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27. FernsehfilmFestival Baden-Baden u. Serien-News

Alle 12 Filme im TV-Kultursender 3sat in dieser Woche. (UPDATE mit *Gewinner)



Vom 23.-27. November 2015 konkurrieren beim 27. Fernsehfilmfestival Baden-Baden zwölf Fernsehfilme um den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. In der gleichen Woche strahlt 3sat im Rahmen des 3sat-Zuschauerpreises täglich zwei Wettbewerbsfilme um 20:15 Uhr und um 21:45 Uhr aus. Bereits seit Samstag, den 21.11.2015 kann über Telefon- und Internetvoting abgestimmt werden. Gezeigt werden Produktionen öffentlich-rechtlicher und privater Sender aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die teilnehmenden Filme und Telefonnummern:

Samstag, 21.11.2015, 20:15 Uhr:
"Bissige Hunde", Telefon: 0137- 41 41-01

Samstag, 21.11.2015, 21:45 Uhr:
"Ein großer Aufbruch", Telefon: 0137- 41 41-02

Sonntag, 22.11.2015, 20:15 Uhr:
"Verdacht", Telefon: 0137- 41 41-03

Sonntag, 22.11.2015, 21:45 Uhr:
"Nackt unter Wölfen", Telefon: 0137- 41 41-04

Montag, 23.11.2015, 20:15 Uhr:
"Meine Tochter Anne Frank", Telefon: 0137- 41 41-05

Montag, 23.11.2015, 21:45 Uhr:
"Das Zeugenhaus", Telefon: 0137- 41 41-06

Dienstag, 24.11.2015, 20:15 Uhr:
Meister des Todes, Telefon: 0137- 41 41-07

Dienstag, 24.11.2015, 21:45 Uhr:
"Tag der Wahrheit", Telefon: 0137- 41 41-08

Mittwoch, 25.11.2015, 20:15 Uhr:
"Am Ende des Sommers", Telefon: 0137- 41 41-09

Mittwoch, 25.11.2015, 21:45 Uhr:
"Die Ungehorsame", Telefon: 0137- 41 41-10 *Winner (Pro7/Sat1)

Donnerstag, 26.11.2015, 20:15 Uhr:
"Polizeiruf 110: Kreise", Telefon: 0137- 41 41-11

Donnerstag, 26.11.2015, 21:45 Uhr:
"Unterm Radar", Telefon: 0137- 41 41-12

Zum Auftakt des 3sat-Zuschauerpreises 2015 wurde schon am Freitag Abend um 22:35 Uhr der Gewinner des Vorjahres: "Tatort: Im Schmerz geboren" wiederholt. Ulrich Matthes und Ulrich Tukur spielen zwei ehemalige gute Freunde, die zu Kontrahenten werden: Ein LKA-Ermittler und ein Ex-Polizist liefern sich ein mörderisches Duell.

Besonders gefallen hat uns der ZDF-TV-Film "Ein großer Aufbruch". Die Dialoge eines eigentlich sehr ernsten Themas waren voller Witz und treffender Süffisanz, wie sie leider in zerstrittenen Familien allzu oft vorkommen.

Nachtrag vom 28.11.15:
Gewonnen hat aber den 3sat Zuschauerpreis 2015 der Film "Die Ungehorsame" des Senders Pro7/Sat1. Der Streifen über häusliche Gewalt begeisterte die meisten Zuschauer. Gewalt in den eigenen vier Wänden - ein Tabuthema, das Regisseur Holger Haase in dem Fernsehfilm mit Felicitas Woll und Marcus Mittermeier prominent besetzte.


HANS ABICH PREIS 2015 für Matthias Brandt.
Mit dem diesjährigen Hans Abich Preis wird Matthias Brandt in Baden-Baden geehrt. Der Schauspieler erhält den Ehrenpreis des Fernsehfilmfestivals Baden-Baden für Verdienste um den Fernsehfilm. Seit mehr als zehn Jahren gibt es beim Fernsehfilm-Festival kaum einen Jahrgang ohne seine Mitwirkung. Auf dem diesjährigen Festival ist Matthias Brandt in gleich drei Filmen zu sehen: in „Das Zeugenhaus“, „Ein großer Aufbruch“ und in „Polizeiruf 110-Kreise“.



