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Die Vergabe der Lolas des Deutschen Filmpreises 2017

Deutsche Filmakademie feiert heute ihre glamouröse Gala im Berliner Palais am Funkturm. (UPDATE mit allen Gewinnern.)



Der DEUTSCHE FILMPREIS wird am heutigen 28. April 2017 im Palais am Funkturm in Berlin verliehen. Die Show wird am gleichen Abend um 22:50 Uhr im ZDF ausgestrahlt und von der Schauspielerin und Musikerin Jasmin Tabatabai moderiert. Die deutsch-iranische Darstellerin ("Bandits", "Mein schöne Bescherung") ist der Deutschen Filmakademie seit 14 Jahren eng verbunden. Die künstlerische Leitung der Gala liegt erneut in den Händen des Regisseurs Markus Goller ("Frau Ella", "Eine ganz heiße Nummer", "Friendship!"), der bereits vor zwei Jahren eine Preisverleihung realisiert hat.

Schnittmeisterin Monika Schindler wird mit Sonderpreis geehrt.

Zwei Lola-Gewinner stehen bereits fest: Die renommierte Filmeditorin Monika Schindler, die mehr als 100 Spiel-, Dokumentar- und Fernsehfilme montiert hat, wird mit dem Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den Deutschen Film ausgezeichnet.

Die Berliner Schnittmeisterin Schindler, deren Montagearbeit bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, begann ihre Karriere Mitte der 1950er Jahre mit einer Ausbildung als Filmfotografin im DEFA-Studio für Spielfilme. Nach einem Schnitt-Studium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg kehrt sie zur DEFA zurück, wo sie im Laufe der Jahre eine der angesehensten Fachkräfte des Studios wurde und unter anderem eng mit den DEFA-Regisseuren Roland Gräf, Herrmann Zschoche und Günter Reisch zusammenarbeitete.

Auch nach der Wende konnte Schindler ihre Karriere fortsetzen. 2000 gewinnt sie für die Arbeit an "Hans Warns - Mein 20. Jahrhundert" den Deutschen Filmpreis, bereits 2001 folgte der Deutsche Schnitt-Preis für "Die Polizistin". 2013 wurde ihr von der DEFA-Stiftung der Preis für herausragende Leistungen im deutschen Film verliehen. Insgesamt gehen weit mehr als 100 Spiel-, Dokumentar- und Fernsehfilme auf das Konto von Schindler, die zuletzt an "Fremde Tochter" von Stephan Lacant arbeitete.

Wenn man ihre Filmographie liest, müsste man vermuten, sie hätte die Hundert weit überschritten. Erlebt man sie bei ihrer Arbeit, sprüht sie vor jugendlicher Euphorie. Ost und West, Dokumentar- und Spielfilm, analog und digital - Monika Schindler hat so viel und vielseitige deutsche Filmgeschichte geschaffen, dass einem der Atem stockt", begründet Iris Berben, die Präsidentin der Deutschen Filmakademie und Vorsitzende der Ehrenpreisjury, die Wahl der Cutterin.


LOLA für den besucherstärksten deutschen Film des Jahres.

Darüber hinaus würdigt die DEUTSCHE FILMAKADEMIE zum vierten Mal mit einem undotierten Preis den „besucherstärksten deutschen Film des Jahres“. Diese Lola geht 2017 an den Autor und Regisseur Simon Verhoeven für seine Komödie "WILLKOMMEN BEI DEN HARTMANNS" mit über 3,5 Millionen Besuchern. Hier nochmals ein Trailer:



Mit acht Nominierungen hat Chris Kraus' Tragikomödie "Die Blumen von gestern" die meisten Chancen mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet zu werden. Auf Rang zwei folgt Nicolette Krebitz' phantasiereiche Apokalypsevision „Wild“ mit sieben Nennungen, eine mehr als „Toni Erdmann“ von Maren Ade, die nur sechs Nominierungen erlangte. Ganz abgeschlagen und nur einmal für Bruno ganz als »Bester Schauspieler« nominiert, wurde Matti Geschonnecks „In den Zeiten des abnehmenden Lichts“.

