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Deutschland ist dreimal für die Oscars nominiert und »Green Book« gewann US-Produzentenpreis

US-Produzenten ehren Jane Fonda für ihr soziales Engagement und zeichneten "Green Book" als besten Film aus.



Das Drama "Green Book" von Peter Farrelly über die Trennung von Schwarzen und Weißen in den USA hat bei der Verleihung der PGA Awards am 19. Januar 2019 den Produzenten-Preis als bester Film gewonnen. Hier bei uns erstmals der deutsche Trailer:



Der US-Produzentenverband hatte insgesamt zehn Spielfilme für den Spitzenpreis der Producers Guild of America (PGA) nominiert. Darunter die Golden-Globe-Favoriten "Vice", "A Star is Born", "Green Book" und die Tragikomödie "The Favourite - Intrigen und Irrsinn", die damit ihre Chancen auf die Oscars weiter verbessern konnten.

Auch im Rennen waren "Black Panther", "BlacKkKlansman", "Bohemian Rhapsody", "Crazy Rich", "A Quiet Place" und "Roma".

In dem Gewinner-Biopic "Green Book" spielt Mahershala Ali einen schwarzen Jazz-Pianisten, der in den Sechzigerjahren mit seinem weißen Chauffeur (Viggo Mortensen) durch die Südstaaten reist.


Die tiefsinnige und zugleich witzige Tragikomödie hatte am 6. Januar 2019 schon drei Golden Globes als beste Komödie, für das Drehbuch und für Nebendarsteller Ali gewonnen, wie wir als Update vom selben Tag berichteten.

Zusammen mit den Golden Globes gelten verliehenen PGA-Preise, über die mehrere tausend Filmproduzenten abstimmten, als wichtigster Gradmesser für die Oscars. Seit der ersten PGA-Verleihung im Jahr 1989 hat jeder Gewinner in der Kategorie als bester Film anschließend auch den Oscar als bester Film gewonnen oder ist dafür nominiert worden, berichtete die Website "Entertainment Weekly".

Stanley Kramer Award an Jane Fonda.

Der Stanley Kramer Award, den die Producers Guild of America an eine Produktionsfirma oder Einzelperson vergibt, deren Handeln die öffentliche Aufmerksamkeit auf wichtige soziale Themen lenkt, ging an Jane Fonda. Fonda nahm den Preis bei der 30. Verleihung der PGA-Awards persönlich entgegen.

"Jane Fonda hat sich einen ausgezeichneten Ruf als Anwältin für die Verletzlichen in unserer Gesellschaft gemacht. Während ihres bemerkenswerten Lebens hat sie durch ihre Arbeit auf und neben der Leinwand einen bedeutenden Einfluss auf das Leben der Menschen genommen - und tut es immer noch. Fonda ist exemplarisch für den Geist von Stanley Kramer und wir sind stolz darauf, sie auszeichnen zu können", erklären die PGA-Präsidentinnen Gail Berman und Lucy Fisher.


Zu Jane Fonds politischem und sozialem Engagement gehört beispielsweise ihre Arbeit für die Georgia Campaign for Adolescent Power & Potential. Für die Organisation, die sich für die Verringerung der Schwangerschaften bei Teenagern sowie die Verbesserung der Lebensumstände junger Menschen im US-Bundesstaat Georgia, hat Fonda bereits rund 1,3 Mio. Dollar eingesammelt. Darüber hinaus hat sie knapp eine Mio. Euro an Spenden für das von ihr, Gloria Steinem und Robin Morgan gegründete Women's Media Center gesammelt, das sich zum Ziel gesetzt hat, Mädchen und Frauen in den Medien mehr sichtbar und bedeutend werden zu lassen.

Link: www.producersguild.org

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Für die Verleihung der US-Academy Awards wurden die endgültigen Oscar-Nominierungen bekannt gegeben.

