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DFFF-Kürzung gefährden Herbst-Dreharbeiten (UPDATE)

Stellungnahme der Produzentenallianz zu Kürzungen beim BKM.



Nachdem der Deutsche Filmförderfonds DFFF in diesem Jahr erneut auf nunmehr nur noch 50 Mio. Euro gekürzt wurde, teilte der DFFF Ende Juni auf seiner Website mit, dass die Antragssumme aller vorliegenden Projekte das in diesem Haushaltsjahr zur Verfügung stehende Budget übersteige, „so dass möglicherweise nicht alle Anträge bewilligt werden können“.

Laut Produzentenallianzführt das nun aktuell dazu, dass manche Produzenten Ende August noch nicht wissen, ob sie die knapp 20 Prozent ihrer Produktionsmittel noch bekommen für Filme, deren Drehstarts für Anfang/Mitte Oktober geplant sind“, erläutert Uli Aselmann, Vorsitzender der Produzentenallianz-Sektion Kino, die höchst angespannte Lage der deutschen Filmproduzenten. „Sie haben nun zwei Entscheidungsmöglichkeiten: Entweder sagen sie das Projekt ab und stoßen damit ihre Teams in Beschäftigungslosigkeit und bleiben auf den Vorkosten sitzen. Oder sie gehen das Risiko ein, die Mittel womöglich nicht zu bekommen, was bedeuten würde, dass sie mit einer Unterfinanzierung in die Produktion gehen und damit ggf. ihr Unternehmen an die Wand fahren“.

Neben dem Schaden für die deutsche Filmwirtschaft drohten auch langfristige Auswirkungen für internationale Projekte, die mit der DFFF-Förderung in Deutschland gedreht werden und hier mindestens das Fünffache der Fördergelder ausgeben: „Das Signal, dass die automatische Filmförderung des Bundes ihren Automatismus verloren hat, wäre für den Filmstandort Deutschland eine Katastrophe.“

Uli Aselmann hält aber auch eine Entspannung der Situation für möglich: „Ich vertraue darauf, dass sich Monika Grütters, die Staatsministerin für Kultur und Medien (BKM), der Problematik bewusst ist und sie ein international anerkanntes Fördersystem wieder stärkt. Ebenso vertraue ich auf die beschworene Verbundenheit von Frau Grütters zur Filmbranche, zu den Kreativen, Schauspielern und allen Teams, die gerade auf gute Nachrichten warten!“

Mit einem im internationalen Vergleich geringen Volumen von jährlich 60 bis 70 Mio. Euro bis 2014 hat der DFFF in Deutschland seit seiner Einführung Folgeinvestitionen in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro erzeugt und allein bei der Filmproduktion zeitnahe Steuermehreinnahmen im Verhältnis von 1,72 zu den eingesetzten Mitteln ausgelöst. Darin ist die Verwertung der durch den DFFF ermöglichten Filme noch nicht eingerechnet.

NACHTRAG von 18:00 Uhr:
Im Laufe des Tages gab Kulturstaatsministerin Monika Grütters bekannt, dass die Mittel für 2015 schon jetzt nicht nur ausgeschöpft, sondern mit 17 Millionen Euro bereits überbucht sind und deshalb nach Lösungen gesucht wird.

Wir werden deshalb diese Projekte, sofern die Bewilligungsvoraussetzungen vorliegen, erst im Haushaltsjahr 2016 bewilligen können.“ Es sei aber „grundsätzlich nicht ausgeschlossen, dass Anträgen auf Zustimmung zum vorzeitigen Drehbeginn bereits 2015 stattgegeben wird, sofern die Voraussetzungen im Einzelfall vorliegen und von der FFA bestätigt werden. Eine zeitliche Verlagerung des Produktionsbeginns wird damit gegebenenfalls nicht erforderlich“, so Grütters. "Allerdings wird dies dann den DFFF-Ansatz des Jahres 2016 (50 Mio. Euro) entsprechend belasten, da keine zusätzIichen Haushaltsmittel zur Verfügung stehen. Hiermit soll - einmalig - auch dem Umstand Rechnung getragen werden, dass sich Projekte bereits in Planung befanden, als deren Produzenten noch mit einem Haushaltsansatz des DFFF in Höhe von 60 Mio. Euro gerechnet haben“, heißt es in einem heute veröffentlichten Schreiben, das von ihr persönlich unterzeichnet ist.

In einem weiteren Nachtrag vom 9. September 2015 heißt es auf der Seite des BKM: "Einen Zuwendungsbescheid erhalten in diesem Jahr noch Projekte, für die vollständige Antragsunterlagen vorliegen und bei denen die Bewilligungsvoraussetzungen erfüllt sind, sofern Haushaltsmittel noch in hinreichender Höhe verfügbar sind. Alle weiteren Anträge, unabhängig davon, wann die Dreharbeiten beginnen sollen, werden zunächst zurückgestellt. Sofern die Bewilligungsvoraussetzungen erfüllt sind, kann der Zuwendungsbescheid für Ihr Projekt 2016 erteilt werden. Dies steht unter dem Vorbehalt, dass der Bundeshaushalt 2016 mit einem entsprechenden Ansatz für den DFFF in Kraft tritt."

Laut Produzentenallianz sei nach dieser Äußerung nicht etwa nur eine Wiederholung zu befürchten, sondern möglicherweise sogar eine Potenzierung des Problems im kommenden Jahr. Darüber hinaus scheint der an den Bundesrat übermittelte Haushaltsentwurf 2016 zu offenbaren, dass zwei Mio. Euro aus dem DFFF-Topf für das kommende Jahr bereits unabhängig von der aktuellen Situation anderweitig verplant wurden - und das jeweils zur Hälfte in 2015 und 2014. Stellung bezog die BKM zunächst dazu nicht, auch die Filmförderungsanstalt (FFA) konnte keine Auskunft geben, schrieb heute Blickpunkt:Film. Erst später wurde vom BKM verlautet, dass die kolportierten Zahlen nicht ganz korrekt seinen und noch einmal korrigiert werden.

"Für die gesamte deutsche Filmwirtschaft sei entscheidend, dass der DFFF so bald wie möglich mindestens wieder auf das Niveau angehoben wird, das er bereits 2014 hatte: 70 Mio. Euro pro Jahr. Nur so kann der DFFF seine Kraft als Anreizinstrument für internationale Großprojekte in Deutschland entfalten, nur so kann er wieder seine Funktion als Wirtschaftsturbo und Jobmaschine entfalten!", so die Produzenten.

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Die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen ist die maßgebliche Interessenvertretung der deutschen Produzenten von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Werken. Sie vereint über 230 Produktionsunternehmen aus den Bereichen Animation, Dokumentation, Kinofilm, TVEntertainment, TV-Fiktion und Werbung.

Quellen: www.produzentenallianz.de | filmecho | Blickpunkt:Film

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