Dazu hier ein Kommentar von unserer Filmkritikerin Katharina Dockhorn:

Über die Nominierungen:

Wo ist Sylvester Groth? Diese Frage drängt sich unwillkürlich bei den Nominierungen in der Kategorie bester männlicher Schauspieler für die Lola 2017 auf. Für Matti Geschonnecks „In den Zeiten des abnehmenden Lichts“ wurde nicht der brillante Groth berücksichtigt, der die Literaturverfilmung mit seinem stillen, präzisen Spiel als von den schrecklichen Erfahrungen im Exil in der Sowjetunion und der Enttäuschung über die Entwicklung der DDR geprägter Intellektueller prägt – sondern der Schweizer Bruno Ganz, ein Schauspieler mit dem großen Namen und ehemaliger Präsident der Filmakademie, der Groth' 90-jährigen Vater und unverbesserlichen Stalinisten Wilhelm Powileit im untergehenden Arbeiter- und Bauernstaat DDR spielt, dabei zwar eine routinierte Performance abliefert, aber außer mit einigen süffisanten Bemerkungen nicht besonders heraussticht.

Die Nominierungen in den 13 Unterkategorien sind sorgsam ausgewählt, die Akademiemitglieder bewiesen, dass sie in den eigenen Gewerken genau hinsehen und herausragende Leistungen zu würdigen wissen. Das führt zwar zu einer Lastigkeit von historischen Filmen bei Kostüm, Maske und Ausstattung. Andererseits haben auch die Kameraleute genau hingesehen und „Toni Erdmann“ nicht unter die besten drei des diesjährigen Jahrgangs gewählt.

Der große Favorit schwächelte in den technischen Kategorien, und so dominiert Chris Kraus provokantes Erinnerungs-Experiment „Die Blumen von gestern“ mit acht Nominierungen. Nicolette Krebitz‘ phantasiereiche Apokalypse Vision „Wild“ folgt mit sieben Nennungen, eine mehr als „Toni Erdmann“ von Maren Ade.

Die drei Filme schafften es auch unter die letzten sechs für den »Besten Film«, nimmt man das aufrüttelnde Pränatal-Drama „24 Wochen“ hinzu, deren Regisseurin Anne Zohra Berrached neben Krebitz, Ade und Kraus für die Regieleistung nominiert wurde, hat der deutsche Film im Moment kein Problem mit der Weiblichkeit. Das ist allerdings nicht mehr als eine Momentaufnahme.

Die sechste Nominierung für den besten Film ging an den besucherstärksten Film „Willkommen bei den Hartmanns“. Endlich mal eine Komödie, aber hier ist die Beliebtheit bei den Akademiemitglieder wohl auch dem aktuellen Flüchtlings-Thema geschuldet.

Die Nominierungen spiegeln auch ein Problem wieder, das den geneigten Fan des deutschen Film verwirrt. „Wild“ kam im April 2016 ins Kino, „Im Zeichen des abnehmenden Lichts“ erst am 1. Juni 2017. Wer wann eingereicht hat – Wolfgang Petersens „Vier gegen die Bank“ hat zum Beispiel verzichtet, kann aber im kommenden Jahr antreten – wissen oft selbst die Sektionsmitglieder nicht. So wurde in diesem Jahr bei den Dokumentarfilmen oft nach Britta Wauers „Rabbi Wolff“ gefragt, der 2016 hätte eingereicht werden können oder möglicherweise auch erst in diesem Jahr folgt.

Bei den Kinderfilmen entschieden sich die Akademiemitglieder für die liebevolle Literaturverfilmung „Timm Thaler“ und „Auf Augenhöhe“, der innerhalb der Initiative »Der besondere Kinderfilm« entstand – aber gleichzeitig auch gegen die animierten Werke, was für eine eigene Lola Kategorie spricht, auch wenn deren Titel überschaubar ist.