Der deutsche Beitrag "Werk ohne Autor" von Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck wurde am 22. Januar 2019 von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in der Sparte "nicht-englischsprachiger Film" für den Oscar nominiert. Eine zweite Nominierung bekam der Film für die beste Kamera. Regisseur Donnersmarck hatte den sogenannten Auslands-Oscar bereits 2007 für "Das Leben der Anderen" gewonnen, was ihm wohl einige Vorschusslorbeeren einbrachte.

Ursprünglich hatte der Film 86 Konkurrenten allein in der Sparte der Auslands-Oscars. Ende letzten Jahres folgte eine Shortlist mit 10 Filmen, auf der zur Freude aller Beteiligten ebenfalls der deutsche Beitrag wieder auftauchte. Diese Liste wurde nun noch einmal auf fünf Titel gekürzt.

Stellen muss sich nun der deutsche Beitrag unter anderem gegen den mexikanischen Film "Roma", der insgesamt 10 Nominierungen in allen wichtigen Kategorien einsammelte. Weitere Konkurrenten um den Auslands-Oscar sind ebenfalls sehr beeindruckend. Dazu gehören "Capernaum" (Libanon), "Cold War" (Polen) und "Shoplifters" (Japan).

Zweiter großer Favorit bei der Oscar-Verleihung am 24. Februar 2019 ist das Historiendrama "The Favourite" mit ebenfalls 10 Nominierungen.

Wenn es allerdings nach den Statistiken der letzten Jahre geht, so gewinnt nicht der Film mit den meisten Nominierungen, sondern jener Preisträger, der vor wenigen Tagen auch den US-Produzentenpreis der PGA-Awards erhalten hat. In diesem Fall wäre das - wie oben bereits erwähnt - das Drama "Green Book" von Peter Farrelly.

Bei den Dokus ist Deutschland ein drittes Mal mit "Of Fathers and Sons" vertreten. Darüber hinaus sind auch die Ko-Produktionen "Cold War" und der Animationsfilm "Isle of Dogs", der in Potsdam-Babelsberg produziert wurde, mit Deutscher Beteiligung und Förderung des Medienboard Berlin-Brandenburg entstanden.

Übersicht zu den Oscar-Nominierungen 2019:

Bester Film:
"BlacKkKlansman", "Black Panther", "Bohemian Rhapsody", "The Favourite", "Green Book", "Roma", "A Star Is Born", "Vice"

Beste Regie:
Alfonso Cuaron (Roma), Spike Lee (Black Klansman), Adam McKay (Vice), Pawel Pawlikowski (Cold War), Yorgos Lanthimos (The Favourite)

Bester nicht-englischsprachiger Film:
"Capernaum" (Libanon), "Cold War" (Polen), "Werk ohne Autor" (Deutschland), "Roma" (Mexiko), "Shoplifters" (Japan)

Beste Hauptrolle (w):
Yalitza Aparicio (Roma), Glenn Close (The Wife), Olivia Coleman (The Favourite), Lady Gaga (A Star Is Born), Melissa McCarthy (Can You Ever Forgive Me?)

Beste Hauptrolle (m):
Christian Bale (Vice), Bradley Cooper (A Star Is Born), Willem Dafoe (At Eternity's Gate), Rami Malek (Bohemian Rhapsody), Viggo Mortensen (Green Book)

Beste Nebenrolle (w):
Amy Adams (Vice), Marina de Tavira (Roma), Regina King (If Beale Street Could Talk), Emma Stone, Rachel Weisz (The Favourite)

Beste Nebenrolle (m):
Mahershala Ali (Green Book), Adam Driver (BlacKkKlansmen), Sam Elliott (A Star Is Born), Richard E.Grant (Can You Ever Forgive Me?), Sam Rockwell (Vice)

Bestes Original-Drehbuch:
"The Favourite", "First Reformed", "Green Book", "Roma", "Vice"

Bestes adaptiertes Drehbuch:
"The Ballad Of Buster Scruggs", "BlacKkKlansman", "Can You Ever Forgive Me?", "If Beale Street Could Talk", "A Star Is Born"

