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Last Call for Works - transmediale 2015

Reminder submissions for transmediale 2015 - CAPTURE ALL.



Nur noch bis zum 10. August 2014 habt ihr Zeit, eure Werke für den Call for Works der transmediale 2015 CAPTURE ALL einzureichen. Voller Neugier freuen sich das transmediale Team darauf, all eure Einreichungen durchzusehen! Eine Benachrichtigung über den Stand eurer Einreichung kann allerdings bis November andauern.

Die transmediale 2015 wird vom 28. Januar bis 1. Februar im Haus der Kulturen der Welt in Berlin stattfinden. Das Programm umfasst eine Vielzahl verschiedener Werksformate in einer thematischen Ausstellung sowie in Film- und Video-Screenings, Workshops, Performances und einem Konferenzprogramm. Die transmediale ist stets an Kunstwerken interessiert, die anhand neuer oder alter Medien unsere komplizierte Beziehung zu Technologie untersuchen.



Call for Works – CAPTURE ALL
Einsendeschluss: 10. August 2014

In einer von Algorithmen beherrschten Gesellschaft sind Daten immer mit im Spiel. Der Drang zu einer allumfassenden Quantifizierung bedeutet, dass wir zu einer permanenten Erfassung all unserer Daten beitragen. Als Bürger, Arbeiter und Akteure in den Netzwerken sind wir – häufig unfreiwillig – nur noch Sensoren für eine weltweite Datensammlung. Wir arbeiten überall an potenzieller Wertgewinnung mit und steigern alltäglich unsere Produktivität. Arbeit und Freizeit waren im Fließbandmodell des industriellen Kapitalismus mathematisch verwertbare Dateneinheiten – heute bemerken Arbeiter kaum noch, wie sich die Arbeit in ihre Freizeit einschleicht. Ermöglicht wird dies durch (scheinbar) spielerisch auftretende Technologien und spielähnliche Mechanismen. Gibt es überhaupt noch Lebensstile, die sich dem Imperativ der allumfassenden Datenerfassung im digitalen Kapitalismus widersetzen oder bleibt uns nur die Möglichkeit, einfach mitzuspielen? Was gibt es für künstlerische Strategien und mögliche Ansätze, die dieses Quantifizierungsspiel nicht nach dem Schema F mitspielen? Wo gibt es Schwachpunkte und Lücken in der unermüdlichen Quantifizierung und Gamifizierung, die ausgenutzt werden können, um neue Lebenswege herauszuarbeiten?


Systemabstürze durch unkontrollierbare Algorithmen, ungenaue Präzisionsschläge, Folgen schlecht ausgewerteter Metadaten, die Übertragung der Biometrik eines Hundes auf die des Menschen, das Ungleichgewicht von Arbeit und Freizeit: Nicht nur die Produktivität, sondern auch die Funktionsstörungen der CAPTURE ALL-Gesellschaft entstehen aus der ständigen algorithmischen Nutzung von Daten, aus sofortigem „Datenspiel“ und aus der Illusion grenzenloser Kontrolle. Spielerische und partizipatorische Strukturen werden bewusst ausgenutzt, um persönliche Informationen nachverfolgen, soziale Beziehungen ausnutzen und Verhaltensmuster auswerten zu können. Ereignisse der jüngsten Vergangenheit versorgen die Datengegenwart, um in einer endlosen Auswertungsschleife eine mögliche Zukunft vorauszusagen – das Grundprinzip einer Kontrollgesellschaft, die außer Kontrolle geraten ist.


Die transmediale 2015 fordert, die vorherrschende CAPTURE ALL-Logik der digitalen Kultur, die uns in unseren Möglichkeiten begrenzt und die Quantifizierung von Leben, Arbeit und Spiel unterstützt, heraus. Wir sind auf der Suche nach künstlerischen Arbeiten, kritischen Medienprojekten und spekulativer Forschung, die die Grenzen dieser Logik durchbrechen, indem sie an Schwachstellen der Datengesellschaft ansetzen und diese ausnutzen. In jeder Datenerfassung gibt es Bereiche, die sich ihr entziehen. In Anlehnung an diese Idee sucht die transmediale nach künstlerischen Beschreibungen und Antworten auf Phänomene wie Gamifizierung, Quantifizierung und Algorithmische Kontrolle und der daraus resultierenden Ununterscheidbarkeit von Leben Arbeit und Spiel. Wir begrüßen Vorschläge zu aktiven und konstruktiven (oder dekonstruktiven) Gegenaktionen wie „Miscalculation“ (Fehleinschätzungen) und „Disproportioning“ (Missverhältnisse), „Overidentification“ (Überidentifikation) und „Obfuscation“ (Entstellung), „Metamodeling“ und „Repurposing“ (Sinnänderung), „Acceleration“ (Beschleunigung) und „Exaggeration“ (Übertreibung), „De-Gamification“ und „Counter-Gamification“ (Gegen-Gamifizierung). Wir freuen uns auf Arbeiten, die die CAPTURE ALL-Logik überlisten, ausspielen und vertraulichere Formen des post-digitalen Lebens, der Arbeit und des Spiels entwickeln wollen.

Link: Hier geht’s direkt zum Einreichungsformular.
Web: www.transmediale.de

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