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Vergabe der Sundance und Goya Filmpreise sowie des Lubitsch Preises in Berlin

Sundance: Hauptpreis geht an "Clemency" von Chinonye Chukwu.



Das US-Drama "Clemency" um eine Gefängnisaufseherin, die Hinrichtungen im Todestrakt vollstreckt, hat den Hauptpreis beim diesjährigen US-Independent Filmfestial »Sundance« (24.Jan. bis 3.Feb. 2019) in Park City, Utah gewonnen.

Synopsis:
Nach Jahren der Vollstreckung von Todesurteilen sieht sich die Gefängniswärterin mit den persönlichen Konsequenzen konfrontiert und entwickelt eine Verbindung zu ihrem nächsten Todeskandidaten.


Regisseurin Chinonye Chukwu ist die erste schwarze Frau, die den großen Preis von Sundance gewinnt. Ein nicht unbeträchtlicher Teil des diesjährigen Programms waren Filme von Frauen.

In der Kategorie Dokumentation wurde "One Child Nation", ein Film über die Folgen der Ein-Kind-Politik in China, ausgezeichnet.

Die deutsche Ko-Produktion "Monos" von Regisseur Alejandro Landes erhielt einen Sonderpreis in der Sparte "World Cinema".

Synopsis:
Der Thriller "Monos" dreht sich um den brüchigen Frieden in Kolumbien, wo eine Gruppe von Kindersoldaten eine amerikanische Geisel bewachen muss. Die acht Jugendlichen der paramilitärischen Einheit verschanzen sich mit ihrer Geisel in einer kolumbianischen Bergregion. Nach dem selbstverschuldeten Verlust ihrer Milchkuh „Shakira“ beginnt ein Überlebenskampf aller Beteiligten.


Der Film läuft auch auf der diesjährigen 69. Berlinale in der Sektion Panorama.

Der österreichische Dokumentarfilm "Sea of Shadows" von Walter Köhler über die Rettungsaktion der seltenen Vaquita, einer Unterart der Wale, hat beim Sundance Film Festival den Publikumspreis der Reihe World Cinema Documentary gewonnen.

Die Liste aller Sundance Gewinner 2019:

U.S. Dramatic:
Grand Jury Prize – “Clemency”, director: Chinonye Chukwu
Directing – “The Last Black Man in San Francisco”, director: Joe Talbot
Waldo Salt Screenwriting Award – “Share”, screenwriter: Pippa Bianco
Special Jury Award for Vision and Craft – “Honey Boy”, director: Alma Har’el
Special Jury Award for Acting – Rhianne Barreto in “Share”
Special Jury Award for Creative Collaboration – “The Last Black Man in San Francisco”, director: Joe Talbot

U.S. Documentary:
Grand Jury Prize – “One Child Nation”, director: Nanfu Wang
Directing – “American Factory”, directors: Steven Bognar and Julia Reichert
Special Jury Award for Moral Urgency – “Always in Season”, director: Jacqueline Olive
Special Jury Award for Emerging Filmmaker – “Jawline”, directed by Liza Mandelup
Special Jury Award for Editing – “Apollo 11”, director: Todd Douglas Miller
Special Jury Award for Cinematography – Luke Lorentzen for “Midnight Family”

Audience Awards:
U.S. Dramatic – “Brittany Runs a Marathon”, director: Paul Downs Colaizzo
U.S. Documentary – “Knock Down the House”, director: Rachel Lears
World Cinema Dramatic – “Queen of Hearts”, director: May El-Toukhy
World Cinema Documentary – “Sea of Shadows”, director: Richard Ladkani

World Cinema Dramatic Competition:
Grand Jury Prize – “The Souvenir”, director: Joanna Hogg
Directing – “The Sharks”, director: Lucia Garibaldi
Special Jury Award – “Monos”, director: Alejandro Landes
Special Jury Award for Originality – “We Are Little Zombies”, director: Makoto Nagahisa
Special Jury Award for Acting – Krystyna Janda in “Dolce Fine Giornata”

World Cinema Documentary Competition:
Grand Jury Prize – “Honeyland”, directors: Tamara Kotevska, Ljubomir Stefanov
Directing – “Cold Case Hammarskjold”, director: Mads Brugger
Special Jury Award for No Borders – “Midnight Traveler”, director: Hassan Fazili
Special Jury Prize for Impact for Change – “Honeyland”, directors: Tamara Kotevska, Ljubomir Stefanov
Special Jury Award for Cinematography – “Honeyland”, Fejmi Daut, Samir Legume
Audience Award "Sea of Shadows", director: Walter Köhler

NEXT Innovator Award:
“The Infiltrators” directors: Cristina Ibarra, Alex Rivera

Insgesamt hat das Festival 28 Preise an 23 Filme verteilt.