Und dann ist da natürlich eine große Anzahl von Filmen, bei denen es für Außenstehende schwer nachvollziehbar ist, warum die einen drin sind, andere nicht. Der Belgier Sam Gabarskis war mit „Es war einmal in Deutschland...“ in der Vorauswahl, ebenso Maria Schrader mit Österreichs Oscar-Nominee „Vor der Morgenröte“. Andere Koproduktionen können sich auf Grund der komplizierten Regeln nicht qualifizieren. Eine separate Lola für Koproduktionen wird seit Jahren diskutiert, aber weder Geldgeber BKM noch Filmakademie forcieren diese Kür der Leistung deutscher Produzenten.

Katharina Dockhorn


Zum 100. Geburtstag gibt es für Arri eine Lola.

Für seine herausragenden visionären Innovationen und die kreative Partnerschaft mit den Filmschaffenden wird Arri heute im Rahmen der Verleihung des Deutschen Filmpreises mit einer Lola ausgezeichnet. Das 1917 von August Arnold und Robert Richter in München gegründete Unternehmen beschäftigt derzeit weltweit mehr als 1.300 Mitarbeiter und deckt ein breites Spektrum von drehbuchbegleitenden Arbeiten bis hin zur Fertigstellung eines Films und der digitalen Distribution in die Kinos ab. Als größtes deutsches Postproduktionsunternehmen bietet Arri außerdem alle kreativen und technischen Dienstleistungen an.

Präsidentin Iris Berben: "Arri ist ein Partner der Kreativen. Ein Partner, der Initiative ergreift, Verantwortung trägt und die Bedürfnisse der Filmschaffenden in den Fokus und Vordergrund der eigenen Arbeit rückt. Dadurch verbindet und inspiriert uns Arri als weltweite Filmfamilie - eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe, voller Respekt und gegenseitigem Vertrauen."


Über die LOLA - Nominierungen und Gewinner.

Der DEUTSCHE FILMPREIS – die renommierteste und höchstdotierte Auszeichnung für den deutschen Film – ist mit Preisgeldern der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in einer Gesamthöhe von knapp 3 Mio. Euro dotiert und wird nach der Wahl durch die Mitglieder der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE von Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters verliehen. Die Verleihung ist eine Veranstaltung der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), produziert von der DFA Produktion GmbH.

Die Bekanntgabe der Nominierungen für den Deutschen Filmpreis erfolgte am 16. März 2017. Die Liste der nominierten Filme hatten wir zusammen mit der Vorauswahl bei uns am 17. März 2017 im BAF-Blog veröffentlicht und hier nochmals in der erweiterten Ansicht eingestellt.

Nach der Vorauswahl, die von den 1.800 Mitgliedern der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE bis Mitte März gesichtet wurde, bestimmten die Mitglieder der einzelnen Sektionen in einem zweiten Schritt des Auswahlverfahrens die Nominierungen ihrer jeweiligen Gewerke. Im dritten und letzten Schritt stimmen alle Mitglieder der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE unter den nominierten Filmen und Einzelleistungen über die Gewinner der restlichen 16 Preiskategorien ab.

Die vorausgewählten Filme wurden übrigens im Rahmen des European Film Markets in der Reihe LOLA at Berlinale (10. bis 17. Februar 2017) bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin, der 67. Berlinale, im Zoo Palast gezeigt, wo sie neben dem akkreditierten Fachpublikum auch allen wahlberechtigten Mitgliedern der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE zugänglich waren.

Der DEUTSCHE FILMPREIS wird am 28. April 2017 im Palais am Funkturm in Berlin verliehen. Das ZDF überträgt die Gala am gleichen Abend.

Links: www.deutscher-filmpreis.de | www.deutsche-filmakademie.de
Quellen: Gerold Marks Online-PR & Social Media Marketing | 3sat | Filmwirtschaft | filmecho

Die Gewinner haben wir wieder nachträglich an dieser Stelle als UPDATE in der erweiterten Ansicht unter den aufgelisteten nominierten Filmen farbig mit *Winner markiert.






