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Die Gewinner vom 30. DOK.fest München 2015

Hauptpreis des renommierten Münchner Dokumentarfestivals ging an MDR-Koproduktion.



Am Samstagabend, den 17. Mai 2015, wurden im Audimaxx der Hochschule für Fernsehen und Film in München die Preise des 30. Jubiläumsfestes DOK.fest 2015 vergeben. Der Hauptpreis ging an die Deutschlandpremiere der dänisch-polnischen Koproduktion "Something Better to Come" von Hanna Polak. Der Dokumentarfilm über eine junge Russin, die auf Europas größter Müllhalde vor den Toren Moskaus lebt, wurde mit dem "VIKTOR Main Competition DOK.international 2015" ausgezeichnet. Der Preis wurde vom Bayerischen Rundfunk und Global Screen gestiftet und war mit 10.000 Euro dotiert.

In der Jurybegründung heißt es: "Für einen packenden Dokumentarfilm mit einer bemerkenswerten Geschichte. Für 14 Jahre unermüdlichen Einsatzes der Filmemacherin für die Bewohner der Müllhalde von Moskau. Für den besonderen Zugang zu den Protagonisten. Für beeindruckende Bilder. Für einen Einblick in den politischen und sozialen Kontext der russischen Gesellschaft. Für die Verbindung vieler Ebenen zu einem Kunstwerk."

Hier der Trailer:



Regisseurin Hanna Polak hat das Mädchen Yula seit ihrem elften Lebensjahr mit der Kamera begleitet. Der Dokumentarfilm zeigt ihren täglichen Kampf ums Überleben auf der größten Müllhalde Europas vor den Toren Moskaus. Die Regisseurin ist dabei, als das Mädchen seinen Vater verliert, als sie sich verliebt, schwanger wird und ihr Kind zur Adoption freigibt und sie ist auch dabei, als die junge Frau mit 25 Jahren endlich ausbricht und die Müllkippe hinter sich lässt.

Die Koproduktion der MDR-Redaktion "Geschichte und Gesellschaft" aus dem Programmbereich Kultur und Wissenschaft wurde bereits auf diversen Festivals mit Preisen ausgezeichnet, u.a. 2014 beim International Documentary Festival Amsterdam (IDFA) mit dem Special Jury Award sowie beim "Docs Against Gravity Film Festival" in Warschau. Im Dezember ist eine Ausstrahlung im MDR FERNSEHEN geplant.

Weitere Preise:
Eine »Lobende Erwähnung« ging im internationalen Wettbewerb an die deutsch-polnische Koproduktion "THE QUEEN OF SILENCE" von Agnieszka Zwiefka.

Das zierliche Mädchen Denisa ist fast taub und schlägt sich durch den harten Alltag in einer Roma-Community irgendwo in Polen. Sprechen hat die 10-jährige nie gelernt, doch sie liebt es, zu tanzen und sich ihre eigene bunte und fröhliche Welt der Musik zu erschaffen. "Ein erhellender Film über Träume und Realität ...", so die Jury.

Im deutschen Wettbewerb, der mit 5.000 Euro dotiert war, standen 10 Filme, die sich mit Menschen und Themen im deutschsprachigen Raum auseinandersetzen. Gewonnen hat den Preis Filmemacher Simon Brückner. In der Weltpremiere "AUS DEM ABSEITS" geht er auf Spurensuche nach seinem lang verstorbenen Vater Peter Brückner, der als linksintellektueller politischer Psychologe einer der zentralen Unterstützer der deutschen Studentenbewegung war.

Eine »Lobende Erwähnung« ging in dieser Rubrik an die deutsch-österreichische Koproduktion "FANG DEN HAIDER" von Nathalie Borgers. In ihrer Dokumentation geht sie der Frage nach, wie es sein kann, dass Jörg Haider trotz Korruptionsskandal nach seinem Unfalltod als Held stilisiert wird?

In unserer Vorberichterstattung vom 5. Mai 2015 hatten wir bereits den rumänischen Film "Toto and his sisters" von Alexander Nanau vorgestellt, der den Preis der SOS-Kinderdörfer zugesprochen bekam.

Darüber hinaus wurde erstmals der undotierte Publikumspreis vergeben, der an den Schweizer Filmemacher Marcel Gisler für seine Doku "ELECTROBOY" ging. Er zeichnet ein facettenreiches Portrait über den unglaublichen Selfmademan und Snowboardprofi Florian Burkhardt mit tiefem Einblick in familiäre Abgründe.

Im Horizonte Wettbewerb waren 11 Filme nominiert, die ihr Augenmerk auf Länder mit instabilen Strukturen richten. Gewonnen hat "CE QU'IL RESTE DE LA FOLIE" (REMNANCE OF MADNESS) von Joris Lachaise. Die 100 Minuten lange bildintensive Investigation der französisch-senegalesischen Koproduktion zu Wahnsinn und Methode im Postkolonialismus beschreibt ein psychiatrisches Krankenhaus am Rande von Dakar in dem noch traditionelle Heiler in einen Dialog mit Schulmediziner treten. Hier ein Ausschnitt:



In dieser Rubrik ging eine »Lobende Erwähnung« an die spanisch-kolumbische Koproduktion "LA SELVA INFLADA" (THE INFLATED JUNGLE) von Alejandro Naranjo.

LA SELVA INFLADA (trailer) from DirtyMacDocs on Vimeo.

In poetisch-atmosphärische Verdichtung setzt der Filmemacher auf intuitive Einsichten des Zuschauers, warum eine Reihe von Selbstmorden unter Jugendlichen, die fern von zu Hause zur Schule gehen, eine indigene Gemeinschaft im kolumbianischen Amazonas erschüttert.

Mehr Infos unter: www.dokfest-muenchen.de
Quellen: ots - news aktuell | DOKfest München

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