig den Blick Richtung Osteuropa und seine nationalen, ethnischen, religiösen oder kulturellen Minderheiten auszudehnen. Hier wie dort birgt interkulturelles Leben vielfältige Bereicherungen, aber auch Missverständnisse und Konflikte in sich.

Zwei Dokumentarfilme des Festivals beleuchten deshalb sorbisches Leben in der Region. Und das Roadmovie „Weißkohlraumschiff – Eine Reise ins Ungewisse“ folgt dem sorbischen Folk-Punk-Duo „Berlinska Dróha“ durch Weißrussland und zeigt Orte voller kultureller Eigenheiten, in denen Musik als gemeinsame Sprache dient. Hier der Trailer:



Eine weitere Besonderheit des Festivals, und in Deutschland einzigartig, sind die grenzüberschreitenden Filmvorführungen in Zgorzelec und Bogatynia (PL), Hradek nad Nisou, Rumburk, Liberec und Varnsdorf (CZ). Passend dazu handeln drei Filme vom Leben bzw. Überleben der Roma in Polen, Tschechien und Rumänien.

Deutsche Erstaufführungen im Internationalen Wettbewerb.
Im Wettbewerb konkurrieren neun Spielfilme zumeist jüngerer deutscher, polnischer und tschechischer Filmemacher/Innen um den mit 2.000 Euro dotierten Hauptpreis. Große Beachtung findet auch der Kurzfilmwettbewerb, welcher vorwiegend von Arbeiten der Filmhochschulen aus Deutschland, Polen und Tschechien bestritten wird. Eine Jury entscheidet jährlich über den Hauptpreis von 500 Euro.

Als weitere Preise werden ausgelobt, ein Spezial-Preis, gestiftet vom Filmverband Sachsen, seit 2012 ein Preis für den besten Dokumentarfilm des Festival-Programms und einen Preis für besondere schauspielerische Leistung. Darüber hinaus entscheidet das Publikum unter allen Filmen über den Publikumspreis von 500 Euro.

Es lohnt sich auf jeden Fall, zu einem der Festivalorte zu fahren. In Görlitz z.B., der östlichste Stadt Deutschlands an der Lausitzer Neiße, die im Krieg nicht zerstört wurde und 4000 großteils restaurierte Kultur- und Baudenkmale vorweisen kann, wurden mehrere Hollywood Produktionen wie "Der Vorleser" oder "The Grand Budapest Hotel" gedreht. Eine ausgiebige Besichtigungstour mit Übernachtung zu Pfingsten lohnt sich.

Zudem präsentiert das Festival Filme aus Polen, Schweden und Tschechien, die es sonst nirgendwo zu sehen gibt. Nicht einmal die von uns im April so hoch geschätzte Berliner Festival Ausgabe von FilmPolska, hat jene deutsche Filmpremieren gezeigt, die beim Neiße Filmfestival laufen werden. Und ein Wiedersehen der tschechischen Wettbewerbsbeiträge an anderer Stelle in Deutschland dürfte ebenfalls im Bereich der Illusion liegen, obwohl die Prager Filmstudios Barrandov zu den größten und ältesten Filmstudios Europas gehören und hervorragende Arbeit abliefern.

Link: www.neissefilmfestival.de

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