Skip to content

Carl Laemmle Ehrenpreis für Filmproduzent Artur Brauner

Überreichung des Ehrenpreises durch die Produzentenallianz in Berlin.



Am 1. August 2018 war der in Berlin lebende Filmproduzent Artur ("Atze") Brauner 100 Jahre alt geworden. In diesem stolzen Alter unternimmt man keine großen Reisen mehr, sodass die persönliche Überreichung des diesjährigen Carl Laemmle Ehrenpreises am 11. Oktober 2018 in einem exklusiven Rahmen in Hauptstadt durch Vertreter der Produzentenallianz erfolgte und nicht in der Carl-Laemmle-Geburtsstadt Laupheim in Oberschwaben.

Der Carl Laemmle Ehrenpreis ist der Sonderpreis der Jury des Carl Laemmle Produzentenpreises, der in begründeten Ausnahmefällen unabhängig von der jährlichen Verleihung des Carl Laemmle Produzentenpreises verliehen werden kann und in diesem Fall in Anerkennung des herausragenden Lebenswerks des aus Polen stammenden jüdischen Filmproduzenten Artur Brauner erfolgte.

Mit seinem sieben Jahrzehnte umspannenden Lebenswerk und mehr als 250 produzierten Filmen hat Brauner dabei Generationen von Kinogängern unterhalten und nicht zuletzt zum Nachdenken angeregt. Seine Verdienste um die deutsche Produktionswirtschaft, die filmische Aufarbeitung des Holocausts und sein eindrucksvolles Gesamtwirken als Produzentenpersönlichkeit haben die Jurymitglieder unter Vorsitz von Martin Moszkowicz dazu bewogen, Artur Brauner mit dem Carl Laemmle Ehrenpreis auszuzeichnen.

Artur Brauner zeigte sich bei der Überreichung der „Laemmle“-Skulptur geehrt und überaus stolz, für sein Lebenswerk mit diesem Ehrenpreis ausgezeichnet zu werden, der den Namen seines großen Vorbildes Carl Laemmle trägt. Er dankte den Jurymitgliedern, der Produzentenallianz und der Stadt Laupheim. Artur Brauner lobte die wichtige Verbandsarbeit der Produzentenallianz und betonte die Bedeutung einer starken Interessenvertretung der Produzenten, die es damals zu seiner Zeit so nicht gab.

Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz, der die „Laemmle“-Skulptur auch im Namen des Laupheimer Oberbürgermeisters Gerold Rechle überreichte, zeigte in seiner Rede Parallelen sowie Unterschiede zwischen Artur Brauners und Carl Laemmles Leben und Schaffen auf:

„Wie Sie, lieber Artur Brauner, war Carl Laemmle Jude und wie Sie hat er sein Glück nicht in dem Land gemacht, in dem er geboren wurde, sondern in den USA, in die er 1884 aus Laupheim in Oberschwaben eingewandert ist. Wie Sie hat Carl Laemmle ein Filmstudio gegründet, 1912 nämlich, die Universal Film Manufacturing Company, aus der die Universal Studios geworden sind. Deshalb gilt Carl Laemmle als „Erfinder Hollywoods“. Sie dagegen haben nicht Hollywood gegründet – das gab es ja schon –, sondern die CCC Studios, die sich vor siebzig Jahren zum „Hollywood Berlins“ entwickelt haben. Und wie Sie hat Carl Laemmle nicht nur beim Publikum höchst erfolgreiche Unterhaltungsfilme produziert, sondern auch anspruchsvolle Filmwerke mit einem Anliegen und einer klar humanistischen Haltung – Stichwort „Im Westen nichts Neues“. Schließlich hat Carl Laemmle über den Tellerrand des Filmproduzenten hinausgeschaut und seinen Einfluss und seine Reputation genutzt, um hunderten Juden die Ausreise aus Nazi-Deutschland zu ermöglichen und ihnen damit das Leben zu retten. Auch für Sie als Holocaust-Überlebenden ist Nazi-Deutschland zentrales Thema Ihrer Arbeit und Ihres Engagements. Nicht zuletzt durch Ihre Artur Brauner Stiftung „zur Förderung der Verständigung zwischen Juden und Christen sowie der Toleranz zwischen den Menschen überhaupt“ helfen Sie mit, dass dieses schwärzeste Kapitel unserer Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, sondern die Erinnerung daran auch künftigen Generationen zur Mahnung erhalten bleibt“, so Alexander Thies.


---------------

Der Carl Laemmle Produzentenpreis wurde im Jahr 2017 anlässlich des 150. Geburtstags des Filmpioniers und Erfinders von Hollywood Carl Laemmle durch die Produzentenallianz gemeinsam mit der Carl-Laemmle-Geburtsstadt Laupheim ins Leben gerufen. Zum Auftakt 2017 wurde Roland Emmerich mit dem ersten Carl Laemmle Produzentenpreis ausgezeichnet, gefolgt im zweiten Jahr von Regina Ziegler. Die nächste Verleihung des Carl Laemmle Produzentenpreises wird am 15. März 2019 in Laupheim im feierlichen Rahmen im Schloss Großlaupheim mit geladenen Gästen aus Film, Wirtschaft und Politik stattfinden.

Links:
www.carl-laemmle-produzentenpreis.de | www.produzentenallianz.de

Artur Brauner & Kulturstaatsministerin Monika Grütters [Foto © BAF e.V. 2017]
Wir vom BAF sind Artur Brauner zuletzt 2017 auf dem Fest der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen im Haus der Kulturen der Welt (HKW) begegnet und konnten dort ein Foto von ihm zusammen mit der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, schießen.

Am 1. August 2018, zu seinem 100 Geburtstag, informierten wir unsere Leser zudem über ein neues Projekt von Alice Brauner, seiner Tochter, die seit 2006 "Atze" Brauners CCC-Filmstudios leitet und seinerzeit gerade mit den Dreharbeiten zu "Crescendo", einem Film über Barenboims "West-Eastern-Divan-Orchestra" begonnen hatte.


Anzeige

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!