Link: www.sundance.org
Quellen: Indiewire | ARD Text

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Filmpreis Goya für "Campeones".

Die warmherzige und bewegende spanische Komödie "Campeones" (Wir sind Champions) ist bei der diesjährigen Verleihung der Goya-Preise am 2. Februar 2019 als bester Film gekürt worden. Starregisseur Pedro Almodovar überreichte die Auszeichnung in Sevilla an Regisseur Javier Fesser.

Der Film erhielt bei der 33. Verleihung der Goyas auch die Preise für den besten Nachwuchsdarsteller (Jesus Vidal) und für den besten Originalsong. Hier der deutsche Trailer:



Synopsis:
"Campeones" handelt von einem Basketballtrainer, der sich wegen privater und beruflicher Probleme dem Alkohol zuwendet und einen Autounfall verursacht. Er wird zu Sozialstunden verurteilt und muss ein Team aus Spielern mit Behinderungen trainieren.


Neben "Campeones" war der spanische Polit-Thriller "El Reino - The Realm" (Das Königreich) der große Gewinner. Das Werk des jungen Regisseurs Rodrigo Sorogoyen, das auf dem spanischen Filmfestival von San Sebastián im letzten Jahr seine Weltpremiere erlebte, erhielt sieben Auszeichnungen, unter anderem für die beste Regie, den besten Hauptdarsteller (Antonio de la Torre), das beste Originaldrehbuch und die beste Originalmusik. Hier der Trailer mit engl. Untertiteln:



Mit seinem Kurzfilm "Madre" (Mutter) geht Sorogoyen auch ins diesjährige Oscar-Rennen.

Große Freude herrschte auch in Mallorcas Film-Szene: Bei der Verleihung der Goyas in Sevilla wurde der Insulaner Carles Bover für den besten Dokumentarkurzfilm geehrt. Er hatte die Doku „Gaza“ zusammen mit seinem Kollegen Julio Pérez del Campo gedreht. Das Werk ist im Gazastreifen entstanden und beschäftigt sich mit zahlreichen Menschenrechtsverletzungen.

Eine Neuheit gab es in Sevilla auch: Das für zehn Oscars nominierte Drama "Roma" war die erste Eigenproduktion von Netflix, die einen der Preise bekam.

Link: www.premiosgoya.com
Quellen: ARD Text | T-Online | Mallorcamagazin

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Verleihung des Ernst Lubitsch Preises in Berlin.

Der Club der Filmjournalisten e.V. verlieh am 30. Januar 2019 im Kino Babylon Berlin den diesjährigen Ernst-Lubitsch-Preis an die Schauspieler Lars Eidinger und Bjarne Mädel für ihre Komödie "25 km/h". Die Jury zeichnete das Zusammenspiel des wunderbaren Film-Brüderpaares als eine gemeinsame Leistung aus. Hier der Trailer:



Synopsis:
Nach jahrelangem Schweigen zwischen den Brüdern Christian (Lars Eidinger) und Georg (Bjarne Mädel) treffen die zwei auf der Beerdigung ihres Vaters erstmals wieder aufeinander und haben so einige Startschwierigkeiten.

Urteil der Jury:
„Das Roadmovie entfaltet seine Kraft aus dem Zusammenspiel von Lars Eidinger und Bjarne Mädel, das uns zugleich berührt und amüsiert. Als die grundverschiedenen Brüder Christian und Georg, die ihren Jugendtraum wahr werden lassen, die Republik auf Mofas zu durchqueren, gewinnen sie auf Anhieb die Herzen der Zuschauer. Man wird selbst entschleunigt, wenn sie mit 25 Stundenkilometern an herrlichen Landschaften vorbeiziehen - und doch ist „25 km/h“ dabei noch so dermaßen temporeich, dass man nach zwei Kinostunden zur eigenen Balance zurückfindet“, so die offizielle Begründung des Clubs.