Beste Kamera:
Lukasz Zal (Cold War - Breitengrad der Liebe), Robbie Ryan (The Favourite), Caleb Deschanel (Werk ohne Autor), Alfonso Cuaron (Roma), Matthew Libatique (A Star Is Born)

Bester Animationsfilm:
"Die Unglaublichen 2", "Isle of Dogs - Ataris Reise", "Mirai", "Chaos im Netz", "Spider-Man: A New Universe"

Beste Doku:
"Free Solo", "Hale County This Morning, This Evening", "Minding the Gap", "RBG" und "Of Fathers and Sons - Die Kinder des Kalifats" von Talal Derki (Deutschland). Hier der Trailer:



Synopsis:
Was geschieht in den Köpfen von Kindern und Jugendlichen, die traumatisiert sind von einem jahrelangen, blutigen und zerstörerischen Krieg, ohne Hoffnung auf ein Ende und eine friedliche Zukunft? Was geschieht mit ihnen, wenn Eltern, Verwandte und andere Bezugspersonen Hass und Rache predigen?

Für seinen Film "Of Fathers and Sons - Die Kinder des Kalifats", eine Produktion von Basis Berlin in Kooperation mit dem rbb-Fernsehen, kehrt der Filmemacher Talal Derki in seine Heimat Syrien zurück. Dort gewinnt er das Vertrauen einer radikal-islamistischen Familie und begleitet ihren Alltag über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren. Dabei konzentriert sich seine Kamera hauptsächlich auf die Kinder. Der Film liefert einen einzigartigen Einblick in eine Kindheit, die von der systematischen Heranführung an radikal-islamistisches Gedankengut geprägt ist. Der Vater Abu Osama erzieht seine Söhne dazu, dass sie an der Verwirklichung seines Lebenstraums mitarbeiten: die Errichtung eines islamischen Kalifats.


Um die Oscar-Übertragung wieder attraktiver zu machen, weil die Zuschauerzahlen in den letzten Jahren zurückgegangen waren, beschloss die Academy of Motion Picture Arts and Sciences ab 2020 einige Änderungen bei der Verleihung der Oscars. So soll die Show gestrafft werden und maximal drei Stunden dauern. Das bedeutet, dass die Preisvergabe an weniger populäre Gewerke live in den Werbepausen weitergeht und erst später in geschnittener Form angehängt wird.

Für mehr Attraktivität sollte zudem eine neue Kategorie sorgen, die den Publikumsgeschmack in den Fokus rückt. Doch dieses Vorhaben wurde kurzfristig wieder verworfen.

Außerdem wird die Oscar-Verleihung 2020 um einige Tage früher stattfinden, nicht erst gegen Ende Februar wie bei der diesjährigen Preisvergabe, sondern bereits am 9. Februar 2020. Demzufolge müssen andere Veranstaltungen wie die Verleihung der BAFTA-Awards, die immer zwei Wochen vor den Oscars im Februar vergeben wurden, oder auch die Berlinale verschoben werden.

Link: www.oscars.org

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"Goldene Himbeere" für Donald Trump?

Einen Tag vor der Verleihung der Oscars werden auch die »Goldenen Himbeeren«, die »Razzies« verliehen, was im deutschen Sprachgebrauch in etwa einer Verleihung von sauren Zitronen entsprechen würde.

In diesem Jahr haben US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania reale Chancen auf den Spott-Filmpreis »Goldene Himbeere«. Die beiden wurden in den Kategorien schlechtester Hauptdarsteller beziehungsweise schlechteste Nebendarstellerin im Film "Fahrenheit 11/9" über die Präsidentschaftswahlen 2016 nominiert.

Filmemacher Michael Moore beschäftigt sich darin mit dem Aufstieg Trumps und den Folgen seines Wahlsiegs für die USA. Trump wurde zudem für seinen Auftritt in der Polit-Doku "Death of a Nation" für einen »Razzie« nominiert.

Link: www.razzies.com
Quellen: Spiegel | Filmecho | ARD Text | Medienboard | Blickpunkt:Film




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