Nominierungen für den besten deutschen Spielfilm:



• "24 Wochen"
Produzent/in: Melanie Berke, Tobias Büchner, Thomas Kufus
• "Die Blumen von Gestern"
Produzent/in: Danny Krausz, Kathrin Lemme
• "Toni Erdmann" *Winner
Produzent/in: Janine Jackowski, Jonas Dornbach, Maren Ade
• "Tschick"
Produzent/in: Marco Mehlitz
• "Wild"
Produzent/in: Bettina Brokemper
• "Willkommen bei den Hartmanns"
Produzent/in: Quirin Berg, Max Wiedemann, Simon Verhoeven, Michael Verhoeven

Nominierungen für den besten deutschen Dokumentarfilm:

• "Berlin Rebel High School"
Produzent/in: Alexander Kleider, Daniela Michel
• "Cahier africain" *Winner
Produzent/in: Peter Spoerri, Stefan Tolz
• "No Land's Song"
Produzent/in: Gunter Hanfgarn, Rouven Rech, Teresa Renn

Nominierungen für den besten deutschen Kinderfilm:

• "Auf Augenhöhe" *Winner
Produzent/in: Martin Richter, Christian Becker
• "Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen"
Produzent/in: Oliver Berben, Martin Moszkowicz

Nominierungen für das beste deutsche Drehbuch:

• "24 Wochen"
Carl Gerber & Anne Zohra Berrached
• "Die Blumen von Gestern"
Chris Kraus
• "Einsamkeit und Sex und Mitleid"
Lars Montag & Helmut Krausser
• "Toni Erdmann" *Winner
Maren Ade

Nominierungen für die beste deutsche Regie:

• "24 Wochen", Anne Zohra Berrached
• "Die Blumen von Gestern", Chris Kraus
• "Toni Erdmann", Maren Ade *Winner
• "Wild", Nicolette Krebitz

Nominierungen für die beste weibliche Hauptrolle:

• "24 Wochen", Julia Jentsch
• "Toni Erdmann", Sandra Hüller *Winner
• "Wild", Lilith Stangenberg

Nominierungen für die beste weibliche Nebenrolle:

• "Die Blumen von Gestern", Sigrid Marquardt
• "Die Welt der Wunderlichs", Christiane Paul
• "Einsamkeit und Sex und Mitleid", Eva Löbau
• "Nebel im August", Fritzi Haberlandt *Winner

Nominierungen für die beste männliche Hauptrolle:

• "Die Blumen von Gestern", Lars Eidinger
• "In Zeiten des abnehmenden Lichts", Bruno Ganz
• "Toni Erdmann", Peter Simonischek *Winner

Nominierungen für die beste männliche Nebenrolle:

• "Die Welt der Wunderlichs", Martin Feifel
• "Einsamkeit und Sex und Mitleid", Rainer Bock
• "Wild", Georg Friedrich *Winner

Nominierungen für die beste Kamera/Bildgestaltung:

• "Die Blumen von Gestern", Sonja Rom
• "Paula", Frank Lamm
• "Tschick", Rainer Klausmann
• "Wild", Reinhold Vorschneider *Winner

Nominierungen für den besten Schnitt:

• "Toni Erdmann", Heike Parplies *Winner
• "Tschick", Andrew Bird
• "Wild", Bettina Böhler

Nominierungen für das beste Szenenbild:

• "Die Blumen von Gestern", Silke Buhr
• "Nebel im August", Christoph Kanter
• "Paula", Tim Pannen *Winner

Nominierungen für das beste Kostümbild:

• "Die Blumen von Gestern", Gioia Raspé
• "Marie Curie", Chris Pidre & Florence Scholtes
• "Paula", Frauke Firl *Winner

Nominierungen für das beste Maskenbild:

• "Das kalte Herz", Kathi Kullack *Winner
• "Marie Curie", Waldemar Pokromski
• "Paula", Astrid Weber & Hannah Fischleder

Nominierungen für die beste Filmmusik:

• "Das kalte Herz", Oli Biehler *Winner
• "Marie Curie", Bruno Coulais
• "Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen", Johannes Repka

Nominierungen für die beste Tongestaltung:

• "Das kalte Herz"
Lars Ginzel, Benjamin Hörbe, André Zacher
• "Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen"
Stefan Busch, Michael Kranz, Peter Schmidt
• "Tschick"
Lars Ginzel, Kai Lüde, Kai Tebbel
• "Wild" *Winner
Rainer Heesch, Christoph Schilling, Martin Steyer




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