Die Mitglieder des CLUBs DER FILMJOUNALISTEN, BERLIN e.V, der 1957 gegründet wurde, sind in den Bereichen des Filmjournalismus und in den Medien aktiv. Angesehene Förderer und Mitglieder des Clubs waren und sind u.a. der berühmte Berliner Film- und Theaterkritiker Friedrich Luft (1911-1990), Erika und Ulrich Gregor (Mitbegründer der ‚Freunde der deutschen Kinemathek’ sowie Initiatoren der Berlinale-Sektion ‚Internationales Forum des Jungen Films’), Berlins Underground-Regisseur und Filmkritiker Lothar Lambert sowie der frühere Feuilleton-Redaktionsleiter der Berliner Morgen­post Dieter Strunz (1933-2013), der den Club etliche Jahre als Vorstandsvorsitzender leitete.

Der ERNST-LUBITSCH-PREIS wurde seinerzeit noch vom großen Regisseur Billy Wilder (1906-2002) angeregt und wird seitdem mit nur wenigen Ausnahmen jedes Jahr für die beste komödiantische Leistung in einem deutschsprachigen Kinofilm vergeben.

Ernst Lubitsch, geboren am 29. Januar 1892 in Berlin, emigrierte er in den 1920er Jahren nach Hollywood. Dort machte er sich vor allem einen Namen als Regisseur von kultivierten und eleganten „Salonkomödien“. Er starb am 30. November 1947 in Los Angeles, Kalifornien, USA.

Eine lebensgroße Lubitsch-Figur, die Gunther Rometsch 1986 für sein Kino „Notausgang“ von dem Künstler Jürgen Walter anfertigen ließ, wurde im Rahmen der Ernst-Lubitsch-Preisverleihung am 29. Januar 2014 im Kino Babylon als „Ehren-Stammgast“ installiert und sitzt seitdem stetig im legendären Berliner Stummfilmpalast am Rosa-Luxemburg-Platz in Reihe 4 Mitte.

Nachfolgend ein kurzer Bericht zur Preisverleihung von unserer Filmkritikerin Ulrike Schirm:

Ulrikes Veranstaltungsbericht:

Am 30.1. 2019 wurde vor dem Babylon – Kino in Berlin der Rote Teppich ausgerollt. Der Anlass, Lars Eidinger & Bjarne Mädel erhielten für ihre komödiantische Leistung in „25 km/h“ den ehrwürdigen Ernst Lubitsch Preis 2019.

Seit 1958 wird dieser Preis an deutsche Film – Komödien vom Club der Filmjournalisten e.V. verliehen. Die Idee dafür hatte damals Billy Wilder.

Der in Berlin geborene Hollywood – Regisseur Ernst Lubitsch ( 1892 – 1947) war ein Meister der subtilen Komödie. In Anwesenheit seiner 80-jährigen Tochter Nicola Lubitsch wurde der Lubitsch Klassiker „Ninotschka“, der Lieblingsfilm aus dem Werk ihres Vaters, vor der eigentlichen Preisverleihung gezeigt. Die einzige Komödie, in der die „Göttliche Garbo“ mal herzhaft lachen durfte.

Bevor es los ging, begrüßte Moderator Peter Trierweiler auf charmante Weise die zahlreichen Gäste. Der Journalist Claudius Seidel führte ein Gespräch mit Nicola Lubitsch und der Schriftstellerin Laura von Wangenheim, in dem so einige Anekdoten zum Film „Ninotschka“ publik wurden, die man so, noch nicht kannte.

Dann endlich betraten die beiden Preisträger die Bühne. Die Laudatio hielt Überraschungsgast Karl Dall, bekannt als Schauspieler, Komiker und Fernsehmoderator. Eidinger & Mädel erzählten von den Dreharbeiten mit dem warmherzigen Ergebnis, dass jeder von ihnen, in dem anderen, auch nach den Dreharbeiten, einen „Bruder“ gefunden hat.

Nicola Lubitsch: „Yes, perfect brothers. One is small and one is large“.

Und wie es bei dieser Veranstaltung Tradition ist, gab es nicht nur den obligatorischen Blumenstrauß, sondern dem Film „25 km/h“ gerecht, eine reich verzierte bunte Kirsch – Zitronen – Nougat – Torte, die herrlich mundete, persönlich angeschnitten von Eidinger & Mädel.

Ulrike Schirm


Link: lubitsch-preis.de
Quellen: Club der Filmjournalisten Berlin e.V. | Wikipedia




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