Vom Fernsehfilm zur erfolgreichen Serie.
Kaum einer der 100 erfolgreichsten Kinofilme stammt von einer europäischen Firma. Genau umgekehrt sieht es bei den Filmen aus, die speziell fürs Fernsehen gedreht wurden. Allerdings werden die fiktionale Programme, also erdachte und erfundene Geschichten in Form von TV-Spielfilmen, meist nicht direkt von den Sendern erstellt, sondern sind Auftragsproduktionen. Eine Ausnahme stellt in der ARD der Hessische Rundfunk dar. Er produziert alle Tatorte in Eigenregie. Bei allen anderen Fernsehfilmen herrscht ein harter Wettbewerb unter den externen Produzenten. Die Preise für Auftragsproduktionen stagnieren seit Jahren aber die Kosten der Produzenten steigen. So werden die Produktionskosten einer einzelne Folge eines Tatorts inzwischen mit einer Million Euro geschätzt.

Vor allem die sogenannten "freien" Fernseh- und Filmproduzenten leiden unter dem Kostendruck. Bei den "abhängigen" Produzenten besitzen die TV-Sender Anteile an den produzierenden Firmen. Seit Längerem beklagen sich nun unabhängige Fernseh- und Filmproduzenten darüber, dass die Fernsehsender - vor allem ARD und ZDF bei der Vergabe von Aufträgen immer mehr ihre eigenen Tochterfirmen bevorzugen und somit den Markt verzerren. Die senderabhängigen Betriebe wie z.B. die BAVARIA-Film erreichten in allen Jahren einer Langzeituntersuchung ein Mehrfaches der Jahresproduktion der unabhängigen Betriebe.

Deshalb haben kürzlich vier unabhängige Produzentenverbände in Deutschland, (die AG Dokumentarfilm, der Verband Deutscher Filmproduzenten e.V. und die inzwischen fusionierten Verbände film & fernsehproduzentenverband nrw e.v. und VFFVmedia/Verband der Fernseh-, Film-, Multimedia- und Videowirtschaft e.V.) den Entwurf eines Verhaltenskodex für die Vergabe von Auftragsproduktionen durch ARD und ZDF vorgelegt.

Laut Bundesverband Produktion fordern Sie:

1. Die öffentlich-rechtlichen Sender sollen jährlich einen Vergabebericht vorlegen, der auflistet, welche Aufträge an welche Firmen vergeben wurden und wie hoch die dafür aufgewendeten Mittel waren. Solche und ähnliche Transparenzanforderungen sind im skandinavischen Raum, aber auch in Frankreich schon lange selbstverständlich.

2. Die öffentlich-rechtlichen Sender sollen die Auftragsvergabe an direkt oder indirekt verbundene Unternehmen perspektivisch auf ein Maximum von 10 % der von ihnen in den einzelnen Programmgenres in Auftrag gegebenen Produktionen begrenzen.

3. Die mit den Sendern direkt oder indirekt verbundenen Unternehmen müssen, entsprechend der Praxis der europäischen Filmförderung, auf zusätzliche Fördergelder aus regionaler und Bundesfilmförderung verzichten.

4. Die KEF soll stärker als bisher über die tatsächliche Verwendung der von den Sendern beantragten finanziellen Mittel für Auftragsproduktionen wachen und die Öffentlichkeit in regelmäßigen Abständen über die Ergebnisse dieser Arbeit informieren. Außerdem sollte die KEF vor der Festsetzung des finanziellen Bedarfs der Anstalten auch die Produzentenverbände zur jeweiligen Entwicklung der Herstellungskosten der in Auftrag zu gebenden Programme anhören.

5. Um die Vielfalt und Kreativität der deutschen Produktionslandschaft auszubauen und zu befördern, bedarf es zuallererst größerer Transparenz. ARD und ZDF finanzieren sich aus Gebührengeldern. Deshalb sollten sie die Verwendung dieser Mittel auch öffentlich, transparent und nachvollziehbar dokumentiert werden.

Die Fernsehsender selbst, vor allem die öffentlich-rechtlichen, die in erster Linie Nachrichten, regelmäßige Dokumentationen und Reportagen wie Report, Monitor, Auslandsjournal etc. produzieren, wiesen die Unterstellungen zunächst ab, um dann doch, seitens der Intendanten Gespächsbereitschaft zu zeigen, nachdem auch das Bundeskartellamt die Verflechtungen der Sender mit der Bavaria und deren Dumpingangebote unter die Lupe nahm. (Wir berichteten 29.10.2015 hier.)

Bei den privaten Sendern hat der Anteil der Eigenproduktionen im fiktionalen Bereich in den letzten Jahren stetig abgenommen. Statt dessen wurden mehr US-Spielfilme dazugekauft und Magazine sowie Nachrichten an preiswertere Dienstleistungsunternehmen ausgelagert.



Eine Ausnahme bildet die neue RTL-Serie "Deutschland '83", eine Produktion der UFA Fiction, die zum gemeinsamen Bertelsmann Konzern gehört und der Auftakt zu einem Paradigmenwechsel beim Fernsehen werden könnte. UFA und RTL versuchen gemeinsam den US-Serien von NETFLIX und Konsorten Paroli zu bieten und haben mit "Deutschland 83" erstmals eine echte und bereits international viel beachtete Konkurrenz zu den US-Serien-Hits geschaffen. Nach der Weltpremiere auf der Berlinale im Februar 2015 hatte achtteilige Spionageserie im Juni in den USA TV-Premiere - für eine deutsche Produktion ein Ritterschlag. Mittlerweile wurde sie schon in sehr viele Länder mit Gewinn verkauft.

Bei uns läuft die hochgelobte erste Folge am 26. November 2015 um 20:15 Uhr auf RTL. In der dann wöchentlich gezeigten Serie, die demnächst auch in der RTL-Mediathek zum Abruf bereit stehen wird, dreht sich fast alles um einen jungen DDR-Grenzsoldaten, gespielt von "Homevideo"-Star Jonas Nay, der zur Spionage in die BRD und in eine Kölner Bundeswehrkaserne geschleust wird. Hier ein Trailer:


Deutschland 83 - Auf Nays nacktem Oberkörper flackern Bilder aus den Nachrichten rund um den Kalten Krieg, dazu läuft Musik von New Order.

Eine Fortsetzung hängt wohl auch von den hiesigen Fernsehquoten ab. Die Geschichte könnte dann jeweils drei Jahre später, 1986 sowie 1989, weitergehen, heißt es hinter den Kulissen.



Sky verbündet sich mit HBO.
Um nicht ins Abseits zu geraten will der Abo-Sender Sky zahlreiche US-Serien vom NETFLIX Konkurrenten HBO übernehmen und schloss mit dem Anbieter einen pan-europäischen Programmdeal, um hierzulande frühzeitig US-Erstaustrahlungen zeigen zu können. Der Vertrag mit HBO gilt bis 2020 und umfasst einheitlich für alle fünf Sky-Märkte - Deutschland, Österreich, Italien, Großbritannien und Irland. Nach dem großen Erfolg von "Game of Thrones" hat HBO für 2016 fantastische Serien geplant, wie zum Beispiel die SciFi-Serie "Westworld" oder die Dramaserie "Vinyl" über das New Yorker Musikgeschäft in den 1970er-Jahren, die von Martin Scorsese, Mick Jagger und Terence Winter produziert wird.

Bei einer Miete von Sky On Demand zu mtl. 19,99 Euro für 24 Monate gibt es den Sky+ HD-Festplattenleihreceiver gratis dazu. Die jüngere Generation guckt allerdings vornehmlich Fernsehserien im Internet, denn sie mag sich von linearem Fernsehen nicht mehr abhängig machen.

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Rosa von Praunheim beim MFG Star.
Der im Rahmen des 27. Fernsehfilm Festivals Baden-Baden vergebene Nachwuchspreis MFG Star ist immer eine subjektive Angelegenheit. Über den Siegerfilm entscheidet jedes Jahr ein alleiniger Juror. Auch in diesem Jahr wartet die MFG mit einem klangvollen Namen auf. Der Berliner Regisseur Rosa von Praunheim, der lange Jahre auch bei uns im BAF e.V. Mitglied war und jetzt in den Vorstand der Berliner Akademie der Künste gewählt wurde, setzt sich am 27. November 2015 dem Marathon aus und schaut sich die vier an einem Tag präsentierten Filme an, um anschließenden den Gewinner eines Stipendiums in der Villa Aurora zu küren.

Nominiert sind in diesem Jahr Sebastian Ko für mit " Wir Monster" (WDR/ARTE), Marc Brummund mit "Freistatt" (SWR/ARTE/WDR/SR), Sonja Heiss mit "Hedi Schneider steckt fest" (ZDF/ARTE) und der erst kürzlich aus Toronto zurück gekehrte Schweizer Thomas Stuber mit "Herbert" (MDR/ARTE/HR).

Link: www.fernsehfilmfestival.de | www.3sat.de/zuschauerpreis/
Quellen: 3sat | Bundesverband Produktion | Blickpunkt